HCD News

      78/83 schrieb:

      In der SO hat es ein interview mit Alston…
      kann dass jemand hier reinstellen?
      danke schon im voraus[/

      Als Leader empfängt der HC Davos den Meister EV Zug. Sportchef Jan Alston mahnt trotz des Höhenflugs zur Demut – lobt aber auch die Arbeit im und um das Team.

      «Die Richtung stimmt, aber …»: Jan Alston zieht nach 21 Runden eine erste Bilanz.



      Es gab schon turbulentere November in Davos. Ziemlich genau drei Jahre ist es her, als Arno Del Curto nach über 22 Jahren im Verein seinen Rücktritt gab. Der HCD befand sich in den letzten Wochen unter dem Engadiner auf Schlingerkurs. Nicht nur der Trainer ist mittlerweile ein anderer. Die Bündner liegen nach 21 Runden und elf Siegen in den letzten zwölf Spielen auf Rang 1 der National League. Sportchef Jan Alston will sich dadurch nicht blenden lassen.

      Jan Alston, wie oft haben Sie in den vergangenen Tagen auf die Tabelle geschaut?

      Jan Alston: Ganz ehrlich, nie. Ich hatte während der Nationalmannschaftspause andere Dinge zu tun.

      Erzählen Sie.

      Zusammen mit dem Coachingstaff haben wir die Pause genutzt, um unsere Situation nach den ersten 21 Runden dieser Saison zu analysieren und auf die kommenden Spiele vorauszublicken.

      Als Leader dürfte eine solche Analyse ziemlich leicht fallen.

      Ich bin froh über jeden Punkt, der auf unserem Konto liegt. Was wir haben, können wir nicht mehr verlieren. Aber es ist definitiv nicht die Zeit, um zurückzulehnen. Wir müssen mit beiden Füssen auf dem Boden bleiben, demütig sein. Die Saison dauert noch lange und es gibt viele Dinge, an denen wir weiter arbeiten müssen.

      Sind Sie nach dem grossen Umbruch im Sommer mit elf Neuzugängen überrascht, wie gut es der Mannschaft läuft?

      (überlegt) Ich bin überrascht, wie schnell die Spieler auf die Anpassungen reagiert haben, die wir im Sommer vollzogen. Wie offen sie für unsere neuen Ideen waren und wie konsequent sie diese umsetzten. Chapeau. Das zeigt, wie viel Hockey-IQ in jedem Einzelnen steckt. Der Prozess ist aber noch längst nicht abgeschlossen. Es geht zwar in die richtige Richtung. Aber es gibt noch immer gewisse Dinge, die wir perfektionieren können.

      Dabei waren die ersten Spiele im Herbst ein Auf und Ab.

      Da haben Sie recht. In den ersten vier Runden standen wir zwar defensiv gut, hatten aber Mühe in der Offensive. In den vier Spielen darauf lief es uns vorne besser, wir kassierten aber zu viele Gegentore. Das 3:6 am neunten Spieltag in Freiburg Anfang Oktober war der Wendepunkt. Seither haben wir unsere Balance gefunden, unser Gesamtspiel ist besser geworden.

      Als Sportchef können Sie sich ebenfalls auf die Schultern klopfen: Die neu verpflichteten Ausländer haben voll eingeschlagen.

      Der ganze Staff hat hier hervorragende Arbeit geleistet. Wir sind im Sommer zusammengesessen und haben klare Profile erstellt. Was brauchen wir? Was suchen wir? Was mich am meisten freut: Unsere Ausländer passen als Menschen unglaublich gut in diese Mannschaft, in diesen Klub. Sie treten als Leader auf, spielen für das Team. Genau das haben wir von ihnen verlangt. Ich habe ihnen von Beginn an klar gemacht, dass ich sie nicht an Toren oder Assists messen werde. Wenn sie in die Mannschaft passen, kommen die Punkte sowieso.

      Nun steht das Duell mit Zug an: Leader gegen Meister. Was erwarten Sie von diesem Spiel?

      Ich glaube, es wird ein hartes, sehr schnelles Spiel. Auch Zug ist gut in Form. Wir stehen in einer wichtigen Phase dieser Saison. In der Meisterschaft geht es nun Schlag auf Schlag. Dann folgt der Spengler Cup. Und im Januar müssen wir alles tun, um nicht in dieses «Spengler-Cup-Loch» zu fallen. Darum: Nicht lockerlassen und weiter arbeiten.

      Jabba81 schrieb:

      Kurze Frage, frage mich schon die ganze Zeit warum das Bier im Stadion eigentlich nicht aus den Zapfhähnen kommt und wir dieses unhandliche Dosenbier trinken müssen? Hab mich schon auf's Glatsch gefreut, da es ja solche Zapfhähnen zu sehen gibt...

      Vielleicht weiss ja jemand warum?



      Das mit dem Bier wurde schon reichlich auf verschiedenen Plattformen Diskutiert.
      (ein Biertrinker hat auch eine Offizielle Antwort bekommen.)

      Ich finde es eigentlich gar nicht so schlecht.
      -es geht schneller als Zapfen
      -lieber eine Dose in der Hand als so ein Plastik Becher
      -Zapfen können die wenigsten, dann wird das Bier aus mehreren Becher zusammen geschüttet
      -10min vor der Pause versuche Sie das Bier Vorzubereiten mit Zapfen, . . .

      Logisch, als Bier Trinker lieber aus dem Zapfhanen,
      Aber im Stadion mit den oben erwähnten Gründen, ist das fast die Beste Lösung.
      H C D für immer, leidenschaftlicher Fan since 1979

      Ciao ARNO, DANKE für die 22 Erfolgreichen schönen Jahre.

      https://sport.ch/geneve-servette-hc/870823/in-der-naechsten-saison-koennte-es-zwischen-mayer-und-gshc-zur-wiedervereinigung

      Eigentlich verwunderlich, denn Servette hat ja eine Klassegoalie mit Decloux. Der Artikel in ddr Berner Zeitung scheint auch mehr eine Mutmassung des BZ Journalisten zu sein. Für den HCD wäre dies natürlich optimal

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bono“ ()

      halil schrieb:

      Jabba81 schrieb:

      Aber tausende Franken für die Zapfhähnen und -anlage ausgeben und nicht nutzen? Verstehe ich nicht...


      Die haben sie ja nicht gekauft, sondern "gemietet".
      Eigentlich sollten sie demnächst mal abmontiert werden und an Calanda zurückgebracht werden.

      Wie ich mal hörte hat dies auch ein Ökologischer Hintergrund.


      Was? Das finde ich aber ganz schlecht...
      dann dafür aber bitte Calanda Glatsch in der 0.5l Dose in's Sortiment aufnehmen und irgendwo eine Becherstation machen zum selbst umleeren...

      Leo schrieb:

      Zaugg wie er schreibt und lebt. Wenn er uns gut gesinnt ist, wie in diesem Artikel: herrlich! Wenn er uns in die Pfanne haut: widerlich!
      Es geht so oder so weiter. Freuen wir uns daran, wie sich diese Mannschaft entwickelt.
      das macht er doch immer, in den 90er war Kloten sein Feindbild als dieser den SCB als Titelhamsterer ablöste, dann gab es Drogenstorys über den HCD Fischer, dann wurde er Fan von Arno, jetzt ist er Langnau Fan. Irgendwann Rappi..eine Windfahne halt. Aber oft herrlich zu lesen, besonders das SCB Basching
      Auch wenn ich mich schon einige Male aufgeregt habe, mag ich die Artikel von Zaugg. Er ist ein Fachmann in Sachen Eishockey und oftmals auch ein Plauderi. Trotzdem haben die Berichte vom "Eismeister" zumindest immer einen Funken Wahrheit, auch wenn man diese nicht immer gerne hört.
      Du muss die Tschegg fördig maken
      Biografie von Arno Del Curto
      «Meine Tochter durfte alles machen, was Gott verboten hat»
      Im exklusiven Auszug aus seiner Biografie «Mit Köpfchen durch die Wand» blickt der sechsfache HCD-Meistercoach zurück auf seine Kindheit – und erzählt von seiner Erziehungsphilosophie.

      «Ich wuchs in St. Moritz auf. Es waren die späten 1950er-Jahre, und die Verhältnisse würde man nach heutigem Verständnis vermutlich bescheiden nennen. Bratwurst statt Filet. See statt Swimmingpool. Velo statt Auto. Wenn wir Kinder fernsehen wollten, mussten wir um Erlaubnis bitten. Zum Zvieri gab es einen Apfel und zwei Täfelchen Schokolade. Hat es geschadet? Sicher nicht. Meine Kindheit war gut. Sie hat mir die Angst genommen, nichts oder nur wenig zu besitzen, und in meinem ganzen Leben habe ich keine Entscheidung zugunsten des Geldes gefällt. (…)

      Wie auch immer: Mutter war Hausfrau, Vater Handwerker und im Dorf eine respektierte Persönlichkeit. Imposant. Gradlinig. Ehrlich. Liebevoll. Ein Vorbild. Die Werteskala, die ich in mir trage, verdanke ich den Eltern. Zusammengefasst: Mein Vater konnte knallhart sein, vergass die Menschlichkeit aber nicht und war kein Prinzipienreiter. Im Dorf nannten sie ihn ‹John Wayne›. Er wies tatsächlich frappante Ähnlichkeit mit dem amerikanischen Kinostar aus unzähligen Westernfilmen auf, war kernig, ein Ehrenmann.

      Er arbeitete viel, seine wichtigste Mission galt dem täglich gedeckten Tisch für unsere sechsköpfige Familie. Aber auch er war ein Wahnsinniger, ein Leidenschaftlicher, einer, der sich mit Haut und Haaren einer Sache verschrieben hatte. In seinem Fall war es das Skispringen. Als technischer Delegierter bei der FIS, dem internationalen Skiverband, als Sprunglauf-Chef, Sprungrichter und Schanzenbauer trug er massgeblich dazu bei, dass diese Sportart aus ihrem stiefmütterlichen Dasein befreit wurde. (...)

      Vater forderte Anstand und eine gewisse Leidensfähigkeit: Egal, ob wir Kinder Fieber hatten oder sonst krank waren; das waren für ihn keine Gründe, um auf der faulen Haut zu liegen. Folgsamkeit war ein Thema. Bereits als
      Kind hasste ich bünzlige Vorschriften und sinnlose Regeln. Manchmal sah mein Vater darüber hinweg, bei anderen Gelegenheiten wurde ich bestraft. Ich wusste, dass ihm solche Aktionen Herzschmerz bereiteten, während Mutter mich nach manchen Missetaten vor der Haustür in Empfang nahm, mir eine abgebremste Pro-forma-Ohrfeige erteilte, weil dies dem allgemeinen Erziehungskonsens jener Jahre entsprach, um mir Minuten später über den Kopf zu streichen und das Abendessen auf den Tisch zu stellen. (...)

      Der Eissport war allgegenwärtig: Auf dem zugefrorenen See fanden Polo- und Kricketturniere statt. Mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu hundertvierzig Stundenkilometern donnerten die Bobfahrer im Eiskanal Cresta Run dem Ziel entgegen. Eis und Schnee bestimmten unser Kinderleben. Ich erinnere mich, wie ich zum ersten Mal in Schlittschuhe schlüpfte, die Schnürsenkel um die Haken wickelte. Das Natureis auf dem St. Moritzersee, holprig und verschneit, wurde sofort zu meinem Element. Am Ufer durchscheinend und wie unter Glas waren Gräser und Schilf eingefroren, und der Blick auf den schwarzen Grund des Sees schien ebenso grenzenlos zu sein wie die Weite
      der Fläche, die ohne Markierungen und Begrenzungen auskam.

      Wir bastelten Gleitschirme, die uns durch die Nebelschwaden über den ganzen See zogen. Magisch und wunderbar. Ich fühlte Freiheit, wenn ich über das Eis schoss, vor mir die Kulisse aus imposanten Bergketten, im Rücken ein Dorf, das ich als stinknormal empfand. Nur im Dezember veränderte sich das Strassenbild. Plötzlich sah man Pelzmäntel und glänzende Karossen, und wir Kinder wurden angehalten, uns anständig zu benehmen. (...)

      Die Dorfbevölkerung profitierte in manchen Bereichen von der Ausgabefreudigkeit der Gutbetuchten. Und obwohl auch unsere Familie weiterhin bescheiden lebte, lagen an Weihnachten manchmal neue Ski oder Skischuhe unter dem Baum. Mein Vater wollte aus mir einen Olympiasieger machen: im Langlauf. Dieser Sport sagte mir nicht zu. Ich war durchschnittlich begabt, und der Spass war unterdurchschnittlich. Ein Puck, ein Ball, ein Team waren alles, was ich wollte. Den Hockeyturnieren auf der Strasse, an denen die Dorfjugend teilnahm, folgten Spiele auf dem spiegelglatten Eis eines kleinen Stadions.

      Ich trat heimlich dem EHC St. Moritz bei. Manche Spieler waren bereits über dreissig Jahre alt, gestandene Männer aus dem Dorf, und was ich später in meinen Mannschaften rigoros untersagte – unsinnige Initiationsrituale
      –, führte in diesem Verbund zu irrwitzigen Aktionen. Zuvor spielte ich bei den Junioren: Ein Rich Kid aus einem der umliegenden Nobelinternate gehörte ebenfalls zu unserer Mannschaft, und während St. Moritz damals der Modernität in vielen Belangen hinterherhinkte, wusste dieser Zögling, was in der grossen weiten Welt, sprich im Unterland, vor sich ging.

      Vielleicht ist es nicht gerade der beste Gradmesser, doch bis die ersten Röhrenjeans in den Ort gelangten, sollte es noch Jahre dauern. Nicht nur modische und musikalische Trends brachte uns der Goldjunge näher. Anderswo seien jetzt antiautoritäre Erziehungsmethoden angesagt, liess er uns wissen, und das Konzept beschrieb er in einem einzigen Satz: ‹Alles ist erlaubt!› Ich war begeistert.

      Meine Kinder sollten Jahrzehnte später in den Genuss von weniger Regeln und mehr Autonomie kommen, und wenn sie zum Zvieri eine ganze Tafel Schokolade und keine Äpfel essen wollten, durften sie das selbst entscheiden. Arbeitete meine damalige Frau in ihrem Job als Flugbegleiterin, zog ich mit meiner kleinen Tochter im nahen Zürich – wir lebten in Küsnacht – um die Häuser, und wir stopften uns mit Fast Food voll. Stéphanie durfte alles machen, was Gott verboten hat. Zusammen mit mir.

      Einmal – ich wartete bereits einige Minuten – schnappte mir eine goldbehangene Dame im Pelzmantel mit ihrem Cadillac am Zürcher Münsterhof den Parkplatz weg. Meine Proteste verhallten ungehört. Daraufhin kaufte ich eine Tube Mayonnaise und eine Flasche Ketchup, und meine vierjährige Tochter und ich verteilten den Inhalt sorgfältig auf sämtliche Türgriffe der Nobelkarosse. Wir amüsierten uns königlich. Danach kehrten wir nach Hause zurück, schauten bis zum Morgengrauen Trickfilme und richteten in der Wohnung ein riesiges Chaos an. Kehrte Stéphanies Mutter zurück, war natürlich alles wieder tipptopp aufgeräumt. (...)

      Dieser Erziehungsstil stiess in St. Moritz zu meiner Zeit leider weiterhin auf null Resonanz, und in der Schule schreckten die Verfechter von Zucht und Ordnung vor entsprechenden Aktionen nicht zurück. Bereits in jungen
      Jahren war ich aufmüpfig und freiheitsliebend. Im Flegelalter angelangt, warf ich meinem Vater auch die Sprungski vor die Füsse und liess ihn wissen, dass ich nicht mehr auf die Schanze wolle, sondern nur noch Eishockey spielen würde. Er war enttäuscht, vielleicht, weil ich seine Passion nicht teilte, vor allem aber auch, weil für ihn manche Hockeyspieler zu wild waren. Bei den übrigen Sportlern standen die gesunde Lebensweise, die Seriosität, das Training an oberster Stelle. Bei uns zitterte die Gemeinde, wenn wir an einem Fest aufkreuzten, denn meist blieb kein Stein auf dem anderen.

      Unter dem Einfluss von einigen Gläsern Wein neige ich noch heute zu hirnrissigen Aktionen. Auch schon tanzte ich – bereits im reiferen Erwachsenenalter! – splitternackt auf einer Bühne. Ein anderes Mal zielte ich in einem Restaurant auf eine Jagdtrophäe an der Wand. Prompt traf ich: An der Nase des Hirsches hing eine Portion Tiramisu, und während meine Kumpel Tränen lachten, ging der Dessertteller mit Getöse zu Boden. Solche Geschichten ereigneten sich auch in meiner Jugend, und auf dem Heimweg zur späten Stunde bewarfen wir die Strassenlaternen mit Steinen. So lange, bis die Glühbirnen scheppernd zerbrachen, eine nach der anderen, und fast die ganze Strasse im Dunkeln lag.

      Einmal floh ich wegen irgendeines Schabernacks mit dem Töffli über ein schmales Holzbrett, das auf einer Baugrube lag, vor der Polizei, die hinter mir herfuhr, und bremste diese so aus. Der Dorfpolizist war Hockeyfan und drückte bei manchen Anzeigen, die bei ihm auf dem Pult landeten, beide Augen zu.

      Als Jugendlicher lief ich zur regelrechten Hochform auf, war frech, wild, neugierig auf alles, was das Leben zu bieten hatte. Unter dem Einfluss von «love and peace» entwickelte ich mich zu einem Hippie, trug die Haare lang, sah mich als Revoluzzer, machte mir viele Gedanken zum Leben und zur sozialen Gerechtigkeit und kaufte mir heimlich – wie ich das Geld zusammenkratzte, weiss ich nicht mehr – eine Suzuki. Nach einigen Wochen konfiszierte mein Vater das Motorrad mit den Worten: ‹Sonst bist du in einer Woche tot.› (…)

      Denke ich an meine wilde Jugend zurück, musste alles genau so sein, wie es war, denn die Erfahrungen aus dieser Zeit sollten mir später, als ich Mannschaften mit zum Teil sehr jungen Spielern trainierte, nützlich sein. Ich war mir bewusst, dass neben dem harten Training, der Disziplin und den extrem hohen Anforderungen, die die Jungs zu erfüllen hatten, auch Freiheiten möglich sein müssen.»


      Er habe kein Eishockeybuch schreiben wollen, sagte Arno Del Curto. Deshalb habe er sich für seine Biografie nicht an einen Sportjournalisten gewandt, der seine Laufbahn und Meriten in- und auswendig kenne, sondern an die hockeyfremde Franziska K. Müller. Die Journalistin und Autorin hat sich auf Biografien spezialisiert und schrieb unter anderem 2013 «Platzspitzbaby», die Geschichte von Michelle Halbheer, die in Zürich als Tochter eine Drogenhabhängigen aufwuchs. 2020 wurde sie auch verfilmt.

      Dass «Mit Köpfchen durch die Wand» trotzdem oft ums Eishockey kreist, war aber wohl unvermeidbar und ist auch völlig okay. Das Bemühen ist indes sichtbar, auch den Privatmann und dessen steinigen Weg zum Erfolgscoach aufzuzeigen. Noch nicht so bekannt sind die Kindheit Del Curtos und seine Jugend, seine ersten beruflichen Erfahrungen, Rückschläge und Schicksalsschläge wie der Tod seines jüngsten Bruders Roman mit 17. Oder wie Del Curto mit einer Firma für Telefonmarketing einen Schuldenberg von 400’000 Franken anhäufte, in Nigeria für eine Baufirma arbeitete und inmitten von Stammeskämpfen um sein Leben fürchtete.

      Er habe dieses Buch nicht zur Verarbeitung gebraucht, sagte Del Curto im «Eisbrecher»-Podcast. Zwischendurch scheint aber schon durch, dass er in der Endphase seiner 22-jährigen Amtszeit beim HC Davos enttäuscht war von einigen langjährigen Spielern. So schreibt er: «Einige Spieler reagierten auf meinen Rücktritt überrascht. Von anderen wusste ich, dass sie in den vergangenen Wochen und Monaten opponiert und zur sportlichen Krise beigetragen hatten.»

      Köstlich ist die Nacherzählung seines Rencontres mit ZSC-Assistenzcoach Jacques Cloutier nach der verlorenen Viertelfinalserie 2012 in den Katakomben des Hallenstadions. Del Curto war damals wild entschlossen, den einen Kopf kleineren Kanadier zu verprügeln, als der besonnene HCD-Stürmer Petr Taticek einschritt, Cloutier in den Schwitzkasten nahm und ihn ins Freie «begleitete». Oder wie Freigeist Todd Elik Del Curto derart zur Weissglut trieb, dass er gegen eine Betonsäule kickte und sich den Fuss brach.

      Franziska K. Müller schrieb die Geschichte des Engadiners in einer etwas rustikaleren, passenden Sprache nieder. Und gut ist, dass Del Curto immer auch wieder mit einem Augenzwinkern erzählt. Wie bei seiner vermeintlichen Heldengeschichte um Beethovens Mondscheinsonate. (sg.)

      Arno Del Curto: Mit Köpfchen durch die Wand – Biografie eines Machers. Arno Del Curto mit Franziska K. Müller. Wörterseh-Verlag. 224 Seiten. 34.90 Fr.



      Quelle: tagesanzeiger.ch - Simon Graf
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      Du muss die Tschegg fördig maken