Spielersaläre

      Spielersaläre

      Mich würde mal interessieren was ihr über die explodierenden Spielesaläre denkt. Nino Niederreiter ist mit seinem Arbeitgeber momentan vor Gericht, weil ihm ein Jahressalär von 3.5 Mio $ zu wenig ist. Reichen 3.5 Mio nicht aus um gut zu leben? Klar versuchst jeder das Beste für sich rauszuholen, aber muss es bei solchen Summen immer mehr sein? Ich denke, die Agenten / Spielerberater treiben es zu weit? Klar, wollen auch die möglichst viel vom Kuchen und je höher das Salär, je grösser ist ihr Anteil. Es besteht jedoch die Gefahr, dass das ganze System aus den Fugen gerät und kollabiert. Im internationalem Fussball ist man nicht weit davon entfernt (meine Einschätzung). Ich denke für Nino Niederreiter wäre es besser bei Minnesota zu bleiben. Kann schon sein, dass er einen Club findet der mehr bezahlt. Läuft es ihm jedoch an einem anderen unbekannten Ort glich gut wie in Minnesota? In diesem Fall würde ich ihm raten, lieber den Spatz, und dazu noch ein sehr fetter, in der Hand, als die Taube auf dem Dach.
      - Geld verdirbt den Charakter - ....dieses Sprichwort kommt nicht von irgendwo her.

      Es ist mir schon lange ein Rätsel weshalb man den einen Menschen für ihren Job mehrere Millionen im Jahr ausbezahlt, egal in welchem Business. Natürlich soll es Unterschiede geben die je nach Aufgabe und Verantwortung grösser oder kleiner sind. Doch meiner Meinung nach ist kein Job dieser Welt mehr als 1 Mio wert pro Jahr.

      Nun ist die Lohnschere auch im Sport angekommen... die Grenzen nach oben sind offen damit man konkurrenzfähig bleibt, die Jungen profitieren im ersten Moment, dafür ist der Fall umso grösser wenn die Karriere ins stocken kommt. Mit steigendem Lohn nimmt auch der Druck zu und damit muss ein Junger Spieler bereits klarkommen, sonst steht der nächste bereit.
      Parallelen zum "normalen" Berufsleben gibt es auf alle Fälle, auch dort geht es immer stärker in diese Richtung, daher für mich absolut passend;

      "Der Dalai Lama wurde gefragt, was ihn am meisten überrascht; er sagte: „Der Mensch, denn er opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen. Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit wiederzuerlangen. Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt; das Resultat ist, dass er nicht in der Gegenwart oder in der Zukunft lebt; er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt.“

      in diesem Sinne... ob 1.- oder 1 Mio auf dem Bankkonto, der Weg zum Glück muss jeder Mensch für sich selbst finden.

      Welche Löhne / Saläre / Vergütungen angemessen sind ist eine seit Jahrzehnten geführte Diskussion. Wer etwas Volkswirtschaftsleher verpasst bekommen hat, mag sich evtl. dunkel an Namen von bekannten Nationalökonomen erinnern, welche sich bereits vor über 100 Jahren mit der Thematik auseinander gesetzt haben. In neuerer Zeit sind primär die Lohn- + Boniexzesse im Finanzsektor ein Thema, wobei sich dort die Sache etwas abgekühlt hat (...nicht was die oberste Führung angeht, sondern eher im mittleren Segment...).

      Vor allem wird als störend empfunden, dass das Pendel nur auf die eine Seite auszuschlagen pflegt. Läuft der Laden wie geschmiert, gibt's Saläre + Löhne bis zum abwinken. Das Gegenteil bewirkt im besten Fall, dass der gleiche Bonusbezüger hinausgeworfen wird. Immerhin hat man hier in dem Sinne Gegensteuer gegeben, als dass sich der Bonus vielerorts neu am Erfolg über eine mittlere Zeitperiode misst - es ist dort also nicht mehr möglich, alles dem kurzfristigen Erfolg unterzuordnen, wegen diesem Riesenboni abzuzügeln und danach - verbrannte Erde hinterlassend - abzutreten. Kurzum, die Diskussion darüber, welcher Lohn für wen den eigentlich "gerecht" sei, ist also nicht neu.

      Im Sport ist das Thema etwas weniger alt, weil die extremen Salärexplosionen erst in den letzten 20 - 30 Jahren stattgefunden haben. Dies hängt u.a. auch mit technologischen Fortschritten zusammen (Satelittenfernsehen praktisch über den ganzen Globus, Pay-TV, weltweite Werbung etc. etc.). Insgesamt gesehen belegt der Hockeysport dabei eine eher untergeordnete Bedeutung, da er eben nicht weltweit, sondern nur in gewissen Regionen Interesse weckt. Bricht man die Sache von der NHL bis auf das Biotop der Liga in der Schweiz herunter, so ändert sich die Fragestellung nicht wesentlich, welche sich eigentlich auf 2 Fragen konzentriert:
      1. Welche Lohnsumme verträgt das Klubbudget bzw. wie erfolgreich kann der Klub vermarktet werden bzw. Geld hereinholen?
      2. Wie setze ich die zur Verfügung stehende Lohnsumme so ein, dass ein maximaler Erfolg resultiert?
      Die Debatte über Lohndeckelungen à la NHL wird immer dann und immer dort geführt, wo es brennt oder wo man die eigenen Felle davonschwimmen sieht. In dem Zusammenhang steht auch die Diskussion über eine "geschlossene Liga", welche fallweise propagiert oder abgelehnt wird, je nach dem, in welcher Position sich ein Klub gerade befindet. Das Palaver in dieser Hinsicht artet manchmal in eine "Pausenplatz-Diskussion" aus, weil die grössten Schwadroneure oft am wenigsten Ahnung haben. Abseits der Polemik hilft ein Blick auf die Realität in Übersee. Denn auch dort sind - trotz Lohnobergrenze - die einen Klubs seit Jahren in Schieflage, und andere seit Jahren erfolgreich. Um die absolute "Gleichheit" herbeizuführen müsste man eben nicht nur das Geld gleich verteilen, sondern auch Hirn + Fertigkeiten... ;)