Polanskis Verhaftung
Es ist zum Verrücktwerden: 32 Jahre (!) nach einem sexuellen Vergehen an einer 13-Jährigen wird Roman Polanski, der weltbekannte, hochbegabte Filmregisseur, der uns so tolle und grossartige Filme wie "Rosemary`s Baby", "Wenn Katelbach kommt", "China Town", "The Pianist" u.a. geliefert hat, in Zürich verhaftet. Ein riesiges Dilemma und auch im Zeitpunkt absurd. Polanski, inzwischen Französischer Staatsbürger, bewegte sich in den letzten Jahren oft in der Schweiz (Gstaad) und auch an Filmfestspielen. Kriecht die Schweiz einmal mehr vor den USA? Will Widmer-Schlumpf in ihrem Übereifer die ganz besondere Richterin spielen? Hätte man anders handeln können?
Klar, Polanski ist damals geflohen aus den USA, weil ihm bis zu 50 Jahre Haft drohten. Und dass er eine 13-Jährige "abgefüllt" und dann sexuell missbraucht hat, ist nicht zu entschuldigen. In der Zwischenzeit hat ihm aber das damalige Opfer verziehen und wollte keinen Prozess mehr. Ich nehme an, Polanski hat sehr viel bezahlt, zumal ja die Mutter der damals 13-Jährigen gewusst hat, dass ihre Tochter bei Polanski war.
So, und was nun? Auf der einen Seite bin ich natürlich klar dafür, dass man keine Unterschiede machen darf in der Rechtssprechung! Es liegt seit Jahren ein Internationaler Haftbefehl vor, den die Schweiz via Verträge umsetzen muss. warum nach 32 Jahren? Warum gerade jetzt? Warum war man früher offenbar nicht so eifrig, als sich Polanski in Gstaad aufgehalten hat? Es soll doch niemand sagen,man hätte das nicht wissen können, wenn man wollte.
Soll die Schweiz den Polanski jetzt an die USA ausliefern? Ich finde nein, auf keinen Fall. Die Sache ist inzwischen gegessen, die heute 45-jährige hat Polansky verziehen und will keinen Prozess mehr. Er ist mittlerweile, nach 32 Jahren, genug bestraft in seinem privaten Ruf. Man soll ihn freilassen und nach Frankreich schicken, wo er auch zuhause ist.
Unsere Heimat ist die Schweiz. Aber die Heimat der Schweiz ist Europa. (Peter von Matt)