Was ist "Qualität?" Schwimmen wir immer mehr im Unwesentlichen?

      Was ist "Qualität?" Schwimmen wir immer mehr im Unwesentlichen?

      Da im "Saison-Thread" nun eine Verallgemeinerung der Debatte entstanden ist, könnte man sich ja auch grundsätzlicher darüber unterhalten, was heute als "wichtig" und was als "unwichtig" angesehen ist. Etwas provozierend gesagt ist meine Behauptung:

      Heute wird "Qualität und Quantität" sehr oft verwechselt, und schlimmer noch: Man verwechslet die "Form mit dem Inhalt", d.h. man spaltet, was zusammengehört. Entweder kommt es zu einer Überbetonung der "Form" (Erscheinungsweise, Stilfragen, etc.) oder dann zu einer Überbetonung des Inhaltes gegen die Form. Dabei gehört das doch zusammen, auch wenn einmal die Form und ein anderes Mal der Inhalt im Vordergrund steht. Ich finde: Wir sind auf dem besten Weg zu einer "Banalo-Gesellschaft", wo die Inhalte immer weniger wichtig werden, wo Denkfaulheit grassiert und eine grosse Unlust zum differnzierten Betrachten einer Sache entsteht. Eine ganze Gesellschaft und Kultur (und damit meine ich z.B. hochindustrialisierte Nationen in der Welt) haben sich nur noch einer "globalisierten Wirtschaft" unterworfen und damit den Kriterien des reinen, immer schnelleren Profits, koste es, was es wolle. "Mc Kinsey-Typen" (völlig überangepasste Manager, die nur noch in Schablonen leben und denken und sich sogar im Outfit völlig gleichschalten: Polierte, kahl rasierte Birne, Rollköfferli, Nadelstreifen-Anzug dunkel, etc.) warten nur noch auf die Boni im Mai und hassen das Denken, das ihren Schablonen widerspricht. Es macht den Anschein, dass eine Generation von "jungen Greisen" heranwächst, die nur noch "ungestört" sein wollen ...

      Man echauffiert sich über Banalitäten und verliert das Wesentliche aus den Augen.

      So, was ist für Euch "Qualität?" Was ist wichtig und was unwichtig?
      Unsere Heimat ist die Schweiz. Aber die Heimat der Schweiz ist Europa. (Peter von Matt)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Dylan“ ()

      Grundsätzlich gehe ich mit dir einig, möchte aber noch betonen, dass auch die Worte Qualität nicht im Zusammenhang mit Wesentlich oder unwesentlich steht. Es gibt soviele (zuviele) Dinge in unserem heutigen Leben, mit welchem sich die Masse auseinandersetzt, welche teilweise von hoher Qualität sind, schlussendlich aber absolut unwesentlich sind.

      Die Menschen denken allgemein viel zu kurzfristig. Was sind schon 5 oder 20 Jahre? Ja selbst 100 Jahre? Ein winziger Augenblick unserer Evolution. Natürlich gibt es Menschen, welche sich wirklich mit der Zukunft auseinandersetzen, aber was unsere Welt (leider) bewegt und oft bewegt hat, ist die Masse. Und weil die Masse kurzfristig und ohne grosse Erinnerung denkt und handelt, wird das wirklich Wesentliche meist ignoriert.

      Und das ist projzierbar auf sämtliche Bereiche unserer Menschheit. Es ist nicht "wichtig" das Gefühl zu haben, dass man weiss was gut oder schlecht ist. Wer dies begriffen hat und auch versteht, wie die Masse denkt und dies genügend antizipieren kann, fährt in vielen Lebenslagen besser.

      Vielleicht bin ich jetzt ein bisschen abgeschweift, aber für mich ist die Frage ob Wesentlich oder Unwesentlich weitaus interessanter als Qualität/Quantität. Natürlich könnte man dann auch geneigt sein zu behaupten, alles unwesentliche ist demnach minderer Qualität. Aber das würde ich verneinen.

      Prost!
      Ich war noch nie Fallschirmspringen, aber ich hab' bei Google Earth schon mal irre schnell rangezoomt!! Ich alter Adrenalinjunkie.
      @Santo
      Einverstanden. Es ist besser man redet von "wesentlich - unwesentlich", denn Worte wie "Qualität" und "Qualitätssicherung" haben sich schon derart abgebraucht, dass sie kaum mehr zu gebrauchen sind. Auch eine A-Bombe ist von hoher Qualität, obwohl sie imstande ist letztlich alles Leben an einem Ort komplett auszulöschen und für unsagbar lange Zeit radioaktiv zu verseuchen. Umgekehrt wäre es bedeutend "wesentlicher", wenn man im Kader der Schweizer Armee die krankhaften Narzissten erkennen und aufspüren würde, statt Rekruten wegen nicht korrektem Tenue zu massregeln.
      Der Beispiele wären noch viele!
      Unsere Heimat ist die Schweiz. Aber die Heimat der Schweiz ist Europa. (Peter von Matt)