Wintersportarten

      Stambuoch schrieb:

      Kommt beides gleich teuer. Die Sanierung des über 100-jährigen Tunnels ist notwendig. Nur wenn der alte Tunnel saniert wird, geht dies nicht ohne Sperrung oder Teilsperrung der Strecke. Unter dem Strich kommt ein neues Loch neben dem alten Tunnel gleich teuer und sorgt für weniger Betriebseinschränkungen. Der alte Tunnel würde dann zum Rettungsstollen umfunktioniert werden. *Offtopic aus*

      Ok, danke ;)
      @ Stambuotsch

      Also Deine rein wirtschaftlichen Argumente ziehen nicht mehr in Graubünden. Was ich gehört habe bis jetzt ist tiefes Misstrauen solchen Argumenten gegenüber. Man glaubt sie einfach nicht mehr, weil man seit Jahrzehnten immer wieder das Blaue vom Himmel versprochen hat mit dem Allerweltsargument "Investitionen". Profitiert haben meistens sehr wenige. Dann habe ich auch Argumente gehört, die sagen, dass mit St. Moritz und Davos immer die gleichen zum Zuge kämen ... (Davos mit dem WEF und St. Moritz als Superreichen-Ghetto) Zudem hatten beide schon 2x Winterspiele in der Geschichte, sagt man. Und die Ski-WM auch. Mit dem Stundentakt von Tirano nach St.Moritz kannst Du natürlich nicht werben, denn das interessiert die meisten Bündner etwa so, wie wenn der Papst wieder einmal die Litanei über Kondome wiederkäut ..

      Man glaubt nicht an "kleinere Spiele" und an "Nachhaltigkeit" schon gar nicht. Ich hätte nicht erwartet, wie misstrauisch und skeptisch die Leute waren, die ich über Weihnachten und Neujahr in Klosters und Davos gehört habe.
      Bono bringt noch ein gewichtiges Argument ins Spiel, das die Initianten ziemlich sicher ganz stark unterschätzt haben, nämlich den "GOOD OLD FUTTERNEID" der anderen Ski-und Wintersportorte: Flims/Laax/ Falera werden eher in die "Menhire von Falera" investieren, als in ein Ja für Davos-St. Moritz. Und die Lenzerheide/Vaz/Obervaz realisieren zurzeit gerade mit Arosa ein ganz grosses Projekt mit der Verbindung der beiden berühmten Tourismusorte! Die werden auch nicht Luftsprünge machen bez. einem Ja ohne sie!

      Ich staune wie skeptisch die Stimmen gewesen sind, die ich gehört habe. Viele vermischen jetzt auch die Bankenkrise damit und von Begeisterung wie damals im Wallis ist nicht die leiseste Spur zu hören, ausser bei den Initianten. Ich vermute ein Nein, oder ein ganz schwaches Ja ..
      Unsere Heimat ist die Schweiz. Aber die Heimat der Schweiz ist Europa. (Peter von Matt)

      cooly schrieb:

      warum eigentlich nicht eine kandidatur "switzerland", also mit olympischen spielen in der ganzen schweiz? so könnte man z.b. auch noch das wallis und berner oberland (ev. sogar zürich und bern) für gewisse disziplinen als austragungsorte wählen. auf diese weise hätte die ganze schweiz etwas davon und die belastung durch den verkehr u.a. würde viel besser verteilt.
      das wäre zu dezentral? wohl kaum. bedenkt man die distanzen der austragungsorte in anderen ländern und bisherigen olympischen spielen, dann spielt dies wohl in der kleinen schweiz eine eher untergeordnete rolle.

      Sehe ich auch so. Eine Kandidatur "Switzerland" würde in jeder Beziehung am meisten Sinn machen (Infrastruktur, Mobilität etc.) Auch bezüglich der Vermarktung sollte dies sogar ein Vorteil sein, denn die Schweiz steht auch in El Salvador für Schnee und Berge.

      Aber das kriegen wir ziemlich sicher nie hin, man stelle sich nur schon die Diskussion vor, ob jetzt das Wallis oder der Graubünden die Alpinen Wettkämpfe austragen darf.

      Stambuoch schrieb:

      Die Proseite informiert betreffend Villages recht ehrlich...finde ich...

      gr2022.ch/de/home#u=/bauten/villages

      Sprich, sie suchen noch nach einer nachhaltigen Lösung. Aber ich denke, da wird sich schon etwas finden lassen, denn neue Zweitwohnungen werden es nicht werden, da gibt es ja so ein Verfassungsartikel dazu.



      Genau, sie suchen noch nach einer Lösung. Ein gut ausgearbeitetes Konzept sieht für mich anders aus. Einfach alte Hotels zu renovieren reicht da nicht, wenn die nachher nicht gebraucht werden. Und dass Wohnungen für Einheimische entstehen (wie mir das einer dieser Amateure an einem Info-Stand glaubhaft machen wollte) kannst du vergessen, zumindest in St.Moritz. So wie ich das sehe läuft es darauf hinaus: man will die Abstimmung gewinnen, man will die Spiele bekommen, und das mit den Athletendörfer klären wir später. Irgend eine Lösung gibts dann schon, und im Notfall überbauen wir dann halt eben doch grüne Fläche.

      Was die Infrastruktur angeht, bin ich zuwenig im Bild, um beurteilen zu können was wirklich nötig ist (vor allem was das Engadin angeht, sprich Umfahrungsstrassen, Begradigung und was du sonst noch erwähnt hast). Dass der Albulatunnel eine Sanierung / einen Neubau braucht war mir bekannt, aber ob dieser wirklich fertig wäre bis 2022 wage ich zu bezweifeln. Und gerade die NEAT hat gezeigt, dass wir auch ohne einen solchen Grossanlass dazu in der Lage sind, grosse Löcher zu bohren ;)
      Du hast den Halbstundentakt erwähnt zwischen Basel und St.Moritz. Bist du wirklich der Meinung, dass es den braucht? Zumal es bis Chur faktisch einen Halbstundentakt gibt mit dem IC und dem Regio, danach verkehren doch die meisten Züge halbleer (zumindest in der Nebensaison, in der Hauptsaison könnte man über eine Erweiterung reden).

      Zu deinem Votum zu Laax. Klar, mit St.Moritz als Zentrum macht Laax null Sinn. Darum hätte ich eben Chur als Zentrum hergenommen, siehe weiter unten ;)

      @bono
      Warum nicht Chur als Zentrum für die ganzen Eissportarten und dem Pressezentrum, inkl. einem grossen Athletendorf für alle die in der Nähe ihre Wettkämpfe haben? (sprich Eishockey, Eiskunstlauf, die ganzen Eisschnelllauf-Disziplinen, Biathlon in der Lenzerheide, Freestyle in Laax). Für den Rest in Davos (Langlauf, Curling?) und St.Moritz (Alpin, Bob, Skispringen) wäre eine Lösung einfacher zu finden als aktuell mit der Idee der Zentralität. Ich hatte mal vor längerer Zeit (damals, als die Idee von Winterspielen in Graubünden zum ersten Mal auftauchte) einen Beitrag verfasst mit meiner Vorstellung der Verteilung. Die sah so ziemlich ähnlich aus wie jetzt erwähnt, nur leider haben die Initianten diesen Beitrag wohl nicht gelesen :D . Aber wenn das Konzept in dieser Art und Weise aufgebaut wäre, würde ich mit grosser Überzeugung mit Ja stimmen am 3. März.
      Dass die Sursilvaner aus Neid die Idee ablehnen glaube ich dagegen eher nicht.

      @cooly
      Das Problem ist, dass man für eine Kandidatur eine einzelne Stadt / Ortschaft angeben muss (darum heisst die aktuelle Kandidatur auch "St.Moritz 2022" und nicht "Graubünden 2022". Mit der Idee der weissen Spiele kommt da "Zürich 2022" oder "Bern 2022" eher schlecht, auch wenn ich mich durch eine solche Kandidatur eher begeistern könnte (wie oben erwähnt, aber z.B. Chur durch Zürich ersetzt, sprich Indoor-Wettkämpfe in der Stadt, Outdoor-Wettkämpfe in den Bergen).

      gruss

      edit: So sah damals meine Idee aus. Einer Kandidatur in einer ähnlichen Form könnte ich wie erwähnt durchaus unterstützen:

      tittli schrieb:

      Mal abgesehen vom Aufwand, den eine solche Kanditatur bzw. Durchführung mit sich bringt, wäre ein solches Projekt durchaus eine gute Sache. Der Kanton Graubünden ist für einen solchen Anlass geradezu prädestiniert, allerdings würde ich mich nicht nur auf Davos und St.Moritz beschränken, sondern eben den ganzen Kanton mit einbeziehen, mit einem Zentrum (warum nicht Chur?).
      -Ski Alpin: Dafür sind wohl genug Pisten vorhanden, und wenn nicht lässt man den Russi zusammen mit dem Accola halt nochmals ein bisschen baggern.
      -Ski Freestyle: Laax, kein Ausbau nötig
      -Skispringen: St. Moritz, Renovation
      -Langlauf: Davos, kein Ausbau nötig
      -Biathlon: Anlage wird auf der Lenzerheide gebaut
      -Snowboard: Laax, kein Ausbau nötig
      -Eiskunstlauf: Davos
      -Shorttrack: Davos
      -Eisschnelllauf: temporäre Halle irgendwo (ich glaube das VBS sucht für den Rossboden noch eine Verwendung?)
      -Rodeln, Bob & Skeleton: St.Moritz, Renovation wohl nötig
      -Curling: Flims, Ausbau wohl nötig
      -Eishockey: Das alte Hallenstadion in Chur hätte einen Nachfolger verdient!

      Fehlt also noch sonstige Infrastruktur: olympische Dörfer in Chur, St.Moritz und Davos. Günstiger Wohnraum ist immer willkommen, und da auf 3 Standorte aufgeteilt, entstehen auch keine riesengrossen "Geisterstädte" (obwohl man bei Davos und St.Moritz bereits heute von solchen sprechen könnte). Für den Transport sorgt die RhB. Problem gelöst!

      Also die Infrastrukturprojekte, welche ich aufgezählt habe, sind keine Erfindungen, sondern konkrete Projekte, welche teilweise schon beschlossen sind. Die Kandidatur würde diese Projekte beschleunigen. Beschleunigen, nicht erst ermöglichen. Und das ist ein gewichtiger Unterschied. (Dies gilt für praktisch alle Projekte, welche ich aufgezählt habe. Man sollte einfach die Presse ein wenig verfolgen ;) )

      Man dachte auch bei der Abstimmung über die Neue Tourismusabgabe, dass St.Moritz/Davos gegen den Rest des Kantons sein werden im Stimmverhalten. Am Schluss war der Kanton geeint dagegen. Und dies doch überraschend.

      Vielleicht bin ich da optimistischer, weil im Oberengadin, wo ich zu Hause bin, die Stimmen überwiegend Olympiapositiv sind. Ich denke, es wird kein wuchtiges Ja geben, aber es wird ein Ja geben. Persönlich werde ich mich dafür einsetzen, denn es ist eine einmalige Chance für den kanton. Denn: Die Orte, welche Olympia nicht beheimaten werden, werden wohl auch voll sein, nämlich von Touris, die wegen Olympia nicht an die drei besagten Orte gehen können oder wollen. die anderen Orte sollen dies al Chance verstehen, auf diesen Zug aufzuspringen und sich während dieser Zeit als Alternative zu präsentieren! Als Ort für die "Ausweichler".

      P.S.: Der Baubeginn für den Albulatunnel II sollte 2014 sein: engadinerpost.ch/2012/12/neuer…-ab-2014-wird-gebaut.html

      ...da muss ich schon kritisch sagen: alle, die den Kanton so gut von innen kennen wollen, bei der Argumentation um Olympia...zumindestens dieses Bauvorhaben sollte man zumindestens einmal gehört haben ;)

      Zumindestesn der Davoser Landrat ist scheinbar begeistert: bazonline.ch/schweiz/standard/…che-Spiele/story/10966965
      Kei Ah- und Verstand, hauptsach Mythos Vaterland!
      Alles wäffelet, uns stinkts, Basel isch und blyybt Provinz! (Und trotzdäm überzügter (Stadt-)Basler)

      Andreoli schrieb:

      Mit Gino Caviezels 11. Rang endlich mal wieder so etwas wie ein Lichtblick. Der Rest der Schweizer? Zum vergessen.

      Wer war eigentlich das Mädchen mit den langen Haaren das für M. Berthod fuhr? :D


      Lindsey Vonn ;)
      Kei Ah- und Verstand, hauptsach Mythos Vaterland!
      Alles wäffelet, uns stinkts, Basel isch und blyybt Provinz! (Und trotzdäm überzügter (Stadt-)Basler)

      Deutschland dort, wo Schweizer sein möchten

      Es ist noch nicht lange her, dass Podestplätze für die Deutschen in weiter Ferne waren. Doch am Kuonisbergli belegen Fritz Dopfer und Felix Neureuther die Ränge 2 und 3 – was auch den Schweizern Hoffnung gibt.
      Benjamin Steffen, Adelboden

      Auf dem Podest stand kein Schweizer, natürlich nicht – aber ein Hoffnungsschimmer. Im Riesenslalom von Adelboden klassierten sich hinter dem Sieger Ted Ligety zwei Deutsche. «Fritz und Felix», wie der Speaker schrie, als spielten Dopfer und Neureuther Hauptrollen in einem bayrischen Heimatfilm – was eigentlich wahrscheinlicher gewesen wäre als der Coup von Adelboden, weil es Deutschland noch nie geschafft hatte, ein Riesenslalom-Podest mit zwei Männern zu beschicken. Und fast 18 Jahre lang war es Deutschland nicht einmal gelungen, auch nur einen Fahrer aufs Podium zu hieven – bis Dopfer 2011 in Beaver Creek Rang 3 belegte.

      Und man dachte: Nur Mut, liebe Schweizer Ski-Gemeinde. Eines Tages steht auch einer der Euren wieder auf dem Podest. Deutschland hat's schliesslich auch geschafft. Aber Achtung: Wer das deutsche Doppel-Podest mit ewig pickelharter Basisarbeit erklärte, läge falsch. Und Irrtümer brauchen die Schweizer beileibe nicht mehr auf ihrer Aufholjagd. Doch fangen wir vorne an.

      Swiss Greenhorn
      Obwohl am Wochenende Skirennen stattfanden, erwachten Erinnerungen an das Rennen des Hasen mit dem Igel. Im Märchen ist's so: Wo der Hase auch auftaucht, der Igel ist schon da. In Adelboden war's so: Wo auch immer man sich aufhielt, sie waren schon da, an jeder Ecke, an jedem Ende – die jungen Leute, die lustige Mützen feilboten, für einige Franken, zur Unterstützung des bedürftigen Schweizer Skinachwuchses.

      Der Kappen-Verkauf dürfte floriert haben. Denn am Samstag erhielten 28 000 Zuschauer ein Lebendbeispiel für den möglichen Wert ihrer Investition. Gino Caviezel, ein 20-jähriger Bündner, raste im neunten Weltcup-Rennen auf Rang 11 und erstmals in die Punkte. Es gab Fortschritte zu konstatieren im Vergleich zum Vorjahr, als der beste Schweizer (Carlo Janka) Zwölfter geworden war. Ein aufstrebendes Swiss Greenhorn war damals weit und breit nicht in Sicht; unübersehbar blieben vielmehr die Sorgenfalten des Männer-Chefs Osi Inglin, der darauf hinwies, in der Basisdisziplin Riesenslalom müsse «ganz unten» begonnen werden.

      Bevor Inglin 2011 kam, war eher die Spitze getrimmt als die Tiefe gefördert worden – daraus resultierten Jankas WM- und Olympia-Gold und Didier Cuches Sieg in der Disziplinenwertung 2009, aber kaum junges Blut. Deshalb lancierte Inglin im Sommer 2012 unter anderem Future-Gruppen für junge Riesenslalom- und Slalomspezialisten, deren Mitglieder ebenso euphorisch wie erfolglos in die Saison starteten. Bis Adelboden resultierten in acht technischen Weltcup-Rennen keine Punkte. So gesehen war Caviezels Premiere viel wertvoller, als wenn etwa Didier Défago Fünfter geworden wäre (was er bei weitem nicht wurde – Rang 38 im ersten Lauf). Denn der Lichtblick eines Jungen sendet ein helleres, stärkeres Signal.

      Schon vor dem Amtsantritt wies Inglin auf Aufholbedarf hin, fand aber kaum Gehör. Erst in der jüngeren Vergangenheit sei die Einsicht gewachsen, dass die Systematik im Training überdenkt werden müsse, sagt Inglin. So dürfte er am Samstag etwas Rückenwind erhalten haben; am Sonntag kam eine Prise dazu, weil Ramon Zenhäusern in seinem fünften Weltcup-Einsatz Rang 22 belegte. Die Deutschen haben Fritz und Felix, die Schweizer – wenn auch etwas weiter hinten – Gino und Ramon. Deren Resultate sind nicht die Rettung der Ski-Schweiz, aber Indizien dafür, dass Inglins Massnahmen Hand und Fuss haben könnten.

      Der letzte Podestplatz eines Schweizer Riesenslalomfahrers datiert vom März 2011 (Janka). Eine bewusstere Förderung bis hinunter in Nachwuchskader soll die Chance erhöhen, dass das Warten auf die Rückkehr nicht 18 Jahre dauert wie einst in Deutschland. Als Dopfer Ende 2011 den Bann brach, war er erst seit vier Jahren als Deutscher unterwegs. Der Sohn einer Österreicherin und eines Deutschen hatte die Junioren-WM 2007 noch für Österreich absolviert, ehe er die Seiten wechselte.

      Deutsche Ruhe
      Deshalb ist Deutschlands Erfolg mit Dopfer auch dem Zufall geschuldet. Handkehrum zeige der Fall Dopfer die Stärke ihres Systems, sagte der deutsche Männer-Chef Karlheinz Waibel vor einem Jahr der «FAZ»: «Österreich lebt von der Menge. Um sich da durchzusetzen, musst du ein guter Skifahrer und ein guter Wettkämpfer sein. Wir können eher individuell auf den Athleten eingehen, ihn in Ruhe entwickeln.»

      Auch mit der Schweiz sei das deutsche Reservoir nicht zu vergleichen, sagt Tobias Barnerssoi in Adelboden. Barnerssoi war dieser Fahrer, der 1994 für lange Zeit als letzter Deutscher auf dem Podest gestanden war; heute arbeitet er für die ARD. Der 20-jährige Stefan Luitz, der jüngst in Val-d'Isère Rang 2 belegte und in Adelboden ausschied, sei nicht die Spitze eines Eisbergs, in dessen Unterbau sich unzählige Talente tummeln würden, sagt Barnerssoi. Doch allzu schlecht scheinen die raren deutschen «Rohstoffe» nicht zu sein. Im Riesenslalom der Junioren-WM 2012 klassierten sich drei Deutsche unter den ersten acht – allesamt vor den damals besten Schweizern Nils Mani (Rang 11) und Gino Caviezel (18).

      So droht es den Schweizern vorläufig so zu gehen wie dem Hasen mit dem Igel: Ihre Ausgangslage ist besser. Aber wo immer sie einigermassen schnell ankommen – die Deutschen sind schon da.


      Quelle: NZZ

      Sehr guter Kommentar der NZZ. Ich finde es zu einfach, Inglin die Schuld in die Schuhe zu schieben. Bereits in den erfolgreichen letzten Jahren war klar zu erkennen, dass die Erfolge die Leistungen weniger waren. Eine breite Basis war nicht vorhanden und wurde wohl zu wenig gefördert.
      Andi Möller zum Vorwurf, ein Weichei zu sein:

      «Andere können sich ja gerne vor dem Spiel die Eier hart kochen.»
      Was ist mit diesen Schweizern los?

      Immer und überall in den hinteren Rängen, mit ganz wenigen Ausnahmen, wie wenn sie erst grad aus dem Europacup kämen. Bei den ganz Jungen ist es ok, wenn sie unter die ersten 20 fahren. Da wird auch niemand etwas sagen. Cuche ist weg, Dani Albrecht wird nicht mehr im A-Kader fahren können und dass Berthod auch nicht mehr anknüpfen kann, ist schon länger klar. Aber Janka? Defago? Zurbriggen? (u.a.) Am Material kann es nicht liegen. Die Alpinen Rennfahrer sind heute so gut betreut wie noch nie. Athletisch und konditionelle dürften sie den anderen Nationen auch nicht weit hinterherhinken. Trainingsmethoden? Trainer? Bringen die diesen berühmten und wichtigen "Spirit" nicht mehr rüber? Inglin? Ich weiss nicht. Bei Lehmann habe ich allerdings schon länger den Eindruck, dass er mit seiner bemüht überkorrekten Ausstrahlung eines frisch gebackenen Priesters, der sich immer noch fragt, ob Masturbation eine Sünde sei, eher wie ein Bremsklotz wirkt im Ganzen. Ich habe den Eindruck, dass grundsätzlich die Emotionen fehlen auf der ganzen Linie.

      Warum hat Janka den Spitznamen "Iceman?" Ging alles zu schnell für ihn? Schleicht da ein verstecktes "Burnout" um ihn herum? Warum ist Defago so weit weg von seinen Exploits auf den beiden schwierigsten Abfahrten, die er letztes Jahr beide gewonnen hat? Oftmals sind es die kleinen, fast unsichtbaren Dinge, die man (noch) nicht benennen kann, welche eine grosse Wirkung haben, so wie ein Holzwurm, den man kaum je sieht, der aber deutliche Spuren hinterlassen hat.

      Mir scheint das ganze Herrenteam durch irgendetwas völlig blockiert, incl. ihre Betreuer. Es kommt alles so unglaublich "verklemmt" daher. Ohne Feuer und Leidenschaft. Subdepressiv. Andere Nationen scheinen zur Zeit weit voraus! Man spürt bei denen förmlich den "Speed und den Geist und die Freude", die sie zu Erfolgen tragen: Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich, Slowenien, Canada. Die Schweiz hinkt hintenher " ..wie eine durch die Flügel geschossene Ente, die versucht zu schwimmen ..." (Robert Musil in: "Der Mann ohne Eigenschaften." )

      Ich schliesse aber nicht aus, dass es an der WM trotzdem die eine oder andere Überraschung auf Seiten der Schweizer geben kann.
      Unsere Heimat ist die Schweiz. Aber die Heimat der Schweiz ist Europa. (Peter von Matt)
      So ist es nun mal, wir hatten nach Bormio sehr gute Jahre und jetzt muss und wird man die Gründe finden für diese Baisse. Es wurde vielleicht zulange auf den harten, erfolgreichen Kern :D gesetzt ( Cuche/ Defago) zudem verlor man mit Albrecht tragisch ein grosses Juwel wie vor 10 Jahren Beltrametti. Was hätten die gewonnen....
      Aber die jungen Wilden tauchen schon am Horizont auf, Elias Zurbriggen wohl kaum ausser er starten für Vatikanstaat aber andere! Da kommt was in Zukunft und das Damenteam macht in dieser Saison Freude. Alpin ist nicht Skispringen oder Tennis wo nach Simi ubd Federer 20 Jahre nichts kommt.

      Vielleicht wird Schladming ein Desaster und Sotschi auch wie Bormio oder Albertville. Das Schweizer Ski Team wird wieder kommen. Man sollte vielleicht den Zufallsweltmeister vom Mutschellen in die Wüste schicken.


      Bravo Simi! Zweiter Platz heute auf der grössten Schanze der Welt in Vikersundt hinter Gregor Schlitenzauer!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bono“ ()

      Dylan schrieb:

      Mir scheint das ganze Herrenteam durch irgendetwas völlig blockiert, incl. ihre Betreuer. Es kommt alles so unglaublich "verklemmt" daher. Ohne Feuer und Leidenschaft. Subdepressiv. Andere Nationen scheinen zur Zeit weit voraus! Man spürt bei denen förmlich den "Speed und den Geist und die Freude", die sie zu Erfolgen tragen: Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich, Slowenien, Canada. Die Schweiz hinkt hintenher " ..wie eine durch die Flügel geschossene Ente, die versucht zu schwimmen ..." (Robert Musil in: "Der Mann ohne Eigenschaften." )


      wieder mal ein trauerspiel sondergleichen die leistung der schweizer am skiwochenende in kitzbühel! die männernati am boden, blamabel! sogar die österreicher haben schon mitleid mit uns, vermissen die umkämpften rennen an der spitze mit den schweizern wie in alten tagen. auch der vielbesagte exploit liess bisher auf sich warten, und im ernst - ich denke, wir werden auch an der wm auf diesen vergeblich warten!

      ja, swiss ski hat ein grosses problem! das männer ski-team versagt im kollektiv, und das liegt meiner meinung am wenigsten bei den athleten selbst (der fisch beginnt am kopf zu stinken). die schweizer männer sind so was von verunsichert und unfähig zu reagieren. anders als z.b. die österreicher haben wir keine, die in die bresche springen können, wenn mal ein leistungsträger wegfällt. wie die schweizer männer nach dem rücktritt cuches derart in ein loch fallen können, ist mir schleierhaft. beim ausfall/rücktritt eines leistungsträgers müssten in einer skination wie die schweiz mindestens schon 4 - 5 andere nachdrücken. hat man diesbezüglich in den letzten jahren geschlafen?? es scheint so, sind doch sehr wenige talente auszumachen, welche mit guten leistungen auf sich aufmerksam machen.

      franzosen, deutsche und italiener fahren uns um die ohren! die schweizer dümpeln irgendwo unter ferner liefen... ein blick über die grenzen: der konkurrenzdruck im österreichischen team ist gross, da wird für die wm knallhart selektioniert, die fahrer müssen sich erst noch qualifizieren, nur die besten dürfen starten. bei den schweizern ist man froh, wenn man überhaupt 4 leute zusammenbringt, die einigermassen auf wm-niveau fahren können. traurig aber wahr!
      Wir Österreicher sind natürlich in einer glücklichen Lage gegen Euch, keine Frage. Ein Marcel Hirscher ist eine Ausnahmeerscheinung. So,wie Janka, der die Kurve wieder schaffen wird.

      Aber: Nächstes Jahr werden es schon 8 Jahre, dass ein Österreicher die Abfahrtn in Kitzbühel gewonnen hat. Das ist der begehrteste Sporttitel des Landes. Und genau hier sind wir chancenlos, obwohl der Natinencup abonniert ist. Das tut der österreichischen Seele schonneinnbißchen weh.
      Seit fast 20 Jahren fährt man im Herrenslalom nur hinterher. Keine Sau interessiert es. Aber kaum gewinnt man in einer Saison kein Abfahrtsrennen, dann ist die Hölle los. Und genau das ist das Problem!

      Funktioniert die Königsdisziplin, ist ja alles wunderbarer Honigkuchen. Und genau diese einseitige Fokussierung und Verblendung führt auch dazu, dass bis hinunter auf die JO-Stufe eine maximale Verblendung herrscht. Man lässt sich von einsamen Leuchttürmern in Prestigerennen/-disziplinen blenden und vernachlässigt den Rest.

      Ein sauberer - und in gottesnamen unscheinbarer - Aufbau beginnt im Slalom. Genau das zeigen die Österreicher uns seit 20 Jahren.
      Welches waren die ersten Rennen, in denen ein junger Benjamin Reich für Furore sorgte? Der Slalom!
      Welches waren die ersten erfolgreichen Rennen eines Hirschers? Im Slalom!

      Und unspektakulär ist diese Disziplin auch nicht. Was sind das für Volksfeste, wenn in Zagreb oder Schladming gefahren wird!

      Aber in der Schweiz wird der Slalom nur als Zugabe "belächelt" und die Athleten als "Techniker" abgetan. Und genau bei dieser tiefsitzenden - angefangen beim Verband hinunter bis zum Durchschnittsfan - Belächelung und nicht für voll nehmen...genau da fängt das Problem schon an!

      Es braucht endlich ein radikales Umdenken, beim Verband, beim Athlet und auch beim Fan!
      Kei Ah- und Verstand, hauptsach Mythos Vaterland!
      Alles wäffelet, uns stinkts, Basel isch und blyybt Provinz! (Und trotzdäm überzügter (Stadt-)Basler)