Betrug im Sport: Doping, Anabolika,Epo,Cera und Co.

      Dylan schrieb:

      @Stolte-Benrath
      :D
      Immerhin hat er jetzt, mit dem Rücken total an der Wand zum erstenmal alles zugegeben. Und ich hätte nie gedacht, dass er auch meinen schärfsten Formulierungen Recht gibt: "Ich war ein total arroganter Scheisskerl." etc . Auch späte Einsicht, ist eine Einsicht. Und er hat sogar bestätigt, was man schon vor Jahren mit grosser Wahrscheinlichkeit vermutet hat: Der Arzt hat ihm "Spritzen" rückdatiert ... etc. etc.

      Wie beurteilst du seine Aussage, er habe sich während seiner Doping-Zeit weder schlecht noch als Betrüger gefühlt? Schiebst du das auch vollumfänglich auf seinen kaputten Charakter ab? Ich frage dich dies aufgrund unseren früheren Diskussionen, ob seine Siege jetzt noch etwas zählen etc.
      @Forever 21

      Klar: ich habe oft "martialische" Formulierungen gebraucht, drum will ich das vorausschicken, dass mir das Wort "kaputt" hier eigentlich nicht gefällt. Moralisch gesprochen ist er für mich ein ganz durchtriebener und berechnender und wahrscheinlich narzisstisch ziemlich gestörter Mensch. Mit "Helden" bei denen man seit Jahren - auch mit wenigen Menschenkenntnissen- spürt, dass sie bluffen und lügen, habe ich nun einmal grosse Schwierigkeiten im gewwöhnlichen Alltag, während ich zum Beispiel bei "echten Räubern und Gaunern", wenn sie gewisse Grenzen nicht überschreiten, durchaus auch eine gewisse "Faszination" im filmischen Sinne empfinden kann ... Dies will ich als Einleitung sagen, denn ich habe Deine Postings nie als billige, verleugnende "Heldenverehrung" empfunden, wo man dann niemehr "Gotteslästerung" begehen darf.

      Deine Frage zielt also nicht auf das Moralische, sondern Du stellst eine interesante Frage, drum muss ich jetzt auch nicht umgekehrt "moralisch" antworten:

      Ich habe sehr stark das Gefühl, dass die Aussage, er habe sich nie "schlecht", oder als "Betrüger" gefühlt, letztlich eine sehr bewusste "Verteidigungsstrategie" ist, die man ihm wahrscheinlich empfohlen hat. Ich kann mir schlicht nicht vorstellen und glaube auch aus meinen beruflichen Erfahrungen nicht daran, dass er nie Gewissensbisse, Angst und Schuldgefühle gehabt hat, sondern dass er sein Tun ganz einfach verdrängt hat und bei dieser Verdrängung hat ihm natürlich geholfen, dass seine Ärzte gewisse Spritzen, die er damals bei der Krebsbehandlung (die ja offenbar auch ein bisschen im Dunkeln geblieben ist) brauchte, zurückdatiert haben. Er hat dann sicher weniger Schuldgefühle gehabt. Aber er wusste immer, was er tat und was er leugnete. Wäre es nicht so, müsste man ihn geradezu als schwerstgestörten Menschen (im medizinischen Sinne) bezeichnen, der letztlich auf "Unzurechnungsfähigkeit" plädieren könnte... Er hat sehr viel von einem klassischen Hochstapler und Pseudologen, und die vollbringen auch verblüffende Leistungen. (haben schon Flugzeuge gesteuert, ohne Pilot zu sein, oder operiert, ohne Chirurg zu sein ... siehe auch den Film: "Catch me if you can" von Spielberg, nach einer wahren Geschichte)

      Es ist wie bei schwer süchtigen Menschen mit Alkohol-und anderen Drogenproblemen: Das Bewusstsein ist irgendwann (auch durch schwere Symptome) durchaus da, dass da ein happiges Problem im Sinne einer Sucht und im Sinne des Unrechts vorhanden ist. Aber im Moment der Beschaffung, des Konsums und der Wirkung ist dieses Bewusstsein weg, nicht mehr vorhanden. Der "Süchtige" hat dann in dieser Zeit kein Suchtproblem. Aber spätestens am andern Morgen ist es wieder da, und wird dann wieder verdrängt. Armstrong musste ja mehrmals in heikler Situation vor den Fahndern fliehen ...

      Er wusste sehr wohl, dass er in schwerstem Sinne betrügt. Aber das ganze "System Armstrong" beruhte auf einer tagtäglich neu inszenierten Lügenstrategie. Die Krebsstiftung half natürlich auch mit den Eindruck zu erwecken, dass es sich hier um einen "weissen", integeren Helden handelt. Ein Übermensch! Ein Superman, wie im Film! An diese Figur hat er wirklich gegalubt.

      Die Tatsache, dass viele andere auch gedopt haben lenkt hier m.E. nur ab von den tatsächlichen, geradezu kriminellen Handlungen seines "Lügen-Apparates", zu dem sogar Meineid gehörte. Er soll bestraft werden wie alle anderen auch, die man erwischt hat - nur hat er noch bedeutend mehr am Kerbholz, wenn man denkt, wieviel Geld er auch genommen hat dafür. Und ich bin wie der Schweizer Sportarzt und Drogenspezialist ("Bühler" heisst er glaube ich) der Meinung, dass er ohne dieses gross angelegte, jahrelange Blutdoping und allen anderen, verbotenen Substanzen, nie und nimmer auch nur einmal die TdF gewonnen hätte ... Es muss wahnsinnig gewesen sein, was er alles reingezogen hat ..

      Hätte Armstrong nicht dieses gefakte Mäntelchen des grossen, goldenen Helden aufbauen können, wäre er gar ein "Ausländer" oder ein "Asylbewerber", würden ihn hier jetzt alle, die ihn so billig indirekt verteidigen, (und von grossen Leistungen schwadronieren!) für die genau gleichen Taten schwerstens - und zu Recht (!) -verurteilen. Aber ach und weh! Wenn der eigene "Held", an den man so naiv geglaubt hat, "stirbt" und vom Sockel fällt, würde man sich halt so leer und minderwertig fühlen .. drum muss er wenigstens grosse Leistungen vollbracht haben ! ;)

      Ferdi Kübler, Hugo Koblet, Gino Bartali und viele andere haben auch ein paar Pillen geschluckt, wenn auch niemals zu vergleichen mit den heutigen Dopings. Sie haben die gleich schweren Pässe erklommen - und erst noch die längeren Etappen, mit schwereren Rädern und oft ohne Servicewagen und auch bei Schnee ganz oben. Armstrong ist m.E. eine sportliche Witzfigur und ein "Wicht" gegen diese damaligen, wirklich grossen Leistungen!
      Unsere Heimat ist die Schweiz. Aber die Heimat der Schweiz ist Europa. (Peter von Matt)

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „Dylan“ ()

      Dylan schrieb:

      Jööö, der Moralist Paganini, der sonst alles und alle in Grund und Boden stampft, die nicht ein Schweizerfähnli auf dem Nachttischli haben, wird ganz unsicher, wenn seine Idole (Er setzt immer wieder auf die falschen Pferde wie bei Pishyar ..) entlarvt werden ... Und er muss selbst die grössten Sport-Feiglinge und Betrüger , die es je gegeben hat, durch alle Böden hindurch zumindest indirekt verteidigen .. Ablenker-König Paganini! Du hättest ein goldenes Shirt von "Bloodstrong" verdient. Vielleicht schickt er Dir noch eins, wenn Du ihm zeigst, wie sehr Du den Lügner und Heuchler und Feigling heimlich verehrst ;)


      "Nid zittere, Dylan..." ;)

      Grundsätzlich habe ich auf Zülle gesetzt. Dem hatts leider nicht ganz gereicht. Im Duelll Armstrong/Ulrich dann auf Lance. Der hatts gepackt in ganz tollen Duellen.

      Zurück zum Thema. Alle welche sich für das Thema interessieren, sollen sich mal die ARD-Dok "Blut und Spiele" anschauen. Da ist das System-Armstrong höchst noch Pippifax. Nun weiss ich auch wie ich Jeff Hanson's Post's zu diesem Thema zu verstehen habe.

      Ab 1 Stunde und 5 Minuten hatts auch noch einen ganz interessanten Part. @ Dylan und Santo, diesen Punkt am besten überspringen. ;)

      Nur soviel - würde das IOC, die FIFA und die UEFA die Dopingbekämpfung wirklich ernst meinen, hätte man Spanien schon längst von allen Grossanlässen ausschliessen müssen.

      Ab 53.00 auch noch eine skurrile Szene. Nachts um 2 Uhr treffen sich die Radprofis in den Hotel-Gängen zum gemeinsamen Joggen, damit sie im Schlaf nicht sterben..

      youtube.com/watch?v=66T-n8JzFHY

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Paganini“ ()

      Bin ich froh ist der restliche Spitzensport so sauber!

      Leichtathletik: Jamaika gewinnt alle 3 Medaillen beim 200m der Männer... okeee Bolt ist ja gross und hat lange Beine, der Zweite hat viele Muckies, aber spätestens beim Dritten kam es mir dann doch etwas komisch vor. Oh oder wie wär's mit David Rudisha? Oder der weisse Ami der über 10'000 hinter Mo Farrah Silber holte?

      Schwimmen: Klaaaar eine 17-jährige Chinesin holt in London mal schnell Gold und Weltrekord über 400m Lagen und schwimmt die letzten 50m Freistil schneller als Ryan Lochte bei den Männern!

      Radfahren: Wiggins wird vom Bahnolympiasieger zum Alkoholiker und dann zum TdF Sieger... völlig verständlich! Bei Froome fallen ja beinahe die Zahnstocherärmchen ab, wird TdF Zweiter und im Zeitfahren holt er Bronze in London. Von Contador und den Schlecks wollen wir schon gar nicht beginnen! Klar, bei Contador war's ja das böse böse Fleisch, schon komisch fuhr er schon "vor dem Fleisch" schneller auf den Ventoux hoch als Armstrong und Pantani! Anfangs noch sehr schlecht im Kampf gegen die Uhr, und plötzlich hängt er alle ab in einem 50km Zeitfahren? Das muss er sehr gut trainiert haben!

      Gewichtheben, Tennis, Fussball, Biathlon, Eisschnelllauf, öffnet doch einfach mal die Augen.

      Ich versteh Lance schon wenn er sagt das er zu jener Zeit nicht dachte zu betrügen, denn es haben einfach alle an der Weltspitze betrogen, und tun es noch immer!!
      “Don't believe everything you read on the Internet.” -Abraham Lincoln
      @ Dylan

      Ich kann deine Ausführungen gut nachvollziehen und bin auch grösstenteils damit einverstanden. Wie gesagt, ich war auch nie ein Fan von Armstrong. Als Persönlichkeit hat er mich wirklich nie inspiriert.
      Zu deinem Schlusssatz möchte ich aber schon noch etwas anfügen:

      Dylan schrieb:

      Ferdi Kübler, Hugo Koblet, Gino Bartali und viele andere haben auch ein paar Pillen geschluckt, wenn auch niemals zu vergleichen mit den heutigen Dopings. Sie haben die gleich schweren Pässe erklommen - und erst noch die längeren Etappen, mit schwereren Rädern und oft ohne Servicewagen und auch bei Schnee ganz oben. Armstrong ist m.E. eine sportliche Witzfigur und ein "Wicht" gegen diese damaligen, wirklich grossen Leistungen!

      Diese Argumentation geht schlussendlich genau in die selbe Richtung wie meine. Kübler, Koblet etc. waren sicher Grössen des Radsports in der Vergangenheit, aber ganz ehrlich, die sagen mir nichts. Dass du ihre Leistungen würdigst kann ich verstehen, wahrscheinlich bist du mit ihnen aufgewachsen, hast ihre Geschichten mitverfolgen können. Aber ich habe keinen Bezug zu denen, das war vor meiner Zeit, darum lassen mich ihre Namen abgesehen von ein paar Statistiken auch ziemlich kalt. Die Namen die mir was bedeuten sind jene aus den letzten 15 Jahren, aus der "Dopingzeit". Genau diese Namen kann ich nicht einfach so aus meinem Gedächtnis streichen, denn ich kenne IHRE Geschichten, habe sie mitverfolgt und so auch einen Bezug zu ihnen. Wenn ich das in 10-20 Jahren jemandem erzähle wird er mich auslachen, weil diese Sportler dann nur noch Namen sind, die auf irgendeiner Dopingliste gestanden haben. Er wird die Gründe für meine Bewunderung für ein paar dieser Fahrer nicht nachvollziehen können, genau so wie ich deine für Kübler und Co. auch nicht kann.
      @Forever21

      Ich glaube im Wesentlichen sind wir uns ziemlich einig. Zu Kübler/Koblet u.a. : Nein, als ich ein Kind war, haben die ihre grosse Karriere schon gehabt. Die Namen kannte ich damals vorallem aus der Bewunderung der Erwachsenen. Ich war erst 4 oder 5 jährig, als sie einmal in meinem Heimatdorf vorbeirasten ... Aber ich habe mich später mit ihrer Geschichte befasst, weil mich beide von ihrer Biographie her faszinierten. (Es gibt ja auch einen schönen Film über Hugo Koblet) und Ferdi, das Arbeiterkind mit diesem bösen Vater, der ihm sein sauer verdientes erstes Velo kaputt geschlagen hat (er lebt ja noch 94 -jährig ) habe ich in vielen Interviews gehört und gelesen.

      Ich habe mich eingelesen, wie die damals gefahren sind und unter welchen Bedingungen. Sie hatten die gleichen schweren und noch viel schwereren Alpenetappen und zwar sowohl im Giro, an der TdS wie auch und vorallem in der TdF ! Was ich bewundere an ihnen, sind also nicht reale Kindheitshelden, sondern - verglichen mit heute und mit den technischen Bedingungen von damals - haben sie die mit Abstand grösseren und manchmal fast unbeschreiblichen Leistungen vollbracht! Es gab Etappen von 300 KM! Und sie hatten, wie gesagt, nicht diese heutigen Dopingmethoden! Wenn man also "Armstrong" und weitere heutige, mit modernster Medizin vollgepumpte "Radmonster" mit den Fahrern der 40-iger, 50-iger und 60-iger Jahre vergleicht, dann sind es für mich alles andere als diese "grossen, hochgeföhnten Leistungen", die da so bewundert werden. (Einmal abgesehen davon, dass es wahnsinnig gesundheitsschädigend ist, was die heute machen ..)

      Eishockey kann man nicht mit früher vergleichen. Fussball auch nicht. Weil sich wahnsinnig viel verändert hat. Radrennen kann man aber in mancher Hinsicht mindestens vergleichen, weil sie heute noch die gleichen Streckenprofile und Leistungshöhenmeter fahren, einfach schneller und vergliche mit damals sehr gut betreut, gehätschelt, aufgepumpt, verschont (wenns oben schneit, wechseln sie die Etappe) hoch bezahlt, mit Ernährungsberatern und Servicewagen, die ihnen fast den Weg abschneiden. Diejenigen, welche nicht so vollgepumpt sind wie die ersten 20-30 vollbringen grössere Leistungen letztlich und kommen sogar noch vor "Redaktionsschluss" auf dem Col de la Madeleine an...

      Die Vollgepumpten vollbringen aber meines Erachtens niemals die effektiven Leistungen wie Kübler, Koblet, Bartali Coppi und wie sie alle hiessen. Es sind "Wahnsinnige" an ihrer Gesundheit, wie sicher auch in einigen anderen Sportarten (Andreoli`s Post) Und sie sind viel schneller. Aber wir leben auch in einer "wahnsinnigen" Zeit, wo rein gekünstelte "Leistungen" als grosser Hype verkauft werden. Musikbranche, Modebranche, Politiker-Branche, Dschungelsendungen, etc. etc. Eine Seifenblasenzeit, sehr sehr oft, und sehr wenig dahinter.
      Unsere Heimat ist die Schweiz. Aber die Heimat der Schweiz ist Europa. (Peter von Matt)
      @ Dylan

      Ok, ich denke wir können das so stehen lassen. Gut möglich, dass zu jener Zeit noch eher der Kampf Mann gegen Berg im Vordergrund stand und nicht nur Mann gegen Mann.

      Ich werde mir bei Gelegenheit mal ein Buch über diese Zeit ausleihen. Falls du Interesse an einer Lektüre über die letzten Jahre hast, empfehle ich dir die Biographie von Tyler Hamilton. Ein erschreckendes und faszinierendes Buch zugleich, wenn man sich auch mal mit dem Charakter eines Radfahrers aus der neueren Zeit auseinandersetzen will.
      @paganini: Natürlich habe ich mir nur den Teil angeschaut, welchen ich auslassen sollte. Warum verstehe ich allerdings nicht. Dabei erfährt man ja nichts aussergewöhnliches. Im Gegenteil... ich habe ja immer gesagt, dass im Fussball genauso gedopt wird und sicher in Spanien noch ausgeprägter. Falls es um das Thema der aGeldwäscherei geht, auch nichts neues. Das gibts überall auf der Welt... wer sonst übernimmt ein Team Malaga? Und Abramowitsch ist quch nicht einfach nur Fussballfan.
      Ich war noch nie Fallschirmspringen, aber ich hab' bei Google Earth schon mal irre schnell rangezoomt!! Ich alter Adrenalinjunkie.

      santo schrieb:

      Warum verstehe ich allerdings nicht. Dabei erfährt man ja nichts aussergewöhnliches. Im Gegenteil...


      Santo, krass! Du findest es also nichts aussergewöhnliches, dass die spanische Polizei über 200 Blutbeutel von über 200 verschiedenen Athleten beschlagnahmte bei Fuentes, und die spanische Justiz dieser untersagt diese auswerten zu dürfen. Mit der Begründung es gehe nur um die Radfahrer. Du findest dies als nicht aussergewöhnlch - im Gegenteil sogar! Ich finde dies ein absoluter Skandal. Wenn Du das Filmchen geschaut hast, hast Du sicher auch gehört, dass eine Saisonbetreuung bei Fuentes zwischen 30'000.- und 80'000.- Euro pro Athlet kostet. Man kann also davon ausgehen, dass es sich bei diesen 200 Blutkonserven kaum um irgendwelche Hobby-athleten handelt, die sich auf dem regionalen Sportplatz ein wenig verbessern wollten.. Barcelona und Real waren Kunden bei Fuentes. Wären alles ausgewertet worden, hätten diese beiden Vereine ihre Fussballabteilung wohl für längere Zeit schliessen können.

      Es gab ja damals schon Aussagen, welche behaupteten, dass dem spanischen Sport ein deftiges Erdbeben bevorstehen würde, sollte alles von Fuentes ans Licht kommen. Kam es ja nun aber nicht, da die spanische Justiz bzw. wohl die spanische Regierung dies verhindern wollte. Auch Nadals Name sei ja anscheinend auf dieser Liste aufgetaucht sein.

      Während Ösi von den Schweizer Dopingfahndern den Klausen heruntergejagt wurde, werden die spanischen Spitzensportler von deren Justiz also gedeckt und gestückt obwohl die Beweise auf dem Silbertablett lagen und wohl noch immer irgendwo liegen. Dies findest Du also alles nichts aussergewöhnliches? Im Gegenteil sogar??? Krass..
      @Jabba
      Worauf willst Du denn hinaus? Was möchtest Du denn hören? Sollte man jetzt schockiert sein, oder mindestens so tun, wie wenn man noch nie davon gehört hätte? Es ist ziemlich kalter Kaffee, den ihr hier auftischt. Auch Paganini's "Filmlein" erzählt überhaupt nichts weiter, als das, was man schon immer gemunkelt hat, (da geht es mir wie Santo) und dass diese "Blutbeutel" nicht von einer "Metzgete" stammen, sondern mit grösster Wahrscheinlichkeit von verschiedenen Sportlern aus verschiedenen Sparten, ist weiss Gott nichts Neues. Es sind halt bisher einfach Gerüchte. Der "spektakuläre" Berg, den ihr da auftischen wollt, hat eine Maus geboren. Und was es für leistungssteigernde Substanzen und Möglichkeiten beim Fussball gäbe, ist mir immer noch nicht klar. Wenn der spanische Staat da mitmischt, dann müssten FIFA und UEFA auch mitmischen, denn die könnten auch einen (Sport)-Staat sperren und ausschliessen von ihren Wettbewerben. Bis jetzt alles Gerüchte.

      Aber mir ist es ja immer nur um Armstrong gegangen und sein riesiges Lügengebäude, das er mit krimineller Energie aufgebaut und hinter dem er sich mit einer Persil-Fratze" und Krebsstiftung heuchlerisch versteckt hat. Schon vor 6 Jahren habe ich das hier erläutert und jetzt sind die letzten Beweise auf dem Tisch. Ihr weicht immer aus und "verteidigt" diese üblen Machenschaften mit kindlicher Naivität und Ausweichmanövern, weil ihr dieses mehr als nur gefakte Heldentum offenbar braucht. Immer redet ihr (Paganini und Du) vom Allgemeinen und Ungesicherten, wenn ich vom Speziellen bei Armstrong rede. Ihr weicht aus. "Forever 21" hat das nie so gemacht, sondern ist immer beim "Spezifischen" und beim konkret Beweisbaren geblieben, auch wenn er ganz anderer Meinung war.
      Ihr kommt mir vor wie orthodox Gläubige: Gott darf nicht kritisiert und in Frage gestellt werden. Das tönt dann so kindlich-naiv wie: Mammi, Mammi, die andere sind no viel schlimmer.. Etc. Und eben: Wie lächerlich ist das denn, wenn man mit einem "Büehli" so hart ins Gericht geht wegen einer Bagatelle und bei einem Armstrong beide Augen zudrücken will ! Verhältnis-Schwachsinn lass nach!
      Saludos Compagneros! ;)
      Unsere Heimat ist die Schweiz. Aber die Heimat der Schweiz ist Europa. (Peter von Matt)
      @paga: Natürlich ist es eine Sauerei. Mit "nichts aussergewöhnliches" meinte ich, dass dies keine neue Erkenntnis ist. Der Film zeigt nichts was man nicht schon vorher gewusst hätte.

      Ich nehme auch Barcelona nicht in den Schutz wenn du darauf aus bist. Im Gegenteil, ich habe ja mehrere Einträge verfasst hier im Forum wo ich behaupte, dass beim FC Barcelona gedopt. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich habe keine Probleme als Fan den eigenen Verein in dieser Beziehung zu verurteilen. Das ist ähnlich wie beim Radsport. Die anderen tun das genauso, sei es Manchester, Juve oder sonst ein Verein..
      Ich war noch nie Fallschirmspringen, aber ich hab' bei Google Earth schon mal irre schnell rangezoomt!! Ich alter Adrenalinjunkie.
      @Jeff

      Das mag gut sein, und ich kann es nicht ganz von mir weisen. Es hat aber damit zu tun, dass Armstrong für mich seit vielen Jahren die hauptsächlichste und wichtigste Symbolfigur war für Lüge, Intrige, Arroganz, Manipulation der Medien und seiner Anhänger. Ein eiskalter Mensch, der hervorragend alle diese Untugenden ad personam repräsentiert, die im narzisstisch-egoistischen und rücksichtslosen Zeitgeist so "in " geworden sind. Jedem Sportsfreund müsste diese Entwicklung eigentlich den Magen umkehren. Und da ist es dann eben ein sehr billiger "Trost" für mich, wenn das dauernd schöngeredet wird, indem man immer wieder auf alle anderen verweist, die sich ebenfalls aufpimpen und das, was man "Leistung" nennt, lächerlich machen. Und wenn dann noch "Verhältnisblödsinn" dazukommt (Büehli Bashing im Gegensatz dazu wegen absoluter Bagatelle) dann wird es besonders grotesk, wenn man die gross angelegten Täuschungs-und Manipulationsmanöver eines Armstrong nicht sehen will.

      Es ist mir im übrigen immer sehr bewusst gewesen, dass die "Perversion" und die "Rekord- und Anything-goes-Geilheit" längst auch andere Sportarten erfasst hat ... auch ganze Finanzsysteme und Grossbanken und blinde Globalisierungsmechanismen.
      Unsere Heimat ist die Schweiz. Aber die Heimat der Schweiz ist Europa. (Peter von Matt)

      Dylan schrieb:

      Es sind halt bisher einfach Gerüchte. Der "spektakuläre" Berg, den ihr da auftischen wollt, hat eine Maus geboren. Und was es für leistungssteigernde Substanzen und Möglichkeiten beim Fussball gäbe, ist mir immer noch nicht klar. Wenn der spanische Staat da mitmischt, dann müssten FIFA und UEFA auch mitmischen, denn die könnten auch einen (Sport)-Staat sperren und ausschliessen von ihren Wettbewerben. Bis jetzt alles Gerüchte.



      "Es sind halt bisher nur Gerüchte...". FALSCH!!! Es ist bewiesen, dass die spanische Justiz die Auswertung dieser Blutkonserven stoppte. Und das sie dies nicht tat weil die, wie du sagst, Blutkonserven von einer Metzgete stammen, sollte wohl auch klar sein.

      Denkst Du wirklich die FIFA und UEFA sperrt eines seiner zahlungskräftigsten und einflussreichsten Mitglieder??? :D

      Das olympische Komitee spielt ja auch mit. Was ist der Unterschied zur FIFA? Ich denke kein Sportverband hat ein Interesse daran, dass in seinem Sport die grosse Dopingbombe platzt. Irgendwie logisch, nicht wahr?

      @ Santo

      Absolut einverstanden.

      Forever 21 schrieb:

      Falls du Interesse an einer Lektüre über die letzten Jahre hast, empfehle ich dir die Biographie von Tyler Hamilton. Ein erschreckendes und faszinierendes Buch zugleich, wenn man sich auch mal mit dem Charakter eines Radfahrers aus der neueren Zeit auseinandersetzen will.


      Danke für den Buchtipp! Ich las nach dem Festina-Skandal das Buch "Gedopt" des Pflegers Willy Voet, der detailliert über das Doping-System bei Festina auspackte. Anders als der amerikanische Heuchler benannte er auch Hintermänner und integrierte Beweise im Buch.

      Für mich ist es absolut schwach, was Armstrong bietet. Würde er echte Reue zeigen und sein Image korrigieren wollen, dann sollte er bei den Behörden (und nicht als PR-Gag bei Mutti der US-Nation Oprah Winfrey) ein umfassendes Geständnis ablegen und die Hintermänner benennen. Nun gab er einfach zu, was man ihm ohnehin beweisen konnte. Der Verweis, dass andere auch gedopt hätten, ist die faulste aller Ausreden und macht sein Verhalten nicht ansatzweise besser. Er betrieb eines der übelsten Dopingsysteme der Sportgeschichte!

      Wenn er Grösse zeigen will, dann legt er nun alles offen. Und dann müssen sich wohl Verbruggen, McQuaid, Bruyneel und Co. warm anziehen!

      @ Paganini

      Die dilettantische Aufarbeitung der Fuentes-Affäre durch die spanische Justiz ist skandalös! Da bin ich mit dir einig.
      Andi Möller zum Vorwurf, ein Weichei zu sein:

      «Andere können sich ja gerne vor dem Spiel die Eier hart kochen.»

      Stolte-Benrath schrieb:

      Danke für den Buchtipp! Ich las nach dem Festina-Skandal das Buch "Gedopt" des Pflegers Willy Voet, der detailliert über das Doping-System bei Festina auspackte. Anders als der amerikanische Heuchler benannte er auch Hintermänner und integrierte Beweise im Buch.

      Für mich ist es absolut schwach, was Armstrong bietet. Würde er echte Reue zeigen und sein Image korrigieren wollen, dann sollte er bei den Behörden (und nicht als PR-Gag bei Mutti der US-Nation Oprah Winfrey) ein umfassendes Geständnis ablegen und die Hintermänner benennen. Nun gab er einfach zu, was man ihm ohnehin beweisen konnte. Der Verweis, dass andere auch gedopt hätten, ist die faulste aller Ausreden und macht sein Verhalten nicht ansatzweise besser. Er betrieb eines der übelsten Dopingsysteme der Sportgeschichte!

      Wenn er Grösse zeigen will, dann legt er nun alles offen. Und dann müssen sich wohl Verbruggen, McQuaid, Bruyneel und Co. warm anziehen!


      Hamilton redet in seinem Buch ziemlich offen über die Zusammenarbeit mit Dr. Ferrari und schildert auch zahlreiche Eindrücke über andere Fahrer. Man gewinnt schon einen relativ guten Eindruck davon, wie das um die 0er Jahre so gelaufen ist.

      Ich fand den Auftritt von Armstrong ehrlich gesagt ok, das meiste nehme ich ihm ab (auch dass er sich nicht als Betrüger gefühlt hat etc.). Er analysiert und schildert halt relativ objektiv, wie er in der Vergangenheit gehandelt und gedacht hat, was meiner Meinung nach einfach seiner Natur entspricht und daher auch mehr oder weniger glaubwürdig rüberkommt.

      Vielleicht könnte man von ihm Hilfe bezüglich der Dopingbekämpfung in der Zukunft erwarten. Rundum alle anzuschwärzen sehe ich allerdings auch nicht als Armstrongs Aufgabe an, zumal heute eigentlich alle Fakten über die Hintermänner, das System etc. bekannt sind.
      Armstrong ist und bleibt einer der größten Figuren unserer Zeit. Mit allen positiven und negativen Facetten. Dass er sieben mal in der Tour de France ganz vorne gestanden ist bleibt eine Tatsache. Da kann man die Siege offiziell streichen wie man will.

      An seinem Image jetzt als AL entlarvt zu sein, ist er selber schuld. Letztendlich gibt es in den Medien viele andere ALr, die sich in den Vordergrund drängen. Aber für diese Typen interessieren sich Millionen von Menschen.

      Sehr naiv finde ich den Gedanken zu glauben, dass Altstars wie Kübler und Consorten sauber gewesen sein sollen. Das mag zwar möglich sein, das Gegenteil lässt sich nicht beweisen. Auch aus österreichischer Sicht ist für mich ein Toni Seiler nicht zu glorifizieren. Auch ein Hermann Maier nicht.

      Auch ein Schumacher hat bei seinen sieben Titeln ab und zu geschummelt.

      Für mich ist der ganze Spitzensport in Misskredit geraten, im Fußball gibt's Wettskandale, im Eishockey möglicherweise auch..beweisen kann vieles schwer. Aber es ist so.

      Jeder einzelne muss für sich selbst definieren an was er glaubt und an was nicht.

      Dass ich jede Leistung mit einem Fragezeichen versehen seh, da ist Armstrong sicher nicht unschuldig. Einen Bärendienst hat er dem Weltsport erwiesen. Allerdings wurde auch ein Pep Guardiola als Fußballer zu einer Freiheitsstrafe wegen Dopings verurteilt (in zweiter Instanz wieder freigesprochen). Diesen Medienhype lassen sich die deutschen Medien wegen so einer unerfreulichen Geschichte sicher nicht kaputt machen.

      Sport im TV war für mich mal etwas sehr zentrales. Heute ist es für mich noch Hintergrund-Untermalung.

      Eufemiano Fuentes nennt einen Namen

      Der Arzt Eufemiano Fuentes hat im Prozess um die «Operación Puerto» in Madrid den Namen eines seiner früheren Kunden enthüllt. Der von Fuentes öffentlich bezichtigte frühere Radprofi Javier Gomez stellte daraufhin seinen Posten als Generaldirektor der Jugendstiftung der obersten Sportbehörde CSD zur Verfügung. Der heute 38-Jährige fuhr lange für das Team Kelme. Als Präsident des spanischen Verbandes der Profi-Radsportler hatte er sich zuletzt mehrfach gegen Doping ausgesprochen. Gomez habe sich bei ihm «ohne jeden Einwand» wiederholt Bluttransfusionen unterzogen, sagte Fuentes vor Gericht.

      Die rund 200 Sportler, die Fuentes allein zwischen 2003 und 2006 betreut haben soll, müssen nun befürchten, dass sie namentlich genannt werden. Der Gynäkologe sagte, er bewahre ein Notizbuch mit den Namen aller ehemaligen Kunden in einem Safe auf, «damit es mir niemand klaut». Er sei wenn nötig bereit, die Namen preiszugeben. «Wenn man wissen will, wer diese Sportler waren, kein Problem», sagte er. Die Vorsitzende Richterin Julia Patricia Santamaria liess am Mittwoch allerdings wissen, sie werde Fuentes nicht zur Herausgabe von Namen auffordern. Einer freiwilligen Enthüllung durch Fuentes werde sie sich aber nicht widersetzen. Im Verfahren hatte Fuentes eingeräumt, er habe nicht nur Radprofis, sondern auch Boxer, Fussballer, Tennisspieler und Leichtathleten betreut.

      Obwohl in mindestens acht der über 200 bei ihm sichergestellten Blutbeuteln Reste von EPO entdeckt wurden, bestritt Fuentes, dass er das verbotene Blutdopingmittel weitergegeben habe. Die gefundenen EPO-Reste könnten nur von früheren Behandlungen stammen, die aber nicht von ihm durchgeführt worden seien.

      Quelle: NZZ

      Immerhin rückt er mal einen Namen raus. Es bleibt zu hoffen, dass er auch die restlichen Namen aus anderen Sportarten rausrückt. Dass die spanische Justiz und die Anti-Dopingbehörden hier nichts unternehmen, ist ein Skandal! Da gebe ich Paganini vollkommen recht.
      Andi Möller zum Vorwurf, ein Weichei zu sein:

      «Andere können sich ja gerne vor dem Spiel die Eier hart kochen.»