HCD News

      Sandro Aeschlimann verdiente in Zug 500 Franken im Monat – jetzt ist der HCD-Goalie der Hoffnungsträger für das Nationalteam

      Für den HC Davos könnte eine weitere Übergangssaison bereits am Freitag enden. Hoffnung stiftet der Torhüter Sandro Aeschlimann – seine Darbietungen sind so etwas wie ein Bewerbungsschreiben für die Nachfolge des Duos Genoni/Berra im Nationalteam.

      In Davos sitzt Peter Mettler auf der Medientribüne, lächelt zufrieden und sagt: «Es ist schön zu sehen, wenn harte Arbeit belohnt wird. Ihn muss man nicht motivieren, sondern bremsen.» Mettler ist noch eineinhalb Monate Torhütertrainer im HC Davos, dann wechselt er zurück zu Swiss Ice Hockey, zur Nationalmannschaft. Sein Kompliment gilt Sandro Aeschlimann, dem HCD-Goalie, der am Mittwochabend gegen die ZSC Lions 41 Schüsse pariert. Es sind Glanztaten darunter, Paraden für Lernvideos, es schmälert seinen Auftritt nicht, dass der Rekordmeister am Ende 2:3 verliert.

      Aeschlimann, 28, ist einer jener Torhüter, die im Nationalteam für das Erbe von Leonardo Genoni und Reto Berra infrage kommen. Die beiden langjährigen Stammgoalies sind inzwischen etwas angejahrt, Genoni wird im August 36, Berra ist es schon. Die beiden bildeten an sechs der letzten acht Weltmeisterschaften das Schweizer Torhüterduo, nun aber steht Berra nach einer komplizierten, langwierigen Rückenverletzung für die WM vom Mai in Riga nicht zur Verfügung. Er sagt: «Ich will noch ein paar Jahre weiterspielen. Dafür brauche ich einen sauberen Aufbau für meinen Rücken, einen langen Sommer. Bei Gottéron habe ich diese Saison mit Schmerztabletten gespielt.»

      Neben Genoni mit seinen 112 Länderspielen sind also zwei Plätze frei. Und es wäre eine kleine Sensation, ginge einer davon nicht an Aeschlimann. Einen Goalie, der mit 28 erst neun Länderspiele bestritten hat. Und der einen spektakulären Aufstieg hinter sich hat.

      Lieber ein Abenteuer in den USA als eine Maurerlehre im Emmental
      Im Sommer 2016 kehrt Aeschlimann nach fünf Jahren in Österreich und den USA in die Schweiz zurück. In eine Heimat, in der sich kaum noch jemand an ihn erinnert. Den jungen Emmentaler mit dem ungewöhnlichen Karriereweg – zumal er damals über keinen Agenten verfügt, der die Lobbyarbeit übernehmen könnte. Dem sie zu Hause eine Lehrstelle als Maurer angeboten hatten, der aber vom Profieishockey träumte und darum lieber erst nach St. Pölten und dann zu unterklassigen nordamerikanischen Universitätsteams wechselte.

      Aeschlimanns Weggefährte ist Fabio Kläy, auch ein Langnauer. Und der Bruder von Reto Kläy, dem Sportchef des EV Zug. Das ist entscheidend in dieser Geschichte. Denn wer weiss, ob Aeschlimann 2016 sonst gemeinsam mit dem jüngeren der Gebrüder Kläy bei der EVZ Academy Unterschlupf gefunden hätte. Dem in jener Saison aus dem Boden gestampften Swiss-League-Farmteam. Die Equipe durfte schon damals nicht viel kosten. Wobei das eine Untertreibung ist.

      Aeschlimann wird in seiner ersten Profisaison 2016/17 eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Und erhält dazu weniger als 500 Franken im Monat. Als 22-Jähriger und nicht als 15 Jahre alter Lehrling. Es sind irrwitzige Konditionen, es akzeptiert sie nur, wer keine andere Wahl hat. Und sich zumindest eine Saison lang Zeit für ein Dasein als Profi geben will.

      Die Wette auf die eigene Person geht spektakulär auf
      Die Eltern unterstützen Aeschlimann finanziell, er stammt aus einer Sportlerfamilie. Der Vater spielte einst in Rubigen Zweitligahockey, der ältere Bruder Yannik stürmte lange für die Tigers Langnau in der höchsten nationalen Unihockeyliga. Sandro Aeschlimann sagt: «Ich war es mir selbst schuldig, es im Profihockey zumindest zu versuchen. Und meine Familie hat mich grossartig unterstützt, dafür bin ich extrem dankbar.» Er hat die Umwege in der Karriere nicht bereut – die Wette auf seine eigene Person ist spektakulär aufgegangen.

      Erst arbeitete er sich in Zug zur Nummer 2 hinter Genoni hoch. Dann wechselte er nach Davos und setzte sich nacheinander gegen Robert Mayer und Gilles Senn durch, zwei Goalies mit Nationalmannschaftsvergangenheit, die mehrere Jahre bei NHL-Organisationen unter Vertrag standen und deren Verträge entsprechend üppig dotiert waren.

      Aeschlimann verdient im ersten Jahr in Davos, 2019/20, 240 000 Franken. Viel Geld für einen, der drei Winter zuvor noch mit 500 Franken abgespeist wurde. Aber viel weniger als die Top-Torhüter der Liga. Zu einem solchen mausert Aeschlimann sich in Davos aber: 2021/22 liegt seine Fangquote bei 94,2 Prozent, es ist der Liga-Bestwert. Im Februar darf Aeschlimann aufgrund eines positiven Corona-Tests seines Bieler Konkurrenten Joren van Pottelberghe kurzfristig als Nummer 3 an die Olympischen Spiele nach Peking reisen. Sein Förderer Mettler sagt: «Er hat eine enorme Entwicklung hinter sich. Das Spiel mit den Füssen ist inzwischen eine seiner grossen Stärken. Genau das braucht es auf internationalem Niveau.»

      Der HCD belohnte ihn mit einem Vertrag bis 2027, die Bezüge wurden deutlich angehoben. Aeschlimann hatte auch anderswo Begehrlichkeiten geweckt, Schweizer Torhüter von internationalem Niveau sind ein rares Gut geworden. Er sagt: «Ich komme aus dem Valley, aus dem Emmental, und bin nicht wahnsinnig gerne in der Stadt. In Davos fühle ich mich wohl, wegen der Menschen, der Natur, der Berge. Das Hockey ist eigentlich ein sehr kleiner Teil des Lebens. Das Drumherum muss stimmen, sonst kann es nicht funktionieren. In Davos tut es das.»

      Die letzte Finalqualifikation des Rekordmeisters Davos liegt bereits acht Jahre zurück
      Aeschlimanns Aufstieg hat nicht zuletzt mit mentaler Stärke zu tun. Es kam vor, so erzählt er es, dass sich der Goalie selbst zu viel Druck machte. «Ich konnte die Spiele nicht mehr richtig geniessen.» Im Sommer 2021 habe er einen Mentaltrainer gefunden, mit dem er sich seither alle 14 Tage treffe. Aeschlimann sagt: «Ich habe gelernt, dass ich den Tunnelblick vor Spielen nicht den ganzen Tag brauche. Sondern eigentlich erst dann, wenn ich in die Ausrüstung steige. Das hat mir punkto Energie sehr geholfen.»

      Ein bisschen Aberglaube muss auch sein – in der Torhütergilde gehört das ja praktisch zum guten Ton: Aeschlimann sagt, dass er seit mehreren Jahren bei allen Spielen immer grüne Unterwäsche trage.

      Grün ist als Farbe der Hoffnung passend für den HCD in diesen Tagen. Bereits am Freitag droht in Zürich das vorzeitige Saisonende, die letzte Finalqualifikation liegt acht Jahre zurück; 2015, das war das Jahr des letzten Meistertitels unter dem Trainerguru Arno Del Curto. Mit dem Budget des Viertelfinalgegners ZSC kann der Rekordmeister nicht mehr konkurrenzieren, die Zeiten haben sich geändert. Aeschlimann wird sich immerhin damit trösten können, dass sein Eishockeyfrühling unabhängig vom Ausgang der Play-offs ein langer sein wird.

      Quelle: Nicola Berger, NZZ
      Andi Möller zum Vorwurf, ein Weichei zu sein:

      «Andere können sich ja gerne vor dem Spiel die Eier hart kochen.»
      Kurzer Blick nach vorne:

      Torhüter:

      S. Aeschlimann (2027)
      G. Senn (2024)
      M. Croce (2023)

      Verteidiger:

      D. Barandun (2024)
      K. Dahlbeck (2024)
      D. Egli (2024)
      M. Fora (2026)
      O. Heinen (2024)
      A. Irving (2023)
      S. Jung (2025)
      T. Minder (2024)
      J. Morrow (2023)
      M. Nygren (2023)
      C. Paschoud (2023)
      T. Wellinger (2023)

      Stürmer:

      A. Ambühl (2025)
      L. Bristedt (2024)
      E. Corvi (2026)
      C. Egli (2026)
      J. Frehner (2025)
      S. Knak (2026)
      J. Nordström (2024)
      V. Nussbaumer (2027)
      R. Prassl (2024)
      D. Rasmussen (2024)
      M. Stransky (2024)
      M. Wieser (2024)
      J. Sturny (2023)
      J. Schmutz (2023)
      G-M. Hammerer (2023)
      J. Canova (2023)
      N. Russo (2023)


      Abgang definitiv:
      Nygren
      Schmutz

      Offen:
      Croce
      Irving
      Morrow
      Paschoud
      Wellinger
      Sturny
      Hammerer
      Russo
      Canova

      Mit einer Verlängerung mit Croce und Paschoud könnte ich mich anfreunden. Irving machte seinen Job ganz gut und wäre vielleicht ein interessanter Spieler, aber ob dies dann der definitive Nygren Ersatz sein soll?
      Hammerer, Russo spielten kaum, kann ich nicht beurteilen und Canova spielt auch selten aber irgendwie kommt da nichts bei ihm. Sturny war ein Versuch, passte dann aber nicht, würde mich überraschen Ihn weiterhin in gelb/blau zu sehen. Wellinger zu oft verletzt, denke da macht eine Verlängerung keinen Sinn mehr. Und Morrow spielte zu wenig, weshalb man Ihn überhaupt verpflichtet hat, ist mir auch ein Rätsel. Der HCD wird ja gewusst haben, dass Jung wohl früher als erwartet zurückkehren wird, daher machte die Verpflichtung dann nicht mehr viel Sinn, viel gekostet wird Morrow aber auch nicht.

      Es gibt noch einige Fragezeichen. Schmutz Ersatz, Nygren Ersatz und was macht Bristedt?
      Die Frage ist, was gibt es auf dem Schweizer Markt überhaupt noch für mögliche Kandidaten für Schmutz? Zudem wäre ein weiterer Schweizer Verteidiger sinnvoll oder man setzt den Minder dann wirklich auch voll ein von Anfang an.

      Grosse Überraschungen wird es wohl nicht geben. Einige Verträge laufen dann noch aus für übernächste Saison, da stechen mir vor allem D. Egli und G. Senn heraus, nebst den Ausländern. Diese Beiden Vertragsverlängerungen sind wünschenswert, auch bei Senn, er hat sich diese nach dieser Saison verdient.
      Ansonsten bleibt das Team mehr oder weniger zusammen. Daher muss man dann wohl das System umändern, sonst wird dies nächste Saison genau so harzig vorne. Defensiv spielte man dies ganz gut, hier waren oftmals individuelle Fehler Schuld für ein Tor, aber nicht das System, bestätigt auch das Boxplay. Das war wichtig für eine direkte Playoffqualifikation.

      Defensiv top, Offensiv halbflop, so das Fazit für diese Saison...
      ! Mission 32 !


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      Paschoud hat sich zwar in den Playoffs gesteigert, aber trotzdem eine Verlängerung mit Ihm, mit aller Sympathie und Einheimischenbonus, dass würde ich nicht verstehen!
      Minder wird hoffentlich nächste Saison von Anfang an dabei sein, alles andere würde ich auch nicht verstehen!
      Sturny ist ein frecher Kerl und zudem pfeilschnell, vielleicht passt er besser ins nächste System, den würde ich gerne nochmals sehen.
      Irving war einer der Wenigen der einen sauberen Pass hingekrigt hat, hätte auch Blueliner Qualitäten und gewisse Qualitäten um dem Gegner unter die Haut zu gehen hat er auch gezeigt, behalten oder nicht ist bei mir unentschieden.
      Morrow hat man zu wenig gesehen, gestern allerdings hat er mir gefallen, sehr abgeklärt und ruhig.
      Ersatz für Schmutz zu finden wird sehr schwierig werden, ihn hätte ich sehr gerne noch länger beim HCD gesehen. Ich weiss jetzt grad keinen anderen Spieler der dermassen furchtlos und immer wieder in Schüsse liegt und auch im Angriff einen solchen Einsatz zeigt.....das sind Spieler die für eine Mannschaft unheimlich wertvoll sind.
      Nygren auf dem Eis zu ersetzen wird sehr schwierig werden, in der Kabine wird es noch schwieriger.

      Zu den Jungen: ich hoffe man setzt sie so viel und vorallem immer wieder ein das sie auch Vortschritte machen können. Minder war in jedem Spiel in dem ich ihn gesehen habe nicht der schlechteste Verteidiger, Hammerer hat mir die wenigen male die er zum Einsatz kam auch nicht schlecht gefallen, bei Canova habe ich wenige Vortschritte gesehen, aber wenn man ehrlich ist bei den wenigen Einsätzen ist das auch sehr schwierig. Ohne Spielpraxis kein Fortschritt, dass man den Jungen wirkliche Chancen gegeben hat, hat viele Jahre den HCD Ausgemacht, ich hoffe man findet dazu zurück.

      Eine der nervensten Saisons ist für den HCD zu ende, ich freue mich auf eine neue Saison, mit einem anderen Coach und hoffentlich einem ganz anderen System!!

      GoGoHCD!!!!!
      Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.
      Besserwisser, das sind die Klugscheisser unter den Dummköpfen.(Gerhard Uhlenbruck)
      Die Freiheit ist nicht die Willkür, beliebig zu handeln, sondern die Fähigkeit, vernünftig zu handeln. (Rudolf Virchow)
      Denk daran, dass schweigen manchmal die beste Antwort ist. (Dalai Lama)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „GoGoHCD“ ()

      Straefe schrieb:

      plus kommt Prassl wieder

      Hoffe er kann an seine Leistung anknüpfen, wir benötigen solche Spieler.
      Nur wer ständig die Wahrheit sagt, braucht sich keine Gedanken darüber zu machen, was er gesagt hat.

      Faulheit und Feigheit sind die Grundlage der Unmündigkeit.

      Es gibt keine dumme Menschen, es gibt nur solche, die etwas Pech beim denken haben!

      Arroganz ist die Kunst, auf seine eigene Dummheit stolz zu sein.

      Fan since 1979
      Prinzipiell wir bei den Ausländern nur noch ein Nygi Ersatz gesucht die anderen Positionen wären ja schon besetzt und wenn ändert sich höchstens etwas an der Position Bristed sollte der Vertrag aufgelöst werden bei den restlichen kann ich mir das nicht vorstellen…
      Ich denke dies ist eine gute und berechtigte Frage...Muss man die Defensive wirklich noch "verbessern"? Wir haben bereits 2 offensive Verteidiger mit Fora und Egli. Wobei ist halt die Frage, ob Fora seine aktuelle defensive Rolle "lockert" und sich vermehrt in die Offensive einschalten wird? Andererseits haben wir Stand heute genau 6 Verteidiger unter Vertrag (Barandun, Egli, Fora, Dahlbeck, Jung und Heinen). Nun stellt sich die Frage, was passiert noch mit Paschoud und Minder? Beide haben offiziell keinen Vertrag mehr. Kann man sich es leisten, "nur" zwei starke Defensivlinien zu haben oder sollte man noch einen offensiven Verteidiger holen? Paschoud würde ich für die Kaderbreite hinten behalten, aber nicht für mehr. Ich kann mit folgenden Linien leben nächste Saison:

      Fora - Dahlbeck
      Jung - D. Egli
      Minder - Paschoud
      Barandun/Heinen

      Aber andererseits würde ich gerne in der Offensive eine zusätzliche Waffe sehen, auch weil Schmutz geht und wir noch keinen Ersatz haben. Ich weiss auch nicht ob hier noch jemand kommt. Für die Breite wäre dies sicherlich wünschenswert, aber ob noch etwas auf dem Markt ist bzw. jemand unglücklich bei einem anderen Verein ist? Immerhin kommt Prassl auch noch zurück, der ist auch wichtig.