Eishockey NEWS

      Schweizer Eishockey vor dem Umbruch
      Neue Ausländerregel: Was dafür und was dagegen spricht


      Es ist ein hoch emotionales Thema: Schon ab 2022/23 sollen in der höchsten Schweizer Eishockeyliga pro Team zehn statt vier Ausländer eingesetzt werden dürfen.

      Kristian Kapp, Philipp Muschg (TA)


      Es dürfte erst im Frühling definitiv beschlossen werden. Und im Raum steht auch eine schrittweise Erhöhung. Aber es zeichnet sich dennoch ab, dass schon ab der Saison 2022/23 in der National League zehn statt vier Ausländer pro Partie eingesetzt werden dürfen. Das sportliche Niveau dürfte besser werden. Aber diese Lockerung birgt auch viele Gefahren. Und die Clubs wollen sie nicht aus sportlicher Sicht. Sie erhoffen sich, nicht zuletzt wegen der Krise mit dem Coronavirus, tiefere Spielerlöhne. Vor allem die gut verdienenden Schweizer in den hinteren Reihen sollen zur Kasse gebeten werden und durch billigere und mindestens so gute, wenn nicht gar bessere Imports ersetzt werden. Ist das bloss Wunschdenken oder tatsächlich umsetzbar? Die Diskussionen rund um dieses Thema sind teilweise hochemotional, es geht im Extremfall auch um gut 70 Arbeitsplätze von Schweizer Spielern in der National League.



      Was den Fans nicht passt


      Es brodelt im Publikum, und keiner merkt es. «Wenn wir jetzt ins Stadion dürften, könnten wir unsere Meinung mit Choreos kundtun», sagt der Fan-Delegierte eines grossen Schweizer Clubs. «Und ich gehe davon aus, dass alle Fans in der Schweiz sich untereinander abgesprochen und Spruchbänder gemacht hätten.» In diesen Worten steckt Sprengkraft. Denn die geplante Ausländerregelung verstärkt bei den Fans die Furcht, dass ihr geliebtes Eishockey nie mehr sein wird, was es einmal war. Dass nach dem Virus nun die Clubbosse gefährden, was den eigenen Verein so besonders macht.

      «Man kann doch nicht Ausländer einem eigenen Junior vor die Nase setzen», formuliert es ein Saisonkartenbesitzer, «das macht die Identifikation mit dem Club schwieriger.» Dass er jüngst gebeten wurde, auf die Rückerstattung seines Abos zu verzichten, verstärkt das Gefühl der Isolation. «Ich finde schon, dass die Fans in dieser Sache ein Wort mitreden sollten.» Geschehen ist das bisher allerdings nicht, Clubs und Liga diskutieren ihre Reformpläne im ganz kleinen Kreis. Umso stärker das Echo, wenn bruchstückhaft doch etwas nach aussen dringt. Zehn Ausländer, diese Zahl macht Angst: 2,5-mal so viele wie bisher, die halbe Mannschaft.



      Wer dafür ist


      Marc Lüthi war stets die starke Stimme der Befürworter. Nun möchte er sich nicht mehr zum Thema äussern. Was er sagt: «Es geht um ein Paket, welches geschnürt wird. Dieses sollte man als Ganzes betrachten – es geht jetzt nicht um einzelne Themen und Bestandteile. Letztlich soll derjenige sprechen, der das Päckli verantwortet: der Ligachef.» Der angesprochene Ligadirektor will sich aber erst zum Reformprojekt äussern, wenn die À-fonds-perdu-Beiträge für die Proficlubs vom Parlament abgesegnet sind. Seine Clubs hat Denis Vaucher derweil gut im Griff: Wie Lüthi mögen die zahlreichen Befürworter von Davos über Zug bis Langnau nicht explizit über die neue Ausländer-Regelung sprechen, sondern verweisen auf den laufenden Prozess und aufs Gesamtprojekt, das auch im Detail noch zu bestimmende Faktoren wie Aufstockung, geschlossene Liga oder Lohnobergrenzen enthält.



      Wer dagegen ist


      Die ZSC Lions sind interessanterweise derzeit der einzige NL-Club, der gegen die Aufstockung Position bezieht. «Wir wissen aber, dass wir wahrscheinlich einen Mehrheitsbeschluss akzeptieren werden müssen», sagt CEO Peter Zahner. Der Grund für die Ablehnung der Lions: «Wir haben eine tolle, ausgeglichene Liga, ein gutes Produkt, den höchsten Zuschauerschnitt in Europa.» Dass die Spielerlöhne mit mehr Ausländern sinken können, glaubt zwar auch Zahner: «In der Theorie, unter dem Aspekt der Vernunft.» Er habe aber die Befürchtung, dass die Unvernunft eben dennoch zu gross wäre und die Clubs zu viel Geld ausgeben für die Ausländer. «Dann, wenn du das Gefühl hast, du brauchst doch die Besten. Und die kosten dann halt entsprechend.»



      Warum selbst «Kleine» dafür sind


      Diese Frage lässt sich relativ leicht beantworten: Weil für sie das Reformprojekt als Ganzes so existenziell ist, dass sie sich nicht alleine auf der Ausländerbegrenzung verzetteln wollen. Ambri in der Leventina, die SCL Tigers im Emmental: Nicht nur diese NL-Clubs sind längst keine lokalen Sportvereine mehr, sondern kulturell und wirtschaftlich bedeutende Unternehmen ihrer Region. Falls bei der Ligareform zum Beispiel der Abstieg abgeschafft und das sogenannte Financial Fairplay eingeführt würde, wäre das für die Stabilität dieser Sport-Unternehmen und damit Hunderte Arbeitsplätze von ungleich höherem Wert als die Anzahl Ausländer auf dem Matchblatt. Auch würde niemand gezwungen, das 10er-Kontingent auszuschöpfen. Zudem: Die SCL Tigers spielen bereits aktuell mit sechs statt vier Ausländern – dank ihrer «Lizenz-Schweizer».



      Und was passiert mit den «Lizenz-Schweizern»?


      Wer als Junior eine bestimmte Anzahl Saisons in der Schweiz spielte, gilt als «Lizenz-Schweizer» und zählt nicht zum Ausländerkontingent. Gerade für grenznahe Clubs ist und war diese Regelung schon bei der Nachwuchsrekrutierung ein wichtiger Faktor. Nun soll sie abgeschafft werden, ohne dass es deswegen bei Clubs oder Spielern zu Härtefällen kommt. Dass nur der Pass entscheidet, dürfte dennoch bloss für Leistungsträger unter den Lizenz-Schweizern wie den Österreichern Benjamin Baumgartner (Davos) und Dominic Zwerger (Ambri) oder die Letten Ronalds Kenins (Lausanne) und Ivars Punnenovs (Lettland, SCL Tigers) kein Nachteil sein. Ebenso abgeschafft würde die erst gerade eingeführte Möglichkeit, plötzliche NHL-Abgänger durch einen zusätzlichen Ausländer zu ersetzen.



      Was die Zahlen sagen


      Es lohnt sich, an dieser Stelle kurz den Durchschnittslohn in der National League zu erwähnen: 215’000 Franken pro Jahr, verteilt auf 524 Angestellte. Diese Zahlen sind öffentlich, weil das Bundesamt für Sport sie bei der Swiss Ice Hockey Federation einforderte im Rahmen der parlamentarischen Beratungen zu den À-fonds-perdu-Zahlungen für den Profisport. Und diese Zahlen zeigen das Problem im hiesigen Eishockey: Die Clubs sind unübersehbar nicht in der Lage, ihre Ausgaben zu bremsen. Jetzt, wo wegen Corona plötzlich die Einnahmen fehlen, sind die Folgen gravierend, werden Auswege gesucht. Das «Financial Fairplay» mit einer weichen Lohnobergrenze und Bussen bei ihrer Überschreitung erscheint dabei weit praxisnaher als die Aufstockung der Ausländer. Denn eines haben die Clubs in der Vergangenheit wahrlich bewiesen: dass Geld, das ausgegeben werden kann, auch ausgegeben wird. Ob für vier, sechs oder zehn Ausländer.



      Der Clinch innerhalb der Clubs


      Pikant: Treiber der neuen Regelung sind vor allem die CEOs und Präsidenten. Viele Sportchefs, GMs und Junioren-Verantwortliche sehen die Aufstockung nicht gerne. Ironisches Beispiel ist der HC Davos: Sportchef Raeto Raffainer weibelte früher als Nationalmannschafts-Direktor schon gegen eine Aufstockung, nun arbeitet er bei jenem Club, der zusammen mit dem SCB und Lausanne bei einer ersten Abstimmung vor zwei Jahren der einzige Befürworter war. Auch beim Sportchef des EV Zug zeigt sich dieser Zwiespalt. «Darüber, ob die Zahl richtig ist, kann man streiten», sagt Reto Kläy. Er betont, dass sein Club weiter auf den Nachwuchs setzen will, und gelobt: «Wir haben keinerlei Interesse daran, dass diese Massnahmen dem Schweizer Hockey schaden.» Andererseits glaubt er, «dass Veränderungen immer auch Chancen bedeuten können». Und musste eine schmerzhafte Lektion lernen: «Man hat in dieser Krise gemerkt, dass die Wirtschaftlichkeit das höchste Gut ist, sie steht über allem.»



      Die Nationalmannschaft


      Denke er aus der Sicht künftiger Schweizer Spieler, seien zehn Importspieler ein haarsträubender Gedanke, sagt Patrick Fischer. Der Nationaltrainer denkt weiter: «Vielleicht sind es ja zunächst zehn, und irgendwann gibt es dann keine Beschränkung mehr.» Fischer sieht eine Motivation für junge Spieler gefährdet: «Es wird schwieriger, in die 1. Mannschaft eines NL-Teams zu kommen.» Er hat aber auch eine Gegenargumentation parat: «In der Schweiz wächst der Spieler in einem Umfeld auf, in dem es nicht so viel Konkurrenz gibt wie in anderen Ländern. Grösserer Konkurrenzkampf kann zu besseren Leistungen anspornen. Die Liga könnte mit mehr Ausländern besser werden – aber auf Kosten von vielen Schweizer Spielern.» Auf die Nationalmannschaft habe eine Aufstockung vorerst keinen Einfluss, sagt Fischer. Mit einem Einwand: «Auf der Goalieposition könnte sie Folgen haben.»



      Die Sorgen-Position Goalie


      Die Frage geht an Peter Mettler, bis letzte Saison Torhüter-Coach im Nationalteam, nun beim HC Davos tätig: Wie viele Nummer-1-Positionen wären mit zehn Imports heute sicher für Schweizer, die nicht Leonardo Genoni, Reto Berra oder Tobias Stephan heissen? Die Antwort: «Gute Frage.» Mettler hat zwei Standpunkte. Einer beinhaltet auch Kritik an Schweizer Goalies: «Die beeindruckenden Wege von Elvis Merzlikins und Ivars Punnenovs (beide Lizenz-Schweizer aus Lettland, die Red.) bewirkten nicht, dass die Schweizer noch härter an sich arbeiteten. Wir können solche Challenges nicht immer gut annehmen.» Der andere beinhaltet Sorgen, auch, was die möglichen Folgen für die Nationalmannschaft betrifft: «Werden wir die Geduld haben und Goalies wie Wüthrich, Hollenstein oder Aeschlimann weiterhin Plätze geben?» Er wolle die Situation aber auch als Chance sehen, sagt Mettler: «Wenn der Platz durch Ausländer bedroht wird, muss der Schweizer härter arbeiten, um in der Liga zu bleiben.» Als Beispiel nennt er Gilles Senn und dessen Kampf in der Organisation der New Jersey Devils: «Gilles verliess seine Komfortzone, er könnte in der Schweiz mehr verdienen. Das ist eine Frage der Persönlichkeit, das machen nicht alle.»



      Wen die Schweiz nervös macht


      Die Schweiz dürfte andere Märkte nervös machen. Rund 60 bis 70 neue Ausländer-Plätze in der NL? Das könnte vor allem die schwedische SHL und die finnische Liiga treffen. Die Schweden haben die Breite, um das einigermassen aufzufangen, in Finnland stellt sich hingegen schon die eine oder andere bange Frage. Die allerbesten Spieler verlieren beide Länder sowieso schon in einer Grosszahl nach Nordamerika oder in die KHL. Alleine in der NHL spielten letzte Saison 113 Schweden und 49 Finnen. Nun wird die in der Schweiz eh schon begehrte «Mittelschicht» der beiden Länder noch intensiver durch die Vorzüge in unserer Liga in die NL gelockt.
      Ich befürworte klar die Abschaffung der CH-Lizenzen. Dass dafür das Ausländerkontingent erhöht wird, ist für mich nachvollziehbar. Man kann sicher darüber diskutieren, ob 10 Ausländer nicht zuviel sind.

      Fast jedes Team beschäftigt Ausländer mit CH-Lizenzen. Lugano hat deren 3 - bald 4 wenn Goalie-Talent Fadani die CH-Lizenz erhält. Der HCD hat glaube ich 2, SCB auch 2, ZSC 2, Genf 3 und Lausanne 5, wenn ich richtig gezählt habe. Alle die CH-Lizenzspieler werden sicher an Marktwert einbüsen. Somit können schon mal diese Löhne unter Druck gesetzt werden.

      Ich hätte wohl eher einen Mittelweg gewählt mit ca. 7 oder 8 Ausländern. Damit kämen dann auch die Teams unter Druck, welche überdurchschnittlich viele CH-Lizenzspieler beschäftigen.
      Zugegeben, es ist ein schwieriges Thema, doch irgendwie wirkt es für mich auch so, als ob viele die Augen vor den Tatsachen verschliessen würden. Und dies gilt sowohl für die Entscheidungsträger in den Chef-Etagen, als auch für die entrüsteten Fans.

      Blicken wir doch mal auf die jeweils letzten Aufstellungen der Teams in der laufenden Meisterschaft und wie viele Spieler ohne CH-Pass da tatsächlich auf dem Matchblatt standen (+ die, die nach aktuellem Reglement hätten stehen können).
      Ambri 8 (Östlund, Nättinen, Zwerger, Flynn, Horansky, Novotny, Kostner, Goi)
      Bern 6 (Brithen, Thiry, Jeffrey, Andersson [+Karhunen, +4. Ausländerlizenz])
      Biel 7 (Pouliot, Rajala, Lindbohm, Gustafsson, Hofer, Komarek [+Ulmer])
      Davos 5 (Nygren, Turunen, Lindgren, Palushaj, Baumgartner)
      Fribourg 5 (Gunderson, Stalberg, Desharnais, DiDomenico, Bougro)
      Genf 7 (Tömmernes, Fehr, Winnik, Omark, Smirnovs, Smons, Berthon)
      Langnau 7 (Punnenovs, Earl, Melnalksis, Nilsson, Maxwell, Andersons [+4.Ausländerlizenz])
      Lausanne 9 (Barberio, Gibbons, Hudon, Conacher, Kenins, Bozon, Jooris, Krueger, Douay)
      Lugano 8 (Heed, Bodker, Arcobello, Wolf, Lajunen, Herburger, Fadani [+Morini])
      Rapperswil 5 (Clark, Cervenka, Moses, Rowe [+Payr])
      ZSC 6 (Noreau, Roe, Pettersson, Krüger, Morant [+Rossi])
      Zug 5 (Kovar, Alatalo, Klingberg, Thorell, McLeod)

      Somit ist die Sorge um die Schweizer Spieler eher Fehl am Platz. Nach aktuellem Stand sind nämlich nicht 60 bis 70 Arbeitsplätze in Gefahr, sondern "nur" 42. Und diese 42 Plätze könnte man fast komplett abfedern, in dem man die Liga auf 14 Teams erhöhen würde... Und das auch nur bei der Annahme, jeder Club würde die 10 erlaubten Spieler konsequent nutzen.

      Womit wir beim nächsten Punkt wären. Glaubt ihr tatsächlich, dass die Clubs dann zehn Top-Ausländer finden, die in der Schweiz spielen wollen? Die Zeiten in denen Bykow/Chomutow oder Malkow/Leonow sämtlichen Schweizern auf der Nase rumtanzten, ist längst vorbei. Die besten der Welt spielen in der NHL oder der KHL. Man sieht es ja zur Genüge. Viele Ausländer, die in der Schweiz einschlagen, wechseln dann dorthin. Obwohl in der Schweiz aktuell 72 ausländische Feldspieler zum Einsatz kommen, besteht die Hälfte der Top50 in der Skorerliste aus Schweizern. Auch wenn man die Besetzungen der jeweiligen ersten Linie ansieht, fällt auf, dass nur 27 der 60 Positionen von Ausländern besetzt werden. Wenn es schon bei vier einsetzbaren Ausländern selten gelingt, vier Top-Shots zu verpflichten, wie soll das dann bei zehn plötzlich funktionieren? Somit ist auch die Gefahr einer Zweiklassen-Gesellschaft nicht sehr akut. Denn was viele hier vergessen ist die Tatsache, dass ein Spieler, welcher für 250'000.- bei den Top-Clubs aktuell in der 3. oder 4. Linie spielt, bei anderen Clubs durchaus auch in der 2. oder gar 1. Linie auflaufen könnte und dort eine wichtige Rolle einnehmen könnte. Während sein jetziger Club für 160'000.- im Ausland eine gleichwertigen, jedoch preisgünstigeren Ersatz finden kann, schlägt die Stunde des kleinen Clubs, der den Spieler dann für 180'000.- verpflichten kann.

      Womit wir zum letzten Punkt kommen, den ich bei Fan-Perspektive noch ansprechen möchte. Die Angst davor, es würde keine Identifikationsfiguren mehr geben. Vom aktuellen HCD-Kader standen gerade mal acht Spieler beim letzten Meistertitel im entscheidenden Spiel auf dem Eis. Und das ist nur gerade 5 Jahre her. Es ist jetzt schon so, dass Spieler kommen und gehen. Identifikationsfiguren würde es auch bei der neuen Regelung noch geben.

      Kommen wir nun zur Seite der Club-Bosse, die tatsächlich glauben, eine Öffnung des Marktes würde die Preise senken. Dies ist meiner Ansicht nach nicht korrekt. Schon heutzutage hat ja jeder Club sein Budget, an welches sich der Sportchef halten muss. Ab und zu wird mal ein Spieler querfinanziert, wie beispielsweise zuletzt bei den Tigers mit Nilsson. Dieses Budget richtet sich aber immer zwangsläufig an den Einnahmen. Beiträge von Mäzen zähle ich hier bewusst ebenfalls zu den Einnahmen. Und da würde sich mit 10 Ausländern gar nichts daran ändern. Denn welche Schweizer Spieler verdienen sich aktuell eine goldene Nase? Richtig, diejenigen, die nahezu gleich stark sind wie die besten Ausländer der Liga, wenn nicht sogar etwas besser.

      Dann vielleicht noch zur Sorge, junge Talente könnten sich vom Eishockey abwenden, weil die finanziellen Aussichten nicht lukrativ sind. Bei solchen Aussagen könnte ich kotzen. Jeder, der in der Schweiz mehr als 100'000 verdient (egal ob Sportler oder sonst was), verdient mehr, als er zum Leben braucht. Und wer hier mit dem Argument kommt, eine Sportlerkarriere ginge nur bis 36, blitzt bei mir ebenso ab. Ich habe eine strenge Ausbildung in einer gut bezahlten Branche gemacht, konnte diesen Beruf aber bereits mit 24 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben und musste mich umorientieren. Der neue Job war schlechter bezahlt, begleitete mich jedoch 11 Jahre lang. Doch die fortschreitende Digitalisierung löste meinen Job im Laufe der Zeit in Luft auf und nun stehe ich mit 35 bereits zum zweiten Mal beruflich gesehen mit leeren Händen da und muss von vorne beginnen. Als ob das einem Sportler nicht zuzumuten wäre. So wie mir geht es bestimmt vielen anderen auch...

      Versteht mich nicht falsch, auch mir erscheinen zehn Ausländer als zu viel. Doch mir persönlich fehlen hier lediglich die Gründe, die für eine Änderung sprechen würden. Es gibt meiner Meinung nach hier keinen Grund, etwas an der aktuellen Regelung zu ändern, resp. die Vorteile einer Änderung sind für mich nicht nachvollziehbar. Doch auch die Argumente dagegen kann ich nicht nachvollziehen., weil die zu sehr aus der Luft gegriffen sind. Die CH-Lizenzen hingegen sind mir schon seit vielen Jahren ein Dorn im Auge. Entweder man behandelt alle Ausländer gleich oder man behandelt komplett alle Spiele gleich. Die seit Jahren praktizierte Variante mit dieser Dreiteilung der Spieler ist sehr fragwürdig.
      Man kann es sich auch Rosa anmalen dass es gerade so passt. Die Reichen werden nach Corona klotzen um den Titel zu holen und die anderen können schauen wo sie bleiben. Glaubst du echt das sich nur einer der Sportchefs im Griff haben wird?! Dann hätten wir die überteuerten Kader von heute nicht wenn das so wäre.
      Willkommen Davos in den hinteren Regionen für die nächsten Jahre.
      Nach Corona geht es erst richtig los»Eine Erhöhung von vier auf zehn Ausländer, Financial Fairplay und kein Abstiegsgespenst mehr – die National League will sich ab 2022 reformieren.
      Denis Vaucher erklärt das Vorhaben.

      Simon Graf TA

      Publiziert heute um 06:35 Uhr


      Die National League ist ein Erfolgsprodukt, zog vor der Corona-Krise in Europa am meisten Zuschauer an. Wieso soll sie nun auf 2022 so umfassend reformiert werden?

      Weil wir uns in der grössten Krise seit Eishockeygedenken befinden. Auch wenn uns die Darlehen und A-fonds-perdu-Beiträge helfen, die Saison durchzustehen, danach geht es erst richtig los. Es wäre ein Irrglaube zu meinen, es wäre alles wieder wie vorher, wenn die Impfung da ist und wir Covid überstanden haben. Wenn die Kurzarbeit wegfällt, wird es leider viele Arbeitslose geben. Und wenn die Finanzhilfen von Bund und Kantonen aufgebraucht sind, werden Firmen Konkurs gehen. Das wirkt sich auf die Sponsoringsituation aus. Das wird tiefe Spuren bei den Clubs hinterlassen. Deshalb müssen wir in dieser Krise die Chance nutzen, um uns so aufzu­stellen, dass wir langfristig die Kosten in den Griff bekommen.


      Für Kontroversen sorgt vor allem das Vorhaben, die Anzahl Ausländer von vier auf zehn zu erhöhen. 2018 wurde eine Erhöhung auf sechs noch mit 9:3 Stimmen abgelehnt. Woher dieser Sinneswandel?

      Noch ist gar nichts entschieden. Die zwölf Aktionäre der neu gegründeten National League AG sind daran, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden, um diesen im Aktionärsbindungsvertrag festzuschreiben. Danach werden wir die Reglemente ausarbeiten. Einer der Diskussionspunkte unter vielen ist die Ausländerfrage. Zumal wir mit unserem Gentlemen’s Agreement die Personenfreizügigkeit ritzen. Damit fahren wir juristisch ein gewisses Risiko. Zudem muss man sehen, dass wir in der National League 2019/20 nebst den «regulären» Ausländern noch 34 Ausländer mit Schweizer Lizenz hatten. Also spielten im Schnitt nicht vier Ausländer pro Team, sondern fast sieben.


      Unter der Ausländerflut würden die Schweizer Spieler leiden.

      Am Sonntag las ich ein interessantes Interview mit Mark Streit. Er sagte, unter den Schweizer Spielern fehle der Konkurrenzkampf. Ein guter Punkt. Mehr Konkurrenz, auch aus dem Ausland, würde die Qualität steigern. Der gute Nachwuchsspieler setzt sich auch dann durch. Und mit mehr Angebot auf dem Spielermarkt gibt es mehr Druck auf die Spielerlöhne. Vor allem auf jene der Durchschnittsspieler. Zumindest in einer ersten Phase würde dies lohndämpfend wirken.

      Genau, in einer ersten Phase. Aber was ist danach? Könnten mehr Ausländer nicht sogar zu höheren Kosten führen?

      Was die Auswirkungen mittel- und langfristig sind, kann man noch nicht abschätzen. Aber wenn man es nicht probiert, kann man auch nicht sagen, wie es ­herauskommt. Fakt ist, dass die Durchschnittslöhne zu hoch sind.


      Michael Rindlisbacher, der Präsident von Swiss Icehockey, richtete einen Appell an die National-League-Clubs, auf die Erhöhung der Ausländerzahl zu verzichten. Sonst werde Jungen die Perspektive geraubt.

      Aus seiner Optik kann ich diese Argumentation teilweise nachvollziehen. Auch wenn ich es anders beurteile. Die Juniorenförderung findet nicht in der National League statt. Dafür haben wir andere Gefässe: die U-20 Elite, die Swiss League, die Mysports-League. Da müssen wir den Hebel ansetzen. Und die besten Jungen werden nach wie vor in der National League spielen.

      Wie sieht es bei den Goalies aus? Finnland und Schweden produzieren Goalietalente en masse, da wird bei uns kaum mehr jemand auf einen jungen Schweizer Goalie setzen.

      Das müssen wir anschauen, das ist ein wichtiger Punkt. Aber entschieden ist ja noch nichts, und wir können Anpassungen vornehmen, je nach Situation. Doch auch hier: Konkurrenz und Leistungsdenken spornen an.

      Lizenzschweizer fallen weg?

      Ja, das ist so geplant. Denn mit den Lizenzschweizern schaffen wir einen künstlichen Markt im Hochpreissegment.

      Aber was ist der Anreiz, in den Nachwuchs zu investieren, wenn es günstiger ist, die Lücke mit einem Slowaken zu füllen?

      Die Auflage, weiter mindestens so viel in den Nachwuchs zu ­investieren wie heute, wird Bestandteil des Aktionärsbindungsvertrags sein. Das ist auch festgeschrieben bei den Bedingungen der Finanzhilfen des Bundes. Jeder National-League-Club wendet mindestens einen siebenstelligen Frankenbetrag pro Saison für den Nachwuchs auf. Das muss so bleiben.

      «Ich weiss nicht, wie mancher Berner Giel bei YB spielt. Doch vor Corona war das Stadion auch voll.»

      Wie man hört, ist die Mehrheit der Fans gegen eine Erhöhung der Ausländer. Nimmt man ihre Stimme nicht wahr?

      Doch, die Stimme der Fans ist sehr wichtig. Aber man muss die ganze Wahrheit aufs Tapet bringen. Wenn ich einen Fan frage, wie viele Ausländer letzte Saison in der National League lizenziert waren, wird er nicht auf 128 kommen. Der Schweizer Fussball musste nach dem Bosman-Urteil die Öffnung innert Kürze umsetzen. Ich weiss nicht, wie mancher Berner Giel bei YB spielt. Doch vor Corona war das Stadion auch voll.

      Wie sieht es aus punkto Financial Fairplay? Wie weit ist man?

      Der Grundsatz ist weitestgehend unbestritten. Aber die Parameter sind noch nicht abschliessend definiert. Wie hoch ist die Lohn-Obergrenze? Wie hoch die Luxussteuer? Was ist das Lohnsummenminimum, damit ein Club konkurrenzfähig ist?

      Ist das juristisch wasserdicht?

      Dass uns der Bund bei den A-fonds-perdu-Beiträgen zu Lohnreduktionen zwingt, wird helfen.

      «Es wäre aufgrund der fortdauernden Krise falsch, den Abstieg nächste Saison wieder einzuführen.»

      Welche Ligagrösse ist das Ziel?

      Es war richtig, den Abstieg auszusetzen. Und es wäre aufgrund der fortdauernden Krise falsch, ihn nächste Saison wieder einzuführen. Wir dürfen in diesem schwierigen Umfeld keine zusätzlichen Risiken eingehen. Wir planen künftig mit einer Bandbreite von 10 bis 14 Teams in der National League. Wenn ein Club die Swiss League gewinnt und die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen mitbringt, soll er aufsteigen können. Wenn einer nicht genügt, muss er die National League verlassen. Mir ist ganz wichtig zu betonen: Es geht bei der Liga­reform nicht nur um die Ausländer, wir brauchen ein Gesamtpaket, um die National League auf eine gesunde Basis zu stellen.

      Quelle: Tagesanzeiger
      wenn sie schon mutig sein wollen, dann eine totale revision des systems:

      Erhöhung der national league und der swiss league auf je 16 mannschaften, eingeteilt in 4 geographisch regionale gruppen.

      In den gruppen je 6 begegnungen, 3x home, 3x away. Gegen die restlichen teams je 1x home, 1x away.

      Obere und untere playoffs:
      1. Und 2. Jeder gruppe national spielen meisterplayoffs.
      4. Jeder gruppe national und 1.-3. Jeder gruppe swiss league spielen um die 8 plätze in der national league.

      - mehr derbies
      - nicht gruppenspiele interessanter
      - mehr kampf um erste 2 gruppenplätze
      - auch untere playoffs werden interessant
      - frischer wind in beiden ligen
      - neue teams stossen dazu
      - mehr ausländer benötigt
      - talente haben bessere chancen

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Schlossdrache“ ()

      Egal von wem, bei solchen Interview muss ich kotzen.

      Ist Zahner ernsthaft die einzige Stimme der Vernunft? Jener Zahner der dem HCD die Lebensader nehmen wollte?

      Für mich ist klar kommen 10 Ausländer, hält sich mein Interesse am Eishockey in Grenzen. Es stimmt mich einfach nur traurig, man hatte ein funktionierendes Produkt mit je 10 Teams im A und im B (Bis 1999/2000). Die NLA wurde auf 12 Teams aufgestockt und die NLB auf 11.
      Doch schon damals dachten viele CEO`s und Sportchefs mit einer Erweiterung würde es noch besser, vor allem finanziell (Denke ich).

      Die National League ist selbstständig, die Swiss League zog mit und ist auch selbstständig. Wie zum Teufel soll das funktionieren?
      Der Name auf der Vorderseite ist viel wichtiger als der auf der Rückseite.

      Harte Arbeit schlägt Talent, wenn Talent nicht hart arbeitet.
      Unser CEO ist nicht besser...
      Ich hatte ja dem hcd eine Mail gschrieben was ich von den Plänen halte und von Gianola eine Antwort erhalten. Die scheinen alle überzeugt von der idee und verweisen immer darauf das es ja ein massnahmenpaket sei...(wobei 2/3 ideen mist sind was ich dem hcd auch geschrieben habe)
      Der LHC wird immer sympathischer:

      https://www.lematin.ch/story/un-lhc-trop-puissant-attaque-de-toutes-parts-par-les-alemaniques-802333754180



      Hier die Übersetzung nach DeepL:

      Der Prilly-Syndikus erzählte dem Gemeinderat, dass der LHC Opfer einer Hetzkampagne von Führern deutschsprachiger Vereine und mit ihnen sympathisierenden Journalisten im Saarland sei.

      "Krieg der Kommunikation": Die Tageszeitung 24 Heures berichtet in ihrer Freitagsausgabe über die ungewöhnliche Intervention des Syndikus von Prilly, Alain Gillièron, vor dem Gemeinderat. Laut Gillièron, der mit Zustimmung des Clubs sprach, wird offen eine Kabale gegen den LHC geführt, "von Führern deutschsprachiger Clubs und Journalisten, die mit deren Sache sympathisieren.

      Der Syndikus, der auch Verwalter des Sportzentrums Malley (CSM SA) ist, fügte sogar hinzu, dass sie befürchten, dass "der LHC so erfolgreich wird, dass er um den Schweizer Meistertitel konkurrieren kann, der bisher den Vereinen von Davos, Zürich und Bern vorbehalten war"...
      Alain Gillièron, der sich in der Woche zuvor mit den Verantwortlichen des Waadtländer Clubs getroffen hatte, um "das Rätsel" dieser "vielen und vielen verdächtigen Artikel" über die finanzielle Gesundheit des Waadtländer Clubs zu lösen, legte Wert auf die Feststellung, dass seine Ausführungen vom LHC nachgelesen wurden. "Sie denken, ich hätte das niemals erfinden können", erklärte er in den 24-Stunden-Kolumnen. Während seiner Rede verwies Gillièron auf Artikel, die in der Deutschschweiz veröffentlicht wurden, sowie auf einen Artikel, der am 4. Dezember in 24 Heures erschienen ist.

      Die Waadtländer Tageszeitung betont, dass sie den Profi-Hockeyclub kontaktiert hat: Der LHC bestätigte das Treffen mit dem Treuhänder, lehnte aber die Einladung ab, die Aussagen des gewählten Vertreters über die angeblichen Medienangriffe zu kommentieren.

      Der von uns kontaktierte Watson-Journalist Klaus Zaugg, der in letzter Zeit einige Artikel über den LHC verfasst hat, ist nicht wirklich überrascht. "Eine Verschwörungstheorie? Aber das ist doch toll! Auf diese Weise sehen die Lausanner nicht, was zu Hause wirklich los ist, weil sie denken, dass die Deutschschweizer daran schuld sind. Eigentlich entspricht das alles genau dem Bild, das wir von den Welschen zu Hause haben", bedauert der alemannische Chronist und Polemiker.

      Von 24 Heures auf die Intervention von Alain Gillièron angesprochen, antwortete der Journalist des Tages Anzeigers, Simon Graf, dass die Thesen des Syndikus in der Deutschschweiz nicht bekannt seien. "So etwas habe ich hier noch nie gehört. Einige Führungskräfte sind ziemlich kritisch gegenüber Lausanne, aber eher, weil sie das Gefühl haben, dass es eine unkontrollierbare Kraft ist (...) und sie sind besorgt über die Zusammenarbeit in den zukünftigen Strukturen des Hockeys."

      Laut Prilly's Treuhänder scheint der LHC in der Deutschschweiz ein Ärgernis zu sein. Diese "ewigen Angriffe und Anspielungen" - vor allem auf Klagen im Wert von mehr als zwei Millionen Franken - seien "unbegründet", erklärte er. "Diese Klagen interessieren die Öffentlichkeit nicht und stellen die finanzielle Gesundheit der LHC nicht in Frage", schloss er in 24 Hours.

      Gillièron teilte dem Stadtrat mit, dass die finanzielle Situation des Klubs seit der Übernahme im Mai 2020 gesund sei und dass die drei neuen Eigentümer 35 Millionen Franken investiert hätten. Dies wird durch den LHC bestätigt.
      Du muss die Tschegg fördig maken

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Persbestli“ ()

      Statement der Schweizer Fanszenen zu den Reformen im Schweizer Eishockey

      In den Medien wurden in den letzten Wochen einige Informationen zu den geplanten Änderungen im Schweizer Eishockey publiziert. Die Corona-Pandemie und die Kriterien für den Bezug von Bundesgeldern scheinen bei einigen Vereinen nun gefühlt zehn Jahre zu spät endlich auch die Einsicht geweckt zu haben, dass die realitätsfremde Lohnspirale im Schweizer Eishockey gestoppt werden muss. Der Weg, den insbesondere die NLA einschlägt, ist für uns jedoch so unverständlich wie befremdlich, dass wir uns gezwungen sehen dazu Stellung zu beziehen.

      1. Erhöhung des Ausländer-Kontingentes (NLA)
      Es ist für uns absolut nicht nachvollziehbar weshalb die Clubs unter dem Vorwand, die Löhne zu senken, dieses seit Jahrzenten im Ausland bewunderte Erfolgsmodell des Schweizer Eishockeys verändern oder abschaffen wollen. Eine Erhöhung des Ausländer-Kontingentes kann möglicherweise zwar kurzfristig tatsächlich eine Senkung der Löhne zur Folge haben, die langfristigen Folgen sind aber alles andere als klar. Es ist gut möglich, dass dies viel mehr zu einer Zweiklassen-Gesellschaft in der Liga führt, bei der einige Klubs ihr Kontingent mit Top-Ausländern auffüllen und andere, um Geld zu sparen, nur «Billig-Imports» einkaufen. Selbst wenn dies mit einer Form des Salary Cap kombiniert wird, ist nicht klar, weshalb dieser Weg gewählt wird. Ein Salary Cap führt direkt zu einer ausgeglichenen Liga und tieferen Löhnen, weshalb dann der Umweg über das Ausländer-Kontingent? So oder so werden so die eigenen Nachwuchsspieler und damit die Identifikationsfiguren der Zukunft aus den Kadern verdrängt. Lange Vereinstreue wird noch mehr verschwinden, 10-15 Transfers pro Saison werden Alltag und die Vereine verlieren im heutzutage sowieso schon kommerzialisierten Sport einen weiteren Teil ihrer Seele. Vom Qualitätsverlust der Nationalmannschaft mal ganz abgesehen.

      Forderungen
      - Keine Anpassung der Ausländer-Kontingente
      - Einführung einer Lohnobergrenze

      2. Abschottung NLA, NLB und Verband
      Durch die organisatorische, finanzielle und personelle Trennung der Ligen und des Verbands entstehen über alle drei Körperschaften gesehen unnötig hohe Kosten – genau das Gegenteil davon, was man erreichen will. Zudem ist es allzu durchschaubar, was das eigentliche Ziel ist: Die NLA-Vereine möchten den sportlichen Abstieg abschaffen und ihr Geld nicht mehr mit Nationalmannschaft und NLB teilen müssen. Mit dem fadenscheinigen Argument der Selbstvermarktung von TV-Rechten etc. wird die in jeder Sportart völlig übliche vertikale Ligastruktur aufgebrochen und plötzlich zwei Konkurrenzprodukte nebeneinandergestellt. Für die NLB hingegen bringen die geplanten Reformen auch Chancen mit sich. Auf den Alleingang der NLA blieb der NLB fast keine andere Wahl als sich neu zu erfinden und einen eigenen Weg einzuschlagen. Einerseits ist mit den erfolgten Schritten die jahrelange „NLA-Diktatur“ endlich Geschichte. Die NLB kann sich selbst neu ausrichten, organisieren und eine nachhaltige und gesunde Liga aufbauen. Die Pläne der Initiatoren gehen zu grossen Teilen in die richtige Richtung und sind für NLB-Fans unterstützenswert. Während es zwar schön wäre, dass endlich die ungeliebten Farmteams aus der NLB verschwinden und hoffentlich mit ambitionierten Vereinen aus tieferen Ligen ersetzt werden, bedeutet dies auf lange Sicht wohl aber auch das Ende aller Aufstiegsambitionen für die Traditionsvereine der NLB.

      3. Ligazugehörigkeit: Auf- und Abstieg
      Schlussendlich entscheidet dann also nur noch Geld über die Ligazugehörigkeit – eine absolute Frechheit gegenüber den Fans und insbesondere dem Sportsgeist. Auf- und Abstieg sind zentral für eine Liga, die langfristig spannend bleiben soll. Weshalb sollen denn Fans sonst noch ins Stadion gehen wenn ihr Team im Januar abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt? Was zählt der Titel in der neuen NLB noch, wenn man nachher nicht aufsteigen kann? Als Vergleich: Mit den Änderungen nähert sich die NLA strukturell stark der DEL an. Diese hat den Auf- und Abstieg nach 15 Jahren soeben wieder eingeführt, da das Projekt mit einer geschlossenen Liga offenbar nicht wie gewünscht funktioniert hatte. Diese Änderungen entfremden die Fans vom Sport. Die NLA ist nicht die NHL, auch wenn gewisse Manager das offenbar gerne hätten. Es werden aktuell egoistische Entscheidungen am laufenden Band getroffen welche nur auf die Behebung der eigenen finanziellen Probleme abzielen.

      Forderungen
      - Es sollte für kein Geld der Welt möglich sein, sich in eine Liga einzukaufen! Dies gilt für die NLA, die NLB sowie die MySports League. Aufstiege müssen lediglich durch sportlichen Erfolg möglich sein.
      - Direkter Auf- und Abstieg, durchlässiges System von NLA bis MySports League
      - Erleichterung des Aufstiegs bezüglich der infrastrukturiellen Anforderungen. Warum sollte ein Verein beispielsweise eine Kapazität von 5‘000 Plätzen haben, um NLA spielen zu dürfen? Wir sind sicher, dass sich ein Grossteil der Schweizer Eishockeyfans auf neue Stadien und über Abwechslung im Spielplan freut.

      4. Einsetzung einer Fanvertretung bei Ligaversammlungen
      Wir sind fest davon überzeugt, dass die geplanten Änderungen komplett an der Meinung einer überwiegenden Mehrheit der Schweizer Eishockeyfans vorbeigehen. Die Fans sind der wichtigste Bestandteil der Vereine. Ohne Fans kann kein Umsatz generiert und auch kein Sponsoring betrieben werden. Entsprechend sollten die Bedürfnisse der Fans bei der Strategieplanung im Vordergrund stehen oder zumindest eine prominente Rolle einnehmen. Eine Fanvertretung bei Ligaversammlungen wäre unserer Meinung nach daher angebracht. Wie genau diese sich aufstellt und zum Einsatz kommt, ist noch nicht entschieden. Die Veränderungen im Schweizer Eishockey hängen direkt mit dieser Forderung zusammen. Deshalb muss abgewartet werden wie Ligaversammlungen zukünftig überhaupt gestaltet werden. Sobald mehr Klarheit herrscht werden die unten genannten Fanszenen dazu ein Strategiepapier erarbeiten und dies über dieselben Kanäle in den nächsten Wochen vorstellen.

      Forderung
      - Einsetzung einer Fanvertretung an den Ligaversammlungen

      Diese, sowie die weiter oben angebrachten, Forderungen erachten wir als essentiell wichtig. Wir möchten die Liga und die Vereine darauf aufmerksam machen, dass auch in dieser speziellen Zeit eine Unterstützung der Fans (Spenden, Antrieb Saisonkartenverkauf, Verzicht auf Rückforderungen, etc.) geleistet wird. Gerne würden wir unsere Unterstützungen in jeglicher Form weiter fortsetzten, jedoch ist dies mit den geplanten Veränderungen unter Umständen nicht mehr durchsetzbar. Auch jeweilige Unterstützung in Zukunft wird von unserer Seite in Frage gestellt. Wir fordern alle Eishockeyfans dazu auf, sich uns anzuschliessen und unsere Werte und Vorstellungen einer attraktiven Eishockey-Schweiz zu vertreten.


      Zämaschtah und alles geh für Davos!

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