Ligareform 22/23

      Es verarscht doch hier niemanden, Davos hatte ja den runden Tisch und alle sind soooo zufrieden.
      Dann wird der Tag kommen wo alle mit 10 Imports die Liga rocken und Davos mit seinen 6 am schluss hängt. Dann darf man dann zuhören wie alle mehr Imports wollen...
      Der Tellerand ist für viele bereits die Grenze, leider. Es hätte nie darum gehen sollen, was Davos als Club macht sondern was Davos als Teil der Liga für eine Meinung einbringt. So würde man nicht mehr Konkurrenzfähig sein und das wollen am schluss auch die Fans nicht!!

      78/83 schrieb:

      Und schon haben sie gelogen die unsrigen toll!
      Wolltennsie nicht gegen die erhöhung sein?
      Und das was wichtig währe der financiel fairplay kommt kaum was für ein haufen von lügner!!


      Wenn ich es richtig verstanden habe, hat die HCD-Führung am runden Tisch doch gesagt, dass man mit 6-8 Ausländern leben könnte. Oberste Priorität habe dabei aber das Financial Fairplay. Eine Lüge kann ich da jetzt bisher absolut nicht erkennen... Vielleicht kann aber ein Teilnehmer des runden Tisches aber Klarheit ind die getätigten Aussagen bringen.
      Wenn es - auch nur annähernd - so war wie von Klausi geschrieben wurde, dann willkommen in der Hockey-Diktatur!!
      Verlogenes Pack. Namen nenne ich keine, aber es ist offensichtlich. Die machen alles kaputt.
      Ein Marschhalt wäre angesagt geweseen. Und genau das Gegenteil machen sie. Skandal und dumm.
      Sobald wieder Fans zugelassen sind wird es „lustig“, liebe Diktatoren.

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      Nur schon wenn man Denis Vaucher sieht, erkennt man die totale Arroganz. Gewissen Herren der NL ist es schlicht scheissegal, was der Verband möchte, was der Nationaltrainer möchte und v.a. was die Fans möchten.
      Leider zählt da auch der HCD offenbar dazu.
      Hauptsache die Fans zahlen sogar dann für Saisonkarten, wenn nicht mal gespielt wird... irgendwann wird sich der Wind drehen und die Klubs werden sich verwundert die Augen reiben, warum denn die Hallen nicht (mehr) voll sind.
      Unverständlicher Entscheid! Wer glaubt, dass durchschnittliche Lizenzschweizer künftig bei LHC, EVZ oder ZSC noch Platz finden werden, liegt falsch: diese Teams werden versuchen 7 Topshots zu engagieren ... finanziert u.a. auch durch a-fonds-perdu-Zahlungen des Bundes...!
      Die Balance ist zerstört
      Der Erfolg unserer Eishockeykultur basiert auf der engen Zusammenarbeit aller interessierten Kreise: der Techniker beim Verband, die sich um die Nationalmannschaften, Ausbildungsprogramme und Schiedsrichter kümmert, und der Klubmanager. So ist es gelungen, eine Balance zwischen Sport und Kommerz zu finden, eines der besten Ausbildungsprogramme und eine der besten Ligen des Welteishockeys aufzubauen und zweimal bis in den WM-Final zu kommen.

      Diese Balance gibt es nicht mehr. Die Verantwortung dafür tragen zuvorderst SCB-Manager Marc Lüthi, Zugs Manager Patrick Lengwiler, Liga-Geschäftsführer Denis Vaucher und der führungsschwache Verbands-Präsident Michael Rindlisbacher.



      Tja, so ist es. Was haben die sich nur gedacht bei der Aufsplittung von Verband, NLA und NLB? Ziemlich sicher wurde nur egoistisch gedacht. Hier wird im Moment sehr viel Geschirr zerschlagen.
      Du muss die Tschegg fördig maken
      In der schweiz haben einzig der hcd und der zsc eine funktionierende juniorenabteilung. Allenfalls teilweise noch ambri und langnau.

      Alle anderen clubs müssen sich junge spieler von anderen clubs oder b clubs wegstehlen. Und haben diese juniorenvernachlässiger doch mal einen topspieler, dann sind sie weg in der nhl. Und daher können sich diese clubs nur noch helfen, indem die ausländerregel gesprengt wurde.

      Umso unverständlicher ist es für mich, dass ausgerechnet der hcd sich hier als folterknecht hat einspannen lassen. Und noch unverständlicher ist es für mich, dass der hcd somit vor allem dem scb hand bietet, der keine möglichkeit auslässt, dem hcd in die suppe zu spucken.

      Die neuregelung ist so oder so ein scheiss. Allerdings heisst es nicht, dass man dieses kontingent ausschöpfen muss. Und die letzten jahre haben auch gezeigt, dass jetzt schon ausländer in der liga sind, deren leistung ein guter junior auch gebracht hätte.

      Ich habe nun immer noch die hoffnung, dass der hcd, zsc, ambri und langnau weiter junge fördern und einsetzen werden und diesen wahnsinn nicht mitpraktizieren werden. Somit dürften vermehrt gute junge den weg nach davos finden. Allerdings besteht auch die begründete befürchtung, dass dann gerade vor und in den playoffs keine jungen mehr spielen werden.

      In 5 jahren können dann alle wieder jammern und weinen und sich fragen, weshalb sich publikum und spinsoren von dieser clownliga abgewendet haben. Oder im besten fall den gescheitesten aller dummen sprüche bringen, dass man im nachhinein immer schlauer sei.

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      Ich möchte mal mit euch meine Gedanken teilen. Mit der neuen Ligareform ist es definitiv keine Schweizer Meisterschaft mehr, doch eigentlich ist das ja schon sehr lange so. Je länger je mehr bleibt nur noch der Kommerz, nur noch die Unterhaltung. Nicht, dass das gänzlich was Schlechtes ist, aber blicken wir doch mal zurück in der Geschichte. Zwischen 1916 und 1933 gab es in der Schweiz zwei Meisterschaften. Die nationale und die internationale Meisterschaft. Nur in der internationalen Meisterschaft durften ausländische Spieler eingesetzt werden, doch nur die nationale Meisterschaft kürte den Schweizer Meister.

      Diese internationale Meisterschaft wurde auch nur deshalb eingeführt, weil ortsansässige Gastarbeiter und ausländische Einwohner vom normalen Meisterschaftsbetrieb ausgeschlossen waren. Es war eine Schweizer Meisterschaft und Schweizer Meister konnten halt nur Schweizer werden - so einfach war das damals. Und wenn wir ehrlich sind, ist das ja eigentlich auch der einzig richtige Ansatz, wenn es sich um eine Schweizer Meisterschaft handelt. In Einzelsportarten ist es ja auch undenkbar, dass eine Person ohne Schweizer Pass den Titel holen könnte. In vielen Sportarten dürfen zwar ausländische Sportler an den Wettkämpfen teilnehmen, doch um die Medaillen und Diplome dürfen sie nicht mitkämpfen. Bei Mannschaftssportarten ging dieser Ansatz aber im Laufe der Zeit komplett vergessen. Man hat sich stets per Agreement auf eine bestimmte Anzahl ausländischer Spieler geeinigt. Egal, ob im Fussball, im Unihockey oder wo auch immer. Überall dort, wo eine Regulierung notwendig war, wurde eine eingesetzt. Der Fussball war hier natürlich ganz klar die treibende Kraft hinter dieser Problematik, weil nach dem Fall der Ausländer-Begrenzung die Schleusen fast komplett geöffnet wurden.

      Dabei war das ja auch im Fussball mal Gang und Gäbe, dass nur wenige ausländische Spieler zum Einsatz kommen durften. Im Europapokal der Landesmeister standen sich im Mai 1981 im Finale Liverpool und Real Madrid gegenüber. Bei Liverpool spielten acht Engländer und drei Schotten, bei Real Madrid standen neun Spanier, ein Deutscher und ein Engländer auf dem Platz. 37 Jahre später standen genau die gleichen beiden Teams im Finale der Champions League. Bei Liverpool standen drei Engländer, zwei Holländer, ein Deutscher, ein Kroate, ein Brasilianer, ein Ägypter, ein Senegalese und ein Schotte auf dem Platz. Auch Real Madrid hatte nur drei Einheimische dabei, dazu noch ein Costa Ricaner, zwei Franzosen, einen Portugiesen, einen Deutschen einen Kroaten und zwei Brasilianer.

      Der Unterschied ist klar, früher ging es um viel weniger Geld. So war es auch im Schweizer Eishockey, erst in den 80er-Jahren wurde der Sport professionalisiert. Davor arbeiteten fast alle Spieler nebenbei und Eishockey war das Hobby. Darum gab es damals auch so viele Dynastien. Davos war in den 30er und 40er-Jahren fast nicht zu schlagen, in den 50ern war es dann Arosa, Ende 60er/Anfangs 70er La Chaux-de-Fonds und in den 70ern der SCB (der gelegentlich über die Berner Konkurrenz stolperte). Dies lag eben mitunter daran, dass die Teams jahrelang aus den selben Spielern stammte. Gab es innerhalb einiger Jahrgänge besonders viele Talente in der Region, stand diesem Verein eine rosige Zukunft bevor. Transfers gab es damals kaum und darum wurde das Team auch gemeinsam besser. Damals wurde der Verein höchstens gewechselt, weil man aus beruflichen oder persönlichen Gründen umzog. Doch von dieser alten Hockeyromantik ist natürlich schon längst nichts mehr übrig.

      Heutzutage gibt es nur noch die Franchise-Player, meist 2-3 Spieler pro Team, die praktisch ihre komplette Karriere beim selben Club spielen. Von heute auf morgen in einen anderen Kanton ziehen? Das Beispiel des Biel-Trades zeigt, dass das überhaupt kein Problem ist. Weil eben diese Art von Sport und diese Arten von Wettkämpfen keine Hobbys mehr sind, sondern Beruf. Man spielt nicht mehr in der Region, in der man arbeitet, sondern das Spiel ist die Arbeit. Bezahlt wird das Ganze grösstenteils von den Fans, die entweder ins Stadion pilgern oder ein Pay-TV-Abo abschliessen. Und so wird auch klar, dass die Unterhaltung wichtiger ist als der Sport.

      Natürlich will weiterhin jeder Spieler Meister werden, doch der Weg dorthin ist eben anders als früher. Ich habe alle Slapshot-Hockeyguides seit 1992/93 bei mir und bei keiner einzigen Prognose gab es mehr als 3-4 Anwärter auf den Titel. Es gab hin und wieder Überraschungen und trotzdem wurden die Titel in den letzten 35 Jahren praktisch durch vier Vereine aufgeteilt. Einzig in den 90er-Jahren gab es die kurze Kloten-Dynastie und den Zug-Ausreisser. Und auch hier spielt wieder das liebe Geld eine grosse Rolle. Erfolg kann man sich nicht kaufen, den muss man sich immer noch erarbeiten. Doch Geld erleichtert diese Arbeit enorm. Im Herbst 2001 kehrten innert kürzester Zeit Riesen und R. von Arx in die Schweiz zurück und unterschrieben beide trotz lukrativen Konkurrenz-Angeboten beim HCD. Die Presse stellte sich dabei die Frage, ob sich der HCD damit den Titel gekauft hat. Und sie sollte Recht bekommen, denn ein halbes Jahr später war der erste Titel der Neuzeit Tatsache.

      Und das ist keine Eintagsfliege. Die sportlichen Leiter haben keine Geduld mehr. Eine Mannschaft über mehrere Jahre aufbauen? Wozu denn, wenn genügend Geld da ist, um sich die besten Spieler zu angeln. Und die Teams ohne Geld können keine Mannschaft aufbauen, wenn die reichen Clubs ihnen die Topshots immer wieder wegnehmen. Nehmen wir mal Pestoni, zweifellos ein sehr guter Hockeyspieler, doch er könnte in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge die Playoffs verpassen, obwohl er in dieser Zeit bei Davos und Bern gespielt hat. Trotzdem darf er sich Schweizer Meister nennen, weil er beim ZSC-Titel 2018 dabei war. Wobei er in den Playoffs ja nur zu sechs Einsätzen kam. Wäre Pestoni in all dieser Zeit bei Ambri geblieben, hätte er keinen Titel geholt, aber womöglich gleich oft Playoffs gespielt. Er hätte Teil einer Dynastie in Ambri werden können, was aber einfach nicht mehr möglich ist. Weil ja nicht nur Pestoni Ambri verlassen hat, sondern beinahe jeder sehr gute Spieler. Aus oben genannten Gründen. Darum ist es Ambri nicht mehr möglich, eine Mannschaft zu bilden, die über mehrere Saisons hinweg die Playoffs erreichen kann. Und darum können Teams wie Ambri auch nicht um den Titel spielen.

      "Bosman on Ice" - ja, das könnte tatsächlich passieren, weil aus dem Hobby eine Berufsgruppe wurde. Und im Zuge sämtlicher Globalisierungen und Öffnung aller Grenzen (zumindest im EU-Raum) ist es halt arbeitsrechtlich ein "no go", dass Spieler aufgrund ihrer Nationalität ausgeschlossen werden. Und weil es eben keine Schweizer Meisterschaft mehr ist, sondern das Unterhaltungsprogramm "National League", könnte durchaus das gleiche passieren wie im Fussball. Ich denke aber, dass wir hier in zweierlei Hinsicht Glück haben. Einerseits gibt es in Europa nur eine handvoll Ligen, die mit unserer konkurrieren können. Auf der anderen Seite gehören wir mit unserer Liga zu den potentiellsten Geldgebern. Und trotzdem dürften die meisten Clubs längerfristig gesehen immer mehr ausländische Spieler beschäftigen. Durchaus möglich, dass in der Saison 22/23 einige Vereine das Limit noch nicht ausschöpfen. Je mehr Saisons mit dieser Regelung gespielt werden, desto mehr Vereine wird es jedoch geben, die dies tun.

      Die Stimmen, die hier jetzt aber sagen, dass sei der Untergang des Schweizer Eishockeys, kann ich leider nicht nachvollziehen. Das Niveau dürfte durchaus steigen. Die Anzahl Plätze in der Liga werden nicht weniger, wenn man mehr Ausländer beschäftigen darf. Lediglich die Konkurrenz um diese Plätze in der Liga wird viel härter, weil es mehr potentiell einsetzbare Spieler gibt. Der Vergleich mit der DEL funktioniert hier nicht, denn in der Schweiz ist das Interesse an Eishockey viel grösser als in Deutschland. Hierzulande duellieren sich die grössten Pay-TV-Anbieter um die Übertragungsrechte. In Deutschland liegen die Rechte bei der Telekom mit Magenta Sport, weil die grossen Pay-TV-Anbieter kein Interesse daran haben.

      Wenn der Verband nun hingeht und sagt, man müsse die Jugend fördern und diese bräuchten Einsätze in der höchsten Liga, hat er zwar Recht, doch der Weg ist der falsche. Man hätte hier die Verteilung der Fernsehgelder anders regeln können. Man hätte den Geldtopf halbieren können. Die eine Hälfte wird unter den Vereinen aufgeteilt, für die andere Hälfte gibt es eine Rangliste nach Eiszeit für Schweizer U21-Spieler. So wäre ein Anreiz da, auf die Jugend zu setzen. Doch dieser Weg ist nun ja versperrt, weil die Liga künftig selber die Gelder verteilen kann.

      Dieser Entscheid zu den sieben Ausländern pro Mannschaft ist nur ein weiterer Schritt zum Untergang der Schweizer Meisterschaft. Dieser Untergang hat nämlich schon in den 30er-Jahren damit begonnen, dass ausländische Spieler in der nationalen Meisterschaft erlaubt wurden und somit die internationale Meisterschaft obsolet wurde. Man muss den Tatsachen ins Auge sehen, dass das alles eine weitere Folge von Globalisierung, Kommerzialisierung und dem stetigen Drang nach Fortschritt ist. Alles indirekte Krankheiten der Menschheit, die oft nicht davor scheut, auf dem Weg zu "höher, schneller, weiter" über Leichen zu gehen.

      Die Leiche bei der Ligareform soll die Ausgeglichenheit der Liga sein, die "Arm-Reich-Schere", die sich ein Stück weiter öffnen wird. Doch war die Liga denn wirklich so ausgeglichen? Sind wir ehrlich, wenn der HCD gegen Ambri, Langnau oder Rapperswil spielt, erwarten viele von uns immer drei Punkte. Verliert der Goliath-HCD, ist das eine Blamage. Nur gegen die Teams, welche sich ihr Kader zusammenkaufen, darf der David-HCD auch verlieren, denn da wäre ein Sieg ja schon fast eine Sensation. Das sind alles Aussagen, die nicht gerade nach einer Ausgeglichenheit klingen. Der Blick aufs Meister-Palmarès spricht auch nicht von Ausgeglichenheit. Die Liga ist nur in der Quali-Phase ausgeglichen. Dies vor allem deshalb, weil aufgrund der vielen Kader-Mutationen praktisch der komplette Herbst dafür aufgewendet werden muss, "sich zu finden". Weil der Modus mit Playoffs eben so funktioniert, dass man auch im Mittelfeld noch Meister werden kann, können es sich die besseren Teams halt auch erlauben, die halbe Qualifikation zu "Testspielen Deluxe" zu erklären oder auf Sparflamme zu agieren.

      Blicken wir doch auch mal in die Nachbarländer. In keiner anderen Liga sind so wenige Ausländer spielberechtigt wie hier bei uns. In Russland, Schweden oder Finnland ist der Pool an potentiellen Spieler so riesig, dass es dort weder einen Preiskampf um Spieler, noch eine Flutwelle von ausländischen Spielern gibt, die die einheimischen Spieler bedrohen. Diesbezüglich ist die DEL wieder ein besserer Vergleich. Hier werden von fast allen Teams die erlaubten neun Ausländer pro Spiel auch eingesetzt. Weil eben zu wenige Spieler da sind, die genug gut sind. Wie es eben auch in der Schweiz passieren dürfte. Trotzdem stehen die Deutschen aktuell in der Weltrangliste vor uns. So schlimm können also neun einsetzbare Ausländer nicht sein. Zudem gab es in den letzten 20 Jahren neun verschiedene Meister. Also sind mehr Ausländer sogar förderlich für eine ausgeglichenere Liga?

      Ich hätte am liebsten keine Reform gehabt (höchstens die Einführung des direkten Auf/Abstiegs), weil das bisherige System für mich funktioniert. Ich denke, so geht es den meisten von uns hier drin. Die Tatsache, dass aber so viele Entscheidungsträger eine Veränderung möchten, lässt darauf schliessen, dass das aktuelle System alles andere als gut ist. Denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier, er verändert nichts, das ihm passt. Wir Fans können uns jetzt schon hier hinstellen, mit Boykotten drohen und sich vom Lieblingsclub anwenden. Haben wir uns aber schon mal gefragt, ob der Verlust von uns am Ende für die Vereine das kleinere Übel sein könnte? Es ist kein reiner Sport mehr, sondern sportliche Unterhaltung. Die meisten Zuschauer gehen wegen der Unterhaltung ins Stadion. Und diese Zuschauer werden auch weiterhin kommen, egal wer da auf dem Eis steht.

      Bei den Argumenten gegen die Reform sehe aber vor allem eines: Angst! Der Verband schürt Angst, die Qualität der Nationalmannschaft werde sinken. Die Journalisten, die nicht in diese Kerbe schlagen, nehmen die "Arm-Reich-Schere" als Mahnmal. Der allgemeine Hockeyfan befüchtet, dass plötzlich schwache Slowaken oder Ungaren (diese Aussage fiel auch schon in diesem Forum) anstelle von Schweizern eingesetzt werden, weil diese billiger seien, somit jedoch das Niveau sinke. Die Fans, deren Club nicht zu den Reichen gehört, befürchten, dass die reichen Clubs noch stärker werden und der eigene Club zum Statisten degradiert wird. Zu den Fans der reichen Clubs kann ich nichts eigenes sagen, da die meistens die Ängste von Verband und Presse mittragen.

      Somit komme ich nach einem sehr langen Text zum Schluss. Die Ausländer-Regelung als solches sehe ich als kein Problem für die eben genannten Ängste. Die Qualität der Nationalmannschaft wird nicht sinken, die "Arm-Reich-Schere" ist jetzt schon da und sorgt seit vielen Jahren für ein Ungleichgewicht, was aber auch nicht weiter schlimm ist. Gewonnene David-gegen-Goliath-Schlachten sind doch viel cooler, als ein Sieg gegen einen gleichstarken Gegner. Und wer wirklich glaubt, dass ein Ungare einem aktuellen National League-Spieler den Platz wegnehmen könnte, nur weil er billiger ist, ist auf dem Holzweg. Es gäbe auch jetzt schon in der Swiss League preiswertere Spieler zu holen, die jedoch das Niveau womöglich senken würden. Was aber unter keinen Umständen passieren darf, ist eine Schliessung der Liga. Es braucht die sportliche Durchlässigkeit mit Auf-/Abstieg. Wie schon gesagt, ich hätte am liebsten einen direkten Absteiger in jeder Saison. Weg von diesen Existenz-Ängsten. Wir haben einige Teams in der Liga, die es nach einem Abstieg wieder nach oben geschafft haben und nicht bankrott gingen. Nur die Teams, die oben sind, bestimmen darüber, ob jemand runter soll? Lächerlich! Eine geschlossene Liga macht den Sport kaputt, nicht die Anzahl ausländischer Spieler.
      @ velogummi
      Sehr ausführlich. Aber sorry, so einen schwachsinn habe ich selten gelesen.

      Sag mir wie deine junioren spielen und ich sage dir, in welcher liga du spielst. Das gilt auch heute noch und wird auch in 20 jahren noch so sein.

      Gerade in deutschland ist die nationalmannschaft als auch die juniorennati getaucht, als der markt geöffnet wurde. Erst seit dies wieder zurück buchstabiert wurde, läuft es von den nationalmannschaften her in deutschland wieder besser. Zudem kann man ein einzugsgebiet von 85 mio nicht mit einem gebiet von 8.4 mio so vergleichen.

      Wir erinnern uns zudem an das projekt der 90er jahre, als die ausländerzahl in der schweiz erhöht wurde und man dachte, die jungen würden besser, wenn sie nicht spielen dürfen. Die nati ist als folge dann auch abgestiegen.

      Jeder junior wird wie jeder gestandene spieler nur besser, wenn er spielt und verantwortung übernehmen kann. Das ist sogar in jedem beruf so.

      Mit arm und reich hat das nichts zu tun und mit dem, was vor 80 jahren gelaufen ist, schon gar nicht mehr. Wenn ein junger spielen kann, entwickelt er sich weiter. Wenn er diese chance nicht erhält, fällt er durch. Mit 36 zusätzlichen ausländern in der liga ohne zusätzliche clubs verschwinden 36 junge nachwuchsspieleraus der liga und aus den potentiellen nationalspielern. Jetzt will doch wohl wirklich niemand schönreden und behaupten, das sei etwas positives?

      Diese sogenannte reform wurde ohne die mehrheit der fans gemacht. Fans, die ihre mannschaft und nicht irgend eine mannschaft sehen wollen. Ich bin gerade in der del viel unterwegs und kenne von diversen organisationen fans. Und genau diese fans identifizieren sich mit den deutschen spielern und nicht mit den imports, die austauschbar sind, wie die heftli in einem wartezimmer. Im gegenteil, statt der freude, die bei uns über einen joe thornton, einen lonny bohonos, ken yaremchuk etc herrschte, ärgert man sich in der del eher über schwache imports.

      Aber offensichtlich muss man bei uns fehler von anderen auch nachmachen, um eine erfahrung reicher zu sein.
      @Schlossdrache

      Schau Dir mal die Meisterteams genauer an, so viele EIGENE hatte der HCD auch nicht!

      Von den Top-Spielern waren nur Gianola, Ambühl, Rizzi und die Wiesers richtige Eigene.
      Hiller kam als Elite Junior (besuchte das Sportgymi) und Forster als Novize, ausgebildet wurden beide bei Herisau.

      RVA, JVA, Riesen, Genoni und Marha waren alles andere als Eigene.

      Eigene im Meisterkader 2015 waren: mit abstrichen Senn und Aeschlimann, die kamen im Novizen Alter weil beide das Sportgymi besuchten. Ambühl, Chris Egli, Kindschi, Paschoud und beide Wiesers.
      Sieber wurde während der Saison an die Lakers ausgeliehen, mit zwei verschlossenen Augen zählt er auch noch.

      Der HCD setzt auf Junge die kommen aber sehr oft vom Unterland. Simic, Prassl und Nussbaumer sind keine Eigenen.

      Wenn Du so überzeugt bist dass der HCD eine Top Nachwuchsabteilung hat sagt doch mal wie viele HCD-Nachwuchsspieler sind aktuell in der NLA, egal in welchem Team?

      Der HCD kann junge Spieler zu guten NLA Spielern machen, das ist unbestritten aber eben es sind Hauptsächlich junge die schon NLA Einsätze bei anderen Clubs hatten.
      Der Name auf der Vorderseite ist viel wichtiger als der auf der Rückseite.

      Harte Arbeit schlägt Talent, wenn Talent nicht hart arbeitet.

      Schlossdrache schrieb:

      @ velogummi
      Sehr ausführlich. Aber sorry, so einen schwachsinn habe ich selten gelesen.


      Immer schön, wenn man einen Diskussionspartner hat, sowas belebt die Diskussion, als wenn einem alle einfach zustimmen würden. Den Ball mit dem Schwachsinn kann ich dir aber gleich wieder zurückspielen.

      Gerade in deutschland ist die nationalmannschaft als auch die juniorennati getaucht, als der markt geöffnet wurde. Erst seit dies wieder zurück buchstabiert wurde, läuft es von den nationalmannschaften her in deutschland wieder besser. Zudem kann man ein einzugsgebiet von 85 mio nicht mit einem gebiet von 8.4 mio so vergleichen.


      Man kann Deutschland sehr wohl mit der Schweiz vergleichen. Die beiden Nationen haben ähnlich viele lizenzierte Eishockeyspieler. Natürlich ist ein Vergleich nie komplett ausschlaggebend. In Deutschland leben mehr Menschen, aber Eishockey hat dort in vielen Regionen überhaupt keine Tradition und daher auch überhaupt keinen Stellenwert.
      Die deutsche Nationalmannschaft bewegte sich jahrzehntelang zwischen Platz 5 und 9 der Welt. Weil damals Kanada nicht teilnahm und die USA ohne NHL-Spieler antrat, wären das unter heutigen Bedingungen eher die Ränge 7 bis 11 gewesen. Wenn wir dann noch Weissrussland, Lettland, Kasachstan und die Ukraine bei den Russen und die Slowaken bei den Tschechen dazurechnen, die allesamt in der Region von Deutschland anzusiedeln sind, ergäbe dies ein Rang zwischen 7 und 16. Nur in den Jahren 1999, 2000 und 2006 waren sie schlechter klassiert. Ich sehe beim besten Willen keinen klaren Impact der Ausländer-Regelung.

      Wir erinnern uns zudem an das projekt der 90er jahre, als die ausländerzahl in der schweiz erhöht wurde und man dachte, die jungen würden besser, wenn sie nicht spielen dürfen. Die nati ist als folge dann auch abgestiegen.


      Welches Projekt meinst du? Die Schweiz war bis zur Aufstockung im Jahre 1998 häufiger B- als A-klassig. Ausser 1991 und 1992 schaffte man niemals den Klassenerhalt (ausser ganz früher in den 50er Jahren). Seit in der Schweiz mehr als zwei Ausländer eingesetzt werden dürfen, ist die Schweiz nie mehr abgestiegen...


      ​Jetzt will doch wohl wirklich niemand schönreden und behaupten, das sei etwas positives?


      Nur weil man etwas nicht per se schlecht findet, muss man es nicht positiv finden. Ich sage nirgends, dass ich von der Reform begeistert bin. Ich spreche nur davon, dass die Argumente der Gegner nicht verstehe. Aber in der heutigen Welt gibt es scheinbar nur noch schwarz-weiss...


      ärgert man sich in der del eher über schwache imports.


      Man ärgert sich also über schwache Imports, die offensichtlich besser sind, als die einheimischen Profis. Sonst würde man sie nicht verpflichten...

      pauli schrieb:

      @Schlossdrache

      Schau Dir mal die Meisterteams genauer an, so viele EIGENE hatte der HCD auch nicht!

      Von den Top-Spielern waren nur Gianola, Ambühl, Rizzi und die Wiesers richtige Eigene.
      Hiller kam als Elite Junior (besuchte das Sportgymi) und Forster als Novize, ausgebildet wurden beide bei Herisau.


      Der HCD kann junge Spieler zu guten NLA Spielern machen, das ist unbestritten aber eben es sind Hauptsächlich junge die schon NLA Einsätze bei anderen Clubs hatten.


      Gianola kam 1993 mit 20 von St. Moritz zu Davos, Rizzi 1997 mit 19 ebenfalls von St. Moritz. Beide direkt in die NLA.
      Pauli, du hast also mehr als nur recht mit deiner Einschätzung.
      Aber seit gestern ist alles anders: die «Reformnarren» um Marc Lüthi und Patrick Lengwiler haben eine neue Kategorie von Ausländern geschaffen: die Lizenz-Schweizer – also ausländische Spieler mit einer Schweizer Lizenz – verlieren diesen Status nach dem 22. Geburtstag. Sie dürfen dann ihre Schweizer Lizenz nur noch behalten, wenn sie den Nachweis erbringen können, dass sie ein Gesuch um Einbürgerung gestellt haben.

      Hmmm... könnte ja sein, dass da einer klagt und die ganze Ausländer-Thematik durcheinander bringt wie dazumal Bosman. Die Ausländerregel war bisher ein Gentlemen-Agreement, an welches sich alle hielten. Ist jetzt nur so eine Vermutung von mir, aber ein LHC könnte mit dieser Regelung in ein Problem laufen. Wobei, auch die haben dem Ganzen zugestimmt.
      Du muss die Tschegg fördig maken