Bündner Bergkäse - Kommentare über unsere Gegner....

      Buchi schrieb:

      Ich frag mich halt schon, wo die geneigten Kritiker sehen wollen, dass Heins vor dem Körperkontakt mit Josi abspringt. Weder im Video noch in den Standbildern, die den ganzen Ablauf zeigen, ist ein fliegender Heins zu erkennen.
      Herr Experte,
      natürlich "fliegt" Heins nicht. Ein fliegender Heins wäre ja noch schöner. Mich nähme aber Wunder, ob es in der Auslegung so etwas gibt wie "das Gesuchte" und ob man den Kopf "suchen" kann, auch wenn die Schlittschuhe noch knapp am Boden bleiben. Sind Zehenspitzen noch drin? Eine Frage der Auslegung, oder sehe ich das falsch?
      Unsere Heimat ist die Schweiz. Aber die Heimat der Schweiz ist Europa. (Peter von Matt)

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      Herzblut schrieb:

      in der Tierwelt nennt man das Lauerstellung, geht ja wohl gar nicht!
      sag mal seit ihr jetzt zum Teil voll beschäuert? praktisch bei jedem Check wir gelauert und den Gegner auflaufen gelassen ... oder darf man nur noch spontan checken? oder sind Checks beidseitig ungewollte Zusammenstösse? so ein Blödsinn habe ich noch gar nie gehört ... 2 Minuten für aufgelauerter Check oder was? unglaublich ...

      also ob das "Hüpfen" regelgerecht ist oder nicht darüber können wir evtl. diskutieren, das ist meiner Meinung nach auch Alles ... Ellbogen sind schön unten ...
      @Dylan
      Wenn ich die Bilder richtig interpretiere hat Heins immer mind. ein Fuss auf dem Eis. Josi ist nur ca. 4 cm kleiner als Heins, dies verdeutlich also noch mehr, wie tief Josi den Kopf gehalten hat. Wäre Heins zusätzlich noch abgesprungen, hätte er Josi wohl nicht mit der Schulter erwischt.

      Dass Steinmann diesen Check untersucht, liegt auf der Hand, da sich Josi dabei verletzt hat. Es dürfte aber spannend sein, wie Steinmann entscheidet....
      klar sind Aktionen gegen den Kopf gefährlich und gehören bestraft ... aber wenn jetzt noch jeder der sich duckt geschützt wird ... ich weiss nicht. oh, ich laufe in einen Check, schnell "Gring abe" ... unsere Spieler haben schon die Angewohnheit, in Bandennähe im letzten Moment dem Gegner noch den Rücken zuzudrehen ...

      Mike schrieb:

      @Dylan
      Wenn ich die Bilder richtig interpretiere hat Heins immer mind. ein Fuss auf dem Eis. Josi ist nur ca. 4 cm kleiner als Heins, dies verdeutlich also noch mehr, wie tief Josi den Kopf gehalten hat. Wäre Heins zusätzlich noch abgesprungen, hätte er Josi wohl nicht mit der Schulter erwischt.

      Dass Steinmann diesen Check untersucht, liegt auf der Hand, da sich Josi dabei verletzt hat. Es dürfte aber spannend sein, wie Steinmann entscheidet....

      ich bin geneigt dir zu glauben :D nein, ich denke du siehst das richtig! Josi wird lernen müssen solche Checks zu "fressen". Gestern ist er dem Heins einfach voll in den Hammer gelaufen. Wird Ihm wahrscheinlich nicht wieder passieren.

      Wie Steinmann das sieht , wissen wir vom Fall Joggi. Ich bin vielmehr auf die Begründung des Urteil gespannt. der Kotzbrocken wird sicher 3 x zusehen dürfen.
      Vernunft ist ein Verhältniszustand verschiedener Leidenschaften und Begehrungen.
      Friedrich Wilhelm Nietzsche

      Mike schrieb:

      @Dylan
      Wenn ich die Bilder richtig interpretiere hat Heins immer mind. ein Fuss auf dem Eis.


      Absolut korrekt! Die Füsse waren bis zur Berührung stehts ganz klar am Boden. Keine Ahnung wie und wo hier gewisse Leute ein aufspringen vor der Berührung erkennen konnten.

      Ebenso klar ist es, dass es Spielstrafen von Steinmann absetzen wird. Etwas anderes ist gar nicht möglich.
      Interessante Diskussion, die hier geführt wird. Eine Bemerkung habe ich: Der Check von Heins geht gegen den Kopf von Josi und ist daher meines Erachtens regelwidrig, egal mit welchem Körperteil er ausgeführt ist. Ich bin mir bewusst, dass es in der NHL anders gehandhabt wird, doch Reto Steinmann wird die Bestimmungen der Schweizerischen Nationalliga, die von Herzblut bereits zitiert wurden, anwenden müssen. Und gemäss diesen Bestimmungen reicht es, wenn jemand einen Spieler durch einen Check gegen den Kopf verletzt. Fragen wird man sich bezüglich Vorsatz stellen müssen: War es Eventualvorsatz oder Fahrlässigkeit? Und schliesslich sind bei der Strafzumessung all die aufgeführten Argumente zu würdigen:

      Mein Fazit: Heins checkt Josi mit der Schulter gegen den Kopf und begeht damit ein Foul. Ein korrekter Check gegen den Kopf ist aus meiner Sicht im Schweizer Eishockey nicht möglich, so zumindest interpretiere ich das Reglement. Vorsatz wird man ihm kaum vorwerfen können. Strafmindernd wird man all die aufgeführten Umstände berücksichtigen müssen, sodass ich mit einer kurzen Sperre für Heins rechne. Ich bleibe daher im Wesentlichen bei meiner ersten Einschätzung; es war ein Foul, aber keine brutale Attacke.

      Aber das wichtigste an der Sache ist natürlich: Gute Besserung, Roman Josi!
      Andi Möller zum Vorwurf, ein Weichei zu sein:

      «Andere können sich ja gerne vor dem Spiel die Eier hart kochen.»

      Der Check von Shawn Heins war sauber

      Der füchterliche Check von Fribourgs Shawn Heins gegen Berns Roman Josi hat kein Nachspiel. Einzielrichter Reto Steinmann verzichtet nach eingehender Konsultation der Video- und TV-Bilder auf ein Strafverfahren.

      Steinmann sieht im Check von Heins keinen gezielten Angriff auf den Kopf (was strafbar wäre). Er taxiert das leichte Abheben von Heins nicht als Aufspringen (was ebenfalls strafbar wäre), sondern als Folge des Zusammenstosses und gibt Josi eine erhebliche "Mitschuld" an den fatalen Folgen des Crashes.

      Steinmann vertritt die Auffassung, dass Josi in dieser Spielsituation mit einem Check rechnen musste, aber mit den Augen zu sehr auf die Scheibe fixiert war und deshalb Heins nicht bemerkt habe. Der Kanadier habe sich aber im Blickfeld von Josi befunden.

      Damit ist juristisch klar: Der Check von Shawn Heins in der 14. Minute der Partie Fribourg gegen den SC Bern war sauber. Josi hat eine Gehirnerschütterung erlitten, musste zur Kontrolle ins Spital gebracht werden (er ist inzwischen wieder nach Hause entlassen worden) und wird mindestens die beiden Spiele am Wochenende gegen Servette nicht bestreiten können.

      Quelle: slapshot.ch
      Interessanter und mutiger Entscheid von Reto Steinmann! Das hätte ich so nicht erwartet, finde seine Einschätzung aber durchaus begrüssenswert. Bislang wurde in solchen Fällen ja ein sehr strikter Massstab angelegt.

      Nun hält Steinmann fest, dass man - unabsichtlich notabene - jemanden korrekt gegen den Kopf checken kann. Das Mitverschulden des Opfers spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Das kam bislang noch nicht so oft zum Ausdruck, könnte aber wegweisenden Charakter für künftige Urteile haben.
      Andi Möller zum Vorwurf, ein Weichei zu sein:

      «Andere können sich ja gerne vor dem Spiel die Eier hart kochen.»
      Es ist allgemein auf Schweizer Eis auszumachen, dass die Strafen nicht mehr so hart ausfallen. Vor kurzem wären wohl Forster, Roche, Widing und Snell für die Prügeleinlagen unter die Dusche gewandert und nun scheint auch Steinmann langsam aber sicher noch auf den richtigen Zug aufgesprungen zu sein...

      Die falsch verstandene Hockey-Männlichkeit

      Der brutale Check von Fribourgs Kanadier Shawn Heins gegen SCB-Verteidiger Roman Josi zeigt spektakulär das vielleicht grösste Problem des modernen Hockeys.

      "Tough" sein ist alles im Eishockey. Es ist geradezu ein Männlichkeits-Kult. Der Ruf, ein "Weichei" zu sein, ist so ziemlich das Schlimmste für einen Eishockeyspieler oder -Trainer. Deshalb wird auch das Frauen-Eishockey bis hinauf in die höchsten internationalen Verbandsspitzen aus tiefster Seele verachtet und nur der politischen Korrektheit wegen geduldet.

      Zur Faszination des Eishockeys gehört die Härte. Die Möglichkeit, mit einem Körperangriff im Rahmen der Spielregeln den Gegner einzuschüchtern oder gar ausser Gefecht zu setzen. Der kanadische Dichterfürst Al Purdy hat dieses Faszination in einem Satz zusammengefasst und Eishockey als Mischung zwischen Ballet und Mord bezeichnet.

      Die härtesten Checks ("Hits") der Woche gehören gerade in Nordamerika zum TV-Standardmenu und sind eher noch beliebter als die schönsten Tore und grössten Goalieparaden.

      Aber das Eishockey hat sich durch "Null Toleranz" verändert. Seit die Regeln konsequent durchgesetzt werden, ist das Spiel schneller geworden. Und damit gefährlicher. Die Aufprallenergie erhöht sich im Quadrat zur gefahrenen Geschwindigkeit. Oder ganz banal: Je schneller gefahren wird, desto heftiger der Crash. Nach wie vor können nicht alle Spieler in der NHL (und in der NLA) Tore schiessen und kluge Pässe schlagen. Aber (fast) alle haben Laufen gelernt.

      Das Tempo ist heute viel höher als noch vor zehn Jahren. Und entsprechend zerstörerisch ist die Energie beim Zusammenprall. Gehirnerschütterungen sind das ganz grosse Problem im Eishockey. Erst recht seit Einführung von "Null Toleranz". Das Problem ist erkannt, auch in der NHL. Aber die Ursachen werden nach wie vor viel zu wenig offen diskutiert. Weil sich niemand dem Ruf aussetzen will, ein Weichei zu sein. Verstärkt wird dieser Trend nicht nur in Nordamerika durch ehemalige Spieler oder Coaches, die in den Medien auftreten und der bedingungslosen Härte das Wort reden. Nur um ja "Tough" zu erscheinen.

      Um die Spieler zu schützen, sind die Schiedsrichter gehalten, Angriffe (also auch Checks) gegen den Kopf zu ahnden. Wer bei einem Check den Gegenspieler direkt am Kopf erwischt, ist zu bestrafen. Dabei spielt es keine Rolle, auf welcher Höhe ein Spieler den Kopf hält. Die Video-Bilder im "Fall Heins gegen Josi" lassen keinen eindeutigen Schluss zu und reichen juristisch nicht für eine Verurteilung von Heins. Ob der Kandier gezielt den Angriff auf den SCB-Schlüsselspieler suchte, um ihn auszuschalten ist unerheblich und damit Gegenstand philosophischer Diskussionen. Das Regelwerk erlaubt es und diese Art der Einschüchterung ist ein Teil des Eishockeys.

      Das Argument, ein Spieler müsse eben den Kopf hoch halten und mit solchen Checks rechnen, ist sachlich richtig, aber auch problematisch: Mit internationaler Härte haben solche Checks nichts mehr zu tun. Die spielerische Wirkung solcher Attacken wird wegen der Aufrur, die sie im Publikum verursachen, überschätzt. Hingegen sind die Folgen fatal: Gehirnerschütterungen können nicht nur Karrieren beenden. Sie können das ganze weitere Leben eines Spielers beeinträchtigen. Wenn es so weit kommt, dass ein Spieler mit gezielten Angriffen gegen den Kopf rechnen muss, dann hat das Eishockey ein ganz, ganz grosses Problem.

      Aus den kürzlich geführten Gesprächen mit verschiedenen NHL-Vertretern habe ich herausgespürt, dass diese Problematik so etwas wie einen "Glaubenskrieg" auslöst: Die konservativen, älteren Semester sehen nicht ein, was an den brachialen Checks falsch sein sollte. Die jüngere Generation hingegen sieht die Gefahr dieser rohen Gewalt. Auch in der NHL wird nicht mehr einfach jede Form von Gewalt akzeptiert.

      Die Zahl der Junioren ist in zu vielen wichtigen Eishockeyländern (auch in der Schweiz) rückläufig. Wenn die Angriffe auf die Gesundheit der Spieler (wie dieser Check von Heins gegen Josi) ungeahndet bleiben, dann werden sich vor allem in Europa immer mehr Eltern davor hüten, ihre Kinder zum Eishockeytraining zu bringen.

      Härte ja. Aber gesundheitsgefährdende Härte aus einer falsch verstandener Hockey-Männlichkeit heraus darf nicht toleriert werden. Der "Fall Josi" ist ein Grenzfall, der juristisch korrekt behandelt worden ist: Im Zweifelsfall zu Gunsten des Angeklagten (Heins) - und damit zu Ungunsten des Eishockeys.

      Quelle: Klaus Zaugg, Slapshot

      Man braucht ihm nicht unbedingt in allen Punkten zuzustimmen, aber er zeigt die Problematik sehr gut auf. Wenn ich sehe, wie viele junge Spieler bereits eine Unzahl an Hirnerschütterungen erlitten haben, dann muss man sich einige Fragen stellen.
      Andi Möller zum Vorwurf, ein Weichei zu sein:

      «Andere können sich ja gerne vor dem Spiel die Eier hart kochen.»