HCD News

      Wenn Mathias Bromé trifft, hebt er ab. Der Schwede breitet dann seine Arme aus. Hebt und senkt sie. Wie ein Vogel, der durch die Lüfte kreist. Als wolle er nie mehr landen. Fünf Mal durfte Bromé in dieser Saison bereits jubeln. Mit 16 Punkten liegt er in der teaminternen Skorerliste beim HC Davos hinter Andres Ambühl auf Rang 2. Doch wer ist dieser Mathias Bromé, der sich mit seiner spektakulären Spielweise auf dem Eis innert kürzester Zeit in die Fanherzen gespielt hat, daneben aber so bedacht, so besonnen wirkt?

      Die Lehren aus Detroit
      Es ist Freitag, Bromé sitzt nach der morgendlichen Trainingseinheit auf der Ersatzbank in der Davoser Eishalle. Der 27-Jährige wählt seine Worte mit Bedacht. Manchmal fährt er sich mit der Hand durch das leicht verschwitzte Haar. Irgendwann sagt er: «Ja, das letzte Halbjahr hat mich ruhiger gemacht, gelassener.» Im Spätherbst 2020 reiste Bromé von Schweden ins Camp der Detroit Red Wings nach Übersee. Seine erste Karrierestation im Ausland. Und dann gleich die NHL, der Traum eines jeden Eishockeyspielers.

      Nur: Die Zeit in Nordamerika sollte keine einfache werden, sportlich wie privat. Da war das Coronavirus, das nicht nur die Meisterschaft, sondern auch die Vorbereitung massiv verkürzte – was gerade einem neuen Spieler nicht besonders entgegenkam. Genauso die Ausgangsbeschränkungen in den USA. Er habe während den drei Monaten in Detroit eigentlich nur seine eigenen vier Wände sowie das Vereinsgelände gesehen, sagt Bromé. Hinzu kam die sportliche Situation. Die Red Wings gehörten zu den schwächsten Teams der Liga. Bromé brachte es bloss auf 26 Einsätze, wobei ihm Ende Februar gegen die Florida Panthers der einzige Treffer gelang. «Ich spielte nicht schlecht», sagt Bromé, wenn er auf seine Zeit bei Detroit zurückblickt. «Ich erhielt meine Chancen, aber ich machte die Punkte nicht. Und daran wirst du auf dieser Stufe gemessen.» Der Schwede sagt das ohne Groll. Ohne Bitterkeit. Weil er lernte, dass auch solche Phasen zu einer Karriere gehören. Weil er akzeptierte, dass er selbst nicht alles beeinflussen kann, was um ihn herum passiert. Vor allem aber auch, weil ihn die ersten Erfahrungen fern der Heimat als Person weiterbrachten.

      Spätstarter – und Dauerbrenner
      Bromé ist ein Spätzünder. In seiner Jugend wurde er nie für die schwedischen Nachwuchsnationalteams aufgeboten. Mit 22 Jahren spielte er noch in der «Allsvenskan», der zweithöchsten Liga Schwedens, ehe er mit seinem Klub Mora IK im Sommer 2017 die Promotion schaffte und dabei beinahe einen Skorerpunkt pro Partie beisteuerte. Nach dem Aufstieg blieb Bromé zwei Jahre bei Mora, wechselte dann zum Ligarivalen Örebro, wo er schliesslich das Interesse der NHL-Scouts weckte.

      Die eineinhalb Jahre in Örebro, einer Stadt im Süden des Landes, sollten nicht unwesentlich für Bromés späteren Wechsel nach Davos sein. Der heutige HCD-Assistenztrainer Jörgen Jönsson, auch er kam im Sommer neu in die Schweiz, war während drei Jahren in derselben Funktion bei Örebro tätig und lernte Bromé während dessen Engagement als polyvalenten Spieler kennen, der nicht nur mit seinem schnellen Spiel und seinem Torriecher auffiel, sondern auch im Powerplay und im Boxplay eingesetzt werden konnte. Auch beim HCD nimmt Bromé in den Special Teams eine zentrale Rolle ein. Im Boxplay kommt unter den Stürmern bloss Dennis Rasmussen auf noch mehr Einsatzzeit. Im Powerplay ist Bromé hinter Matej Stransky die Nummer 2. Überhaupt: Mit total rund 19 Minuten Eiszeit pro Partie ist Bromé neben Landsmann Magnus Nygren der Dauerbrenner bei Davos.

      Die Sache mit den Tattoos
      Übrigens: Neben seinem «Vogel-Jubel» hat Bromé noch ein anderes Markenzeichen: seine Tattoos, die beide Arme bedecken. Was es damit auf sich hat? «Ein Arm ist der Familie gewidmet», verrät Bromé. So erinnert etwa ein Bild an die verstorbenen Grosseltern. Und der andere Arm? «Der ist eher Fun», sagt Bromé lachend, «wäre ich heute nochmals 18, würde ich das nicht mehr machen.» Der ruhige Schwede, er kann doch auch ziemlich humorvoll sein.

      Genf gastiert in Davos
      Es hätte die Woche der Duelle gegen beide Play-off-Finalisten der letzten Saison sein sollen. Nach der kurzfristigen Verschiebung des Matchs gegen den EV Zug am Dienstag wird das Spiel heute Freitag (19.45 Uhr) gegen Genève-Servette zum Gradmesser für die Bündner. Damit der HCD seine Siegesserie fortsetzen kann, wird gegen die Westschweizer eine geschlossene und konzentrierte Leistung der gesamten Mannschaft nötig sein. (red)
      !!!! Meine Meinung !!!!

      2011 - 90 JAHRE - 45 TITEL "30 MEISTERTITEL - 15 SPENGLER-CUP-TURNIERSIEGE"
      Im Bericht von Klaus Zaugg über Olofsson (17 Spiele, 27 Scorerpunkte!) steht, dass die „bisher interessanteste Anfrage der NLA aus Davos kam“.

      Ich finde unsere Ausländer sehr gut, nicht nur Spektakel sondern vorallem Stabilität. Das braucht der HCD. Würde unsere Ausländer gerne weiterhin bei uns sehen. Haben ja alle ein 2-Jahresvertrag?

      Wobei man sagen muss, dass es sich um eine Anfrage und nicht ein Angebot handelt. Also man muss hier nicht zu viel reinintepretieren. Vorallem muss man nach einer Saison auch auf Abgänge der Söldner vorbereitet sein, da diese oft eine Ausstiegsklausel für KHL oder so haben können. Somit muss man immer ein wenig den Markt sondieren.
      Das letzte Jahr hat Olofsson halt an Wert verlieren lassen. Der wollte sich in Amerika versuchen, doch hat dann (wohl wegen Corona) kein einziges Spiel drüben absolviert und kam kurz vor Weihnachten zum SCB. Dort hat er dann aber nicht wie erhofft eingeschlagen und hat "nur" 28 Punkte in 38 Spielen gebucht.
      Vor allem fiel er aber in der Qualifikation mit einer -13-Bilanz auf, weshalb auch die SCB-Fans, die ich kenne, keine guten Erinnerungen an ihn behielten und sich jetzt verwundert die Augen reiben, ob dies wirklich der selbe Olofsson sei. :D
      Aktuell steht er bei einer +10-Bilanz. 6 seiner 27 Scorerpunkte holte er im Powerplay. Das heisst bei 21 seiner Scorerpunkte erhielt er eine +1. Somit stand er auch bei mindestens 11 Gegentoren auf dem Eis, bei denen es eine -1 gab. Sowas ist natürlich bei seiner aktuellen offensiven Produktion vernachlässigbar, doch lässt natürlich schon Defizite in der Defensive erahnen.
      Im langen Schatten der Clublegende Arno Del Curto
      Nicht nur wegen des 6:3-Siegs in Bern: Der HC Davos ist bei seinem Neustart nach glorreichen Jahren schon weiter als der SCB.

      Der HC Davos siegt und siegt, das 6:3 in Bern ist der bereits siebte Erfolg hintereinander, nur Leader Fribourg flog diese Saison schon höher, feierte zehn Siege hintereinander. Ein solcher Aufwind kommt unerwartet und erfreut die im ganzen Land verteilten Anhänger des Rekordmeisters. Diese kämpfen ja mit ähnlichen Problemen wie jene des SCB. Der Blick zurück in Zeiten, als man grundsätzlich Titelfavoriten war, ist einfacher als jene auf die Gegenwart.

      Man tut sich an beiden Orten schwer, diese zu akzeptieren. Einzugestehen, dass die Mannschaft im Umbruch ist und nicht mehr die Qualität hat, um im früheren Selbstverständnis automatisch zur Spitze gezählt zu werden. Der Ablauf ist in solchen Fällen immer gleich: Man hört die Bitten des Clubs nach Geduld, akzeptiert diese scheinbar, doch nach Niederlagen wird sofort wieder alles infrage gestellt.

      Diese Nachfolge ist eine Herausforderung
      Auch wenn der dritte Tabellenplatz wohl nur eine Momentaufnahme ist, da hinter den Bündnern mehrere potentere Gegner zu finden sind: Davos ist schon einen Schritt weiter in der Neufindung. Und dennoch müssen sich die Entscheidungsträger in Davos auch mit einem Phänomen auseinandersetzen, das auch der SCB nicht kennt. Während die Berner Erfolge der jüngeren Vergangenheit viele Väter hatten, sind die letzten sechs Titel des HC Davos vor allem mit einem Namen verbunden: Übertrainer und Clublegende Arno Del Curto.

      Es war von aller Anfang klar, dass der Nachfolger, egal wer es ist, des bei den HCD-Fans verehrten Del Curtos einen schweren Stand haben würde. Auch ein Christian Wohlwend, der sich dieser Herausforderung dennoch annahm und stets die «Herzensangelegenheit HC Davos» als früherer Fan betonte. Genauso wie die Absicht, die durch Del Curto begründete sportliche DNA des Clubs selbstverständlich weiterführen zu wollen.

      Zunächst half ihm fürs Wohlwollen der Fans vielleicht sogar, dass er auch vieler Parallelen wegen sofort mit Del Curto verglichen wurde: die Engadiner Herkunft, die Vergangenheit als Junioren-Nationaltrainer, die Emotionalität und natürlich die nicht zuletzt auch den Wurzeln geschuldeten Anzeichen von Dickköpfigkeit. Beiden ist und war gemein, ihren nicht immer konventionellen Weg zu gehen.

      Nach gutem Beginn und Rang 3 in seiner ersten, wegen Corona abgebrochenen Saison wehte Wohlwend aber schon bald ein eisiger Wind entgegen. Die verbalen Pfeile Richtung Fans am Spengler Cup wegen zu wenig euphorischem Support, die Klatsche im Cupfinal gegen Ajoie, das Aus nach einem achten Rang im Pre-Playoff gegen den SCB. Der sportliche Erfolg, der einzige Weg, zumindest ein wenig aus dem Schatten Del Curtos zu treten, war nicht mehr da.

      Und dann startete Davos auch noch mässig in die aktuelle Saison. Verspielte gegen Langnau und den ZSC ein spätes 4:1 respektive 3:1. Und Wohlwend hielt Spiel für Spiel trotz Patzer an Goalie Gilles Senn fest, um dem letzte Saison in Nordamerika nur wenig eingesetzten Rückkehrer viel Spielpraxis zu verschaffen. Seit Anfang Oktober hütet nun aber vor allem Sandro Aeschlimann das Tor, Davos reiht Sieg an Sieg und kassiert kaum noch Gegentreffer. Die Goalieeinsätze seien genau so geplant gewesen, sagt Wohlwend. Für seine ungeduldigen Kritiker ist das aber eine Bestätigung seiner Sturheit.

      Nach einem Coach wie Del Curto fällt es schwierig, rational zu urteilen
      Wohlwend wird von der Anhängerschaft emotional beurteilt, nicht rational. Und so sehr das im Teamsport auch Normalität sein mag (man schaue nur kurz nach Bern …), betrifft das Wohlwend als Nachfolger Del Curtos besonders. Kein Wunder, interessieren da nüchterne Fakten nur bedingt. Denn wenn wir kurz einen Blick auf diese werfen und auch mit langweiligen, aber unbestechlichen, weil für alle nach gleichem Massstab von Computern errechneten Analytics argumentieren, zeigt sich viel Interessantes.

      Nur Fribourg generiert mehr Torchancen als Davos. Geht es nur um die schnellen Gegenstösse, und da wären wir ja exakt bei der HCD-DNA, früher ein Synonym für «Arno-Hockey», ist kein Team auch nur annähernd so gefährlich.

      Und die zuletzt deutlich verminderte Anzahl Gegentore liegt auch, aber nicht nur an der Goalie-Rochade. Seit Anfang Oktober und der 3:6-Niederlage in Freiburg haben die Bündner ihr Spiel leicht angepasst und lassen deutlich weniger Chancen zu.

      Und auch folgendes ist passiert: Bekundete der HCD letzte Saison in beiden Special Teams, vor allem aber in Unterzahl, extreme Mühe, ist er nun in Power- und Box-Play die Nummer 2. Im Unterzahlspiel sprang Wohlwend über seinen Schatten und änderte das von ihm eingeführte «soziale» Konzept, in dem alle Spieler eine Rolle in den Special Teams haben sollen. Dennoch ist das Spiel mit vier Linien, schon unter Del Curto ein Mantra, auch für Wohlwend heilig geblieben, keiner coacht ausgeglichener diesbezüglich: Der bei 5-gegen-5 am häufigsten eingesetzte Davoser ist Dominik Egli, der ligaweit bloss die Nummer 82 ist.

      Doch verlassen wir die nüchterne Welt der Zahlen und werfen den Blick wieder auf das emotionale Tummelfeld des Eishockeys und vor allem die nähere Zukunft für Trainer in Davos: Dann sehen wir, dass der Schatten Del Curtos für diese nicht kürzer wird. An der Generalversammlung nächsten Samstag wird der ewige Trainer, der 22 Jahre lang an der HCD-Bande stand, zum Ehrenmitglied ernannt werden.

      Quelle: tagesanzeiger.ch - Kristian Kapp

      Für Leute mit Abo: tagesanzeiger.ch/im-langen-sch…no-del-curto-291837689249
      Du muss die Tschegg fördig maken
      Toller Artikel von Kapp, der - so glaube ich - die etwas komplizierte Beziehung zwischen uns Fans und Wolwo ziemlich gut trifft.

      Ich denke, da müssen wir uns auch eingestehen, dass wir mit der Kritik phasenweise etwas zu harsch waren.
      Es bleibt natürlich dabei: die Playoffs müssen dieses Jahr klar erreicht werden und wenn das nicht klappt, wirds eng. Aber ich finde, man darf auch anerkennen, wie spektakulär der HCD unter Wolwo oft spielt (auch schon letzte Saison), da verkrafte ich auch die eine oder andere Niederlage mehr :)

      BigJoe schrieb:

      Im Bericht von Klaus Zaugg über Olofsson (17 Spiele, 27 Scorerpunkte!) steht, dass die „bisher interessanteste Anfrage der NLA aus Davos kam“.

      Ich finde unsere Ausländer sehr gut, nicht nur Spektakel sondern vorallem Stabilität. Das braucht der HCD. Würde unsere Ausländer gerne weiterhin bei uns sehen. Haben ja alle ein 2-Jahresvertrag?

      Wobei man sagen muss, dass es sich um eine Anfrage und nicht ein Angebot handelt. Also man muss hier nicht zu viel reinintepretieren. Vorallem muss man nach einer Saison auch auf Abgänge der Söldner vorbereitet sein, da diese oft eine Ausstiegsklausel für KHL oder so haben können. Somit muss man immer ein wenig den Markt sondieren.
      …geht es bei dieser Anfrage nicht darum Olofson für den SC zu engagieren?
      Nun ja so abwegig wäre das Ganze ja nicht. Der HCD hat zur Zeit 4 Goalies, einer davon Croce, der andere temporär in Langnau. Das ist für das künftige Budget zuviel.
      Aeschlimann ist Emmentaler, falls Eichmann ihn mit einem Mehrjahresvertrag lockt kann dies für Sandro, dort als unumstrittene Nr.1, durchaus von Interesse sein. Der HCD tut gut daran in der Goaliefrage keine weiteren Kalbereien zu machen.